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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Nach dem St.-Florians-Prinzip
Zum Artikel "Nicht mehr zeitgemäß", der auf dem Titel Neuhausen-Nymphenburg in der aktuellen Ausgabe zu finden ist, erreichte uns folgender Leserbrief von Wolfgang Schwirz. Er hatte den Beitrag schon vorab online gelesen:
Wenn eine Abstimmung zu diesem Thema 66 zu 65 ausgeht, dann ist die Formulierung, dass sich die Bürgerversammlung gegen die Tunnel-Pläne an der Landshuter Allee ausgesprochen hat, zwar korrekt, doch ohne diese Zahlen vermittelt das einen ganz falschen Eindruck. Es ging exakt um eine Stimme Unterschied. Und 66 Stimmen sind bezogen auf die 100.000 Einwohner von Neuhausen-Nymphenburg gerade einmal 0,066 Prozent, also eine verschwindend geringe Zahl, die keineswegs die Mehrheit der Bevölkerung, ja nicht einmal der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, die direkt an der Landshuter Allee wohnen, repräsentiert. Zu Beginn der Bürgerversammlung waren 420 Personen anwesend. Doch bis es zur Abstimmung kam, waren es nur noch rund 130, also auch hier nicht einmal mehr die Hälfte.
Auch inhaltlich stehen die Argumente der Tunnel-Gegner auf sehr schwachen Füßen. So ist die in den Raum gestellte Summe von 1 Milliarde Euro Kosten für den Tunnel vollkommen aus der Luft gegriffen. Man kann auch nicht mögliche Kosten für die Donnersbergerbrücke, die zwangsläufig in den nächsten Jahren saniert werden muss, einfach dem Tunnel zuschlagen. Der Vorschlag, den Verkehr "um das Viertel herum" zu führen, ist ebenfalls nicht zu realisieren, denn dies ist nicht möglich. Wo soll denn dies verwirklicht werden? Eine solche Verkehrsführung gibt es einfach nicht und würde zwangsläufig auf eine massive Mehrbelastung anderer Viertel hinauslaufen. "Verschone mein Haus und zünde andere an", nach diesem St.-Florians-Prinzip agieren die Antragssteller gegen den Tunnel und das ist verantwortungslos. Der Vergleich mit dem Luise-Kiesselbach-Tunnel und seiner Mitte-Gestaltung ist ebenfalls nicht zutreffend, denn für den Landshuter Allee-Tunnel gibt es ganz andere Überlegungen mit Wohnbebauung und Grünzonen.
Die CSU im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg engagiert sich seit Jahren für den Tunnel und damit für die Entlastung der Anwohnerinnen und Anwohner der Landshuter Allee. Diese sind die Leidtragenden der jetzigen Situation und für sie muss man handeln. Ebenso gilt dies für den Sportverein FT Gern, direkt an der Landshuter Allee gelegen. Dieser bietet insbesondere Kindern und Jugendlichen ein pädagogisch wertvolles Sportangebot. Dies kann zukünftig nur gesichert werden, wenn Planungssicherheit zur Verwirklichung des Tunnels herrscht, wie der Vereinsvorsitzende Michael Franke richtig bemerkt hat.
Die sog "Initiative für Neuhausen" ist übrigens nirgends zu finden, weder im Netz noch sonst wo. Es scheint sich also um eine reine Fantasie-Organisation der Antragstellerin gegen den Tunnel zu handeln. Wohingegen die Bürgerinitiative "Pro Landshuter Allee-Tunnel" real ist und sich dankenswerter Weise seit Jahren öffentlich und sichtbar für den Tunnel einsetzt.
Ein herzlicher Gruß
Wolfgang Schwirz
Vorsitzender Unterausschuss Bildung und Sport
Bezirksausschuss 9 Neuhausen-Nymphenburg
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