Mehr Schulen nötig
Bürgergremium fordert weiterführende Schulen

Der Bezirksausschuss schlägt vor, dass auf dem DHL-Gelände (neben dem Paketpostareal) eine weiterführende Schule gebaut wird. (Foto: Beatrix Köber)
Neuhausen-Nymphenburg gehört mit über 100.000 Einwohnern jetzt schon zu den großen Stadtbezirken Münchens. Und der Bezirk wächst weiter, was sich auch in den vollen Schulen vor Ort bemerkbar macht. Im örtlichen Bezirksausschuss (BA 9) verabschiedete man jüngst zwei SPD-Anträge, die Verbesserungen für die angespannte Lage fordern. Mit dem einen bittet man um Auskunft zu den Sanierungsplänen für die maroden Schulen, mit dem anderen will man die Stadtverwaltung prüfen lassen, wo neue, weiterführende Schulen gebaut werden können. Drei Standortvorschläge macht der BA selbst.
„Kein Kind im Container unterrichten“, mit diesem Titel überschrieb die SPD-Fraktion im BA Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) ihren Antrag. Darin wird das Referat für Bildung und Sport (RBS) gebeten, dem BA zu erläutern, wie in den nächsten zehn Jahren dem bestehenden Sanierungsbedarf aller Schulen im Stadtteil nachgekommen werde. Auch fragt man, inwiefern der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen berücksichtigt und wie auf steigende Schülerzahlen durch Zuzug und Nachverdichtung im Viertel reagiert werde. Denn im Stadtbezirk wird rege nachverdichtet. Neben dem Paketposthallenareal stehen die Großbaustellen am Strafjustizzentrum und am Kreativquartier an. „In die neuen Wohnungen werden auch Familien mit Kindern einziehen“, erklärt Anna Leuchtweis (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit, Bildung und Sport im BA 9. Schon jetzt sei eine massive Überbelegung der Grund- und weiterführenden Schulen, insbesondere der Gymnasien im Stadtbezirk ein großes Problem. Dass Kinder, die ein Gymnasium aufsuchen wollen, teilweise schon jetzt keinen wohnortnahen Platz bekommen, weiß Anna Lena Mühlhäuser (SPD-Fraktionssprecherin) aus persönlicher Erfahrung. „Wir wollen mit den Sanierungen nicht immer hinter der Bugwelle sein“, ergänzt Seija Knorr-Köning (SPD), Jugendbeauftrage im BA. „Das Ausweichen auf Container-Klassenzimmer darf nur eine temporäre und keine dauerhafte Lösung darstellen“, heißt es dazu im Antragsschreiben.
Drei Vorschläge aus dem BA
Vor allem weiterführende Schulen würden benötigt. Diese fordert man im BA sogleich mit einem zweiten, von der SPD-Fraktion initiierten Antrag. Und obwohl in der Sache Einigkeit besteht, diskutierte man im BA lange, bevor das Papier in neu gefasster Form einstimmig verabschiedet wurde. Darin heißt es nun: „Der BA 9 fordert die LH München auf zu prüfen, an welchen Standorten im Stadtbezirk oder den anrainenden Stadtbezirken weiterführende Schulen (vor allem Gymnasien) für Kinder aus Neuhausen- Nymphenburg gebaut werden können.“ Das Gremium schlägt selbst vor: Einen Schulneubau auf dem DHL-Gelände, das an das Paketpostareal angrenzt. Auch die Planungen zum Käthe-Kollwitz-Gymnasium könnten inklusive Parkplätze neu angepasst werden. Zudem solle die Stadt über Anmietungen oder Umnutzungen von Bestandsgebäuden nachdenken.
„Ich will anregen, dass mal etwas kreativer gedacht wird“, sagt Anna Leuchtweis, die den Antrag in der jüngsten BA-Sitzung vortrug. „Was ist mit dem alten Justizzentrum am Stiglmaierplatz oder dem Galeria Kaufhof?“ Könnten nicht Schulen an neuen Orten entstehen, als bisher gedacht? Die Mehrheit im BA 9 wäre dafür offen. Man ärgerte sich jedoch darüber, dass im Antragstext noch als Standortvorschläge das Kreativfeld sowie die Tramwendeschleife Ackermann- / Schwere-Reiter-Straße enthalten waren, obwohl man diese Standorte in der Vorabdebatte bereits ausschloss. Für das Kreativfeld steht die Planung bereits, die unter Mitarbeit des BAs entstand. Die Tramwendeschleife scheidet aus, weil sie als Ökoausgleichsfläche benötigt wird.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH