Die sogenannte Lamentofläche im Kreativquartier liegt mehr oder weniger brach. (Bild: sb)
Die sogenannte Lamentofläche im Kreativquartier liegt mehr oder weniger brach. (Bild: sb)
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) hat die Landeshauptstadt München aufgefordert, die Nutzung der leerstehenden Räume und Flächen im Kreativquartier für eine kulturelle-kreativwirtschaftlich Belegung „zeitnah mit allen Mitteln umzusetzen“. Entsprechend des Stadtratsbeschlusses vom 11. Mai 2016 habe das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München im Herbst 2016 die Abstimmungs- und Koordinierungsaufgaben der künstlerischen und kreativwirtschaftlichen Zwischennutzung im Bereich des Kreativlabors übernommen, erklärte Willi Wermelt in seinem Antrag für die SPD-Fraktion, den das Lokalparlament einstimmig so beschlossen hat. Die Vermietung wird nach Angaben des Antragsinitiators über das Kommunalreferat gesteuert.
„Nach dem Abriss der Gebäude im Jahr 2017 wurde die brachliegende Lamentofläche jedoch nur dreimal kommerziell vermietet, das Haus 2 steht seit über zwölf Monaten leer, der Raum Schmiede, diverse leerstehende Wohnungen in der Halle 6 und leerstehende Räume an der Dachauer Straße entsprechen nicht dem Stadtratsbeschluss“, betont Willi Wermelt. „Im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg suchen Vereine und Institutionen händeringend Räume und Flächen zu Nutzung.“ Durch den Abriss des Kulturpavillons am Romanplatz sowie die Verzögerungen beim Bau des Neuhauser Trafo steige der Bedarf nach verfügbaren, belegbaren Räumen. „Der Hinweis auf einen transformativen und langsamen Entwicklungsprozess durch die Referate, geht deutlich an den Bedürfnissen vorbei“, meint das BA-Mitglied.
Im Kreativquartier an der Dachauer Straße entsteht ein urbanes Quartier, das Wohnen und Arbeiten eng mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft. Am Donnerstag, 8. November, sind alle Interessierten ab 19 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung in die „Halle 6“ (Dachauer Str. 112d) eingeladen. Im Rahmen der Reihe „Kreativquartier im Gespräch“ gibt es dort einen Werkbericht zu aktuellen Planungen und Projekten mit anschließender Diskussion.
Das Kreativquartier wird aktuell auf Grundlage eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs (1. Preis: Teleinternetcafe, Berlin, mit TH Treibhaus, Hamburg) überplant. Für das sogenannte „Kreativfeld“, im Nordosten gelegen, wurde bereits 2017 ein Bebauungsplan beschlossen, der Baurecht für zirka 325 Wohnungen und eine Grundschule vorsieht. Weiter südlich im Bereich „Kreativpark“ und „Kreativplattform“ wird derzeit ein weiterer Bebauungsplan mit Erweiterungsflächen für die Hochschule München und etwa 330 Wohnungen mit integrierter Kindertagesstätte aufgestellt.
Weitere Bausteine sind die Revitalisierung der Jutier- und Tonnenhalle für eine kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzung und das „Munich Urban Colab“, ein Innovations- und Gründerzentrum für Smart City Solutions, bei dem Start-ups, etablierte Firmen, Wissenschaftler und Kreative aus verschiedenen Branchen und Disziplinen gemeinsam unter einem Dach an intelligenten Technologien und Dienstleistungen für die Stadt der Zukunft arbeiten. Nördlich, im sogenannten „Kreativlabor“, erfolgt eine prozesshafte Entwicklung mit Zwischennutzungen für Kultur- und Kreativschaffende. Langfristig sollen dort kulturelle, kreativwirtschaftliche, gewerbliche und soziale Nutzungen sowie Wohnungen und Einzelhandel einen stimmigen urbanen Mix ergeben.
Bei der Veranstaltung werden Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Kulturreferent Hans-Georg Küppers und weitere Akteure über die Entwicklungen im Kreativquartier sprechen und die aktuellen Projekte vorstellen, die sich derzeit in Planung und Umsetzung befinden. Die Moderation übernimmt Stadträtin Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg 9 (BA 9). Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine Diskussion mit dem Publikum.