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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Motivieren und unterstützen“
Wohnprojekt für junge Erwachsene in der Dantestraße
Der Sozialausschuss des Stadtrats in der vergangenen Woche das Konzept für ein Wohnprojekt für junge wohnungslose Erwachsene auf den Weg gebracht. Die geplante Einrichtung in der Dantestraße 18 verfügt über 48 Appartements mit jeweils einem Raum, der zum Wohnen und Schlafen genutzt wird, sowie einer Küchenzeile und einem eigenen Sanitärbereich. Derzeit wird das Haus noch als Quarantäneeinrichtung für obdachlose Menschen und Geflüchtete genutzt. „Junge Menschen unter 27 befinden sich eigentlich auf dem Weg in die Selbstständigkeit“, betont Bürgermeisterin Verena Dietl. „Wenn sie wohnungslos sind, sind sie deshalb im Vergleich zu Gleichaltrigen sozial deutlich benachteiligt. Deshalb ist es richtig und wichtig, für diese jungen Erwachsenen Wohnprojekte zu realisieren, in denen sie besser betreut werden können, als das in einer regulären Wohnungsloseneinrichtung der Fall ist.“
Um die Entwicklung der jungen Menschen zu unterstützen und Lebensläufe in der Wohnungslosenhilfe zu verhindern, soll die Zielgruppe mit einem verbesserten Personalschlüssel betreut werden. Zur zusätzlichen Unterstützung ist gegebenenfalls das Zuschalten von erzieherischem und hauswirtschaftlichem Personal möglich. Die Einrichtungsführung und sozialpädagogische Betreuung der Haushalte vor Ort erfolgt durch Mitarbeiter eines freien Trägers der Wohlfahrtspflege. Hierfür wird ein sogenanntes Trägerschaftsauswahlverfahren durchgeführt.
„Wirtschaftliche und berufliche Situation verbessern“
„Wichtig ist für uns auch eine enge Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe. Ziel ist es, die jungen Menschen zu motivieren und dabei zu unterstützen, ihre wirtschaftliche und berufliche Situation zu verbessern“, beton Sozialreferentin Dorothee Schiwy. „Darüber hinaus geht es aber auch darum, ganz lebenspraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, bei körperlichen oder psychischen Problemen die nötigen Hilfen zu vermitteln. Und langfristig ist das oberste Ziel natürlich, die jungen Menschen in eine eigene Wohnung zu vermitteln.“
„Spezielle Bedürfnisse“
Zum 31. Dezember 2019 befanden sich 349 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 27 Jahren im Wohnungslosensystem der Landeshauptstadt. Dieses erste Wohnprojekt für junge Wohnungslose in München geht zurück auf eine Initiative der SPD/Volt-Fraktion, die für diese Zielgruppe im Januar dieses Jahres ein eigenes Wohnprojekt beantragt hatte. Insgesamt sollen drei sogenannte Flexi-Wohnheime in der Stadt entstehen. Junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 27 Jahren hätten spezielle Bedürfnisse, heißt es von Seiten der SPD/Volt-Stadtratsfraktion. Oftmals würden gesundheitliche oder psychische Probleme bestehen, viele stammen aus zerrütteten Familien oder seien als Geflüchtete nach Deutschland gekommen.
„Intensivere Betreuung“
Teilweise fehle ihnen die Tagesstruktur, sie leiden unter Perspektivlosigkeit und seien nicht in Schule, Ausbildung oder Beruf integriert. Momentan würden sie gemischt mit anderen Wohnungslosen in städtischen Notquartieren, Beherbergungsbetrieben, Flexi-Heimen und Clearing-Häusern leben. Im neuen Wohnprojekt erhalten sie eine bessere sozialpädagogische Betreuung, der Personalschlüssel beträgt 1:16, nicht wie sonst üblich 1:45. So sollen die Bewohner nach Ansicht der SPD/Volt-Fraktion besser unterstützt werden auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben. „Ich freue mich insbesondere über die konzeptuellen Verbesserungen für junge wohnungslose Menschen“, sagt Christian Köning, stellvertretender sozialpolitischer Sprecher. „Das bedeutet für junge Alleinstehende und junge Paare eine intensivere Betreuung, die auf deren spezielle Problemlagen eingeht. Wir werden in Zukunft noch viel mehr bauen: sowohl bezahlbaren Wohnraum über die städtischen Wohnungsbaugesellschaften als auch Flexi-Wohnheime.“
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