Kreative Besetzung des Münchner Untergrunds
2. Münchner Festival für unangepasste Kunst 2016
Unter der „Schirmfrauschaft“ der Trash-Art-Künstlerin ADLER A.F. findet vom 15. bis 17. Juli in der Fußgängerunterführung an der Kreuzung Menzinger Straße, Wintrichring und Maria-Ward-Straße das „2. Festival der unangepassten Kunst“ statt. Gattungsübergreifend sind Künstler aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie, Video, Performance, Musik, Kunst & Multimedia, Kunstpädagogik, Kunstgeschichte sowie Medieninformatik vor Ort und treffen mit ihren Beiträgen Aussagen zu den Themen Demokratie, Macht und Partizipation.
In Zusammenarbeit mit Studierenden der LMU München und dem Münchner Urgestein Michael Heininger eröffnet Anna Hanusch, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) am Freitag, 15. Juli, um 18 Uhr das Art-Happening. Die Grünen-Stadträtin ist begeistert von der Idee diesen „Münchner Untergrund“ zu beleben und gesellschaftskritische Kunst an ungewöhnlichen Orten sichtbar zu machen. So tritt die vorhandene Gestaltung durch Graffitis in der Nymphenburger Unterführung für ein Wochenende in Austausch mit unangepassten Kunstwerken, politkritischen Künstlern, mit Studierenden der Kunstpädagogik und der Kunstgeschichte.
"Wir haben die Macht"
„Wer hat die Macht? Wir! Wir sind die Mehrheit! Diese Tatsache ist vielen gar nicht bewusst“, meint ADLER A.F., Schirmfrau und Initiatorin des 2. Münchner Festivals für unangepasste Kunst, das 2016 die hochbrisanten Themen Demokratie, Macht und Partizipation hinterfragt. Die Akteure besetzen deshalb kreativ den Münchner Untergrund. Der riesige mit Graffiti von stadtbekannten Sprayern gestaltete Tunnel, vergessen zwischen Botanischem Garten und Schloss Nymphenburg, sei der ideale Ort, Kunst und Macht „von unten“ erfahrbar zu machen.
Schirmfrau ADLER A.F. und Kuratorin Jessica Petraccaro-Goertsches aka JPG rufen deshalb zur „Ergreifung der Macht“ auf. Die künstlerischen Antworten zeigen sich in Form von Video- und Objekt-Kunst, Malerei, Collage, Assemblage, Performance, Installation, Improvisationstheater, Lesungen, musikalischen Experimenten, Spontan-Interventionen und Spielen mit dem öffentlichen Raum: laut, mächtig frei und unkonventionell, Gefälliges oder hübsche Kunstwerke sind nicht erlaubt.
In Kooperation mit zwei Instituten der Ludwig-Maximilians-Universität München verbindet das Festival Kunstszene und studentische Analyse. Videos von den Künstlerinterviews, wie auch die kunstkritischen Texte und die Foto-Dokumentation zum Festival werden in den Lehrveranstaltungen „DesignWerkstatt“ von Dr. Karin Guminski, Studiengangsleiterin Kunst und Multimedia und „Text und Ton für unangepasste Kunst“ und von Jessica Petraccaro-Goertsches konzipiert und produziert.
Die Studierenden Tamara Hackenberg, Jelena Majstorovic und Marco Richtsfeld bringen sich mit einer theateraffinen Laudatio ein und kreieren damit einen außergewöhnlichen Eröffnungsbeitrag. Alle Arbeiten bilden mit den vorhandenen Graffitis eine neue, temporäre künstlerische Einheit, die sich dem Publikum in Form interessanter Kontexte visuell einprägen wird und Sehgewohnheiten in Frage stellt.
Am Samstag, 16. Juli, und Sonntag, 17. Juli, finden jeweils um 16 Uhr Künstlergespräche statt.
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