Mitarbeit Externer nicht vorgesehen
Straßenbenennung im Kreativquartier entscheidet die Stadt mehr oder weniger alleine
Bereits vor knapp zwei Jahren hatte der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) in einem Antrag gefordert, für das Kreativquartier im Benehmen mit der Geschichtswerkstatt Neuhausen die historische Geschichte, insbesondere der deutschen Vergangenheit im 19. und 20. Jahrhundert, zu untersuchen. "In der Vergangenheit ist es bei der Erschließung und Bebauung neuer Wohn- und Gewerbeviertel bei Plätzen, Straßen, Haltestellen und Schulen immer wieder zu umständlichen Umbenennungen gekommen beziehungsweise wurden historische Gegebenheiten aus Unkenntnis übersehen", heißt es in der Antragsbegründung von Willi Wermelt (SPD). Um dies für das Kreativquartier zu vermeiden, sei ein frühzeitiger Kenntnisstand erforderlich.
Zusammenarbeit vorgesehen
Das sieht das Kommunalreferat nicht so, denn grundsätzlich sei die Mitarbeit Externer im Straßenbenennungsverfahren nicht vorgesehen. Offiziell und ausschließlich ist der GeodatenService für die Benennung von öffentlichen Verkehrsflächen zuständig. "Das Straßenbenennungverfahren ist laut Stadtratsbeschluss geregelt und sieht selbstverständlich entsprechende gutachterliche Prüfungen, unter anderem durch das Stadtarchiv, vor einer Benennung vor", erklärt Georg Bernhofer vom Kommunalreferat. "Ohne diese Prüfung können die Vorschläge nicht dem Ältestenrat vorgelegt werden und auch nicht beschlussmäßig behandelt werden." Die Entscheidung über personenbezogene Benennungen obliege dem Kommunalreferat, bei nicht personenbezogenen Benennungen entscheide der BA. Benennungskonzepte und konkrete Vorschläge werde man in jedem Fall im Vorfeld mit dem zuständigen BA abstimmen. Und: Auch mit der Geschichtswerkstatt habe der GeodatenService in der Vergangenheit zu diesem Zweck bereits erfolgreich zusammengearbeitet.
Eine grundsätzliche historische Untersuchung des Planungsareals durch das Stadtarchiv scheide aufgrund der Arbeits- und Personalsituation aus. "Sobald jedoch konkrete Vorschläge bekannt sind, werden diese, soweit es sich um Benennungen nach realen Personen handelt, selbstverständlich auf ihren historischen Kontext geprüft, gegebenenfalls auch unter Einbindung der Geschichtswerkstatt Neuhausen", so Georg Bernhofer. Aktuell liegen noch keine konkreten Vorstellungen und Wünsche für die Benennung von Plätzen, Straßen, Haltestellen und Schulen im Kreativquartier vor.
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