„Ist nicht möglich“
Kombi-Busspur: Kein nächtliches Anwohnerparken in der Wendl-Dietrich-Straße

Staufreie Fahrt für den Bus 62: In der Wendl-Dietrich-Straße wird die Busspur in Form eines kombinierten Rad- und Busstreifens umgesetzt. (Foto: sb)
In der Wendl-Dietrich-Straße dürfen Anwohner nachts nicht auf der Kombi-Busspur parken. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat einen entsprechenden Antrag der Stadtratsmitglieder Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (Fraktion FDP/Bayernpartei) abgelehnt. Eine Freigabe zum Parken in den Abendstunden sei nicht möglich, da es sich faktisch um einen Radweg handele, der für den Busverkehr freigegeben werde, erläutert Thomas Böhle. „Der vorhandene bauliche Radweg entspricht in seiner Breite nicht den Richtlinien und vor allem auch nicht den ebenfalls vom Stadtrat beschlossenen Bürgerbegehren Radverkehr“ so der Kreisverwaltungsreferent weiter.
Es gebe einen „sogenannten Grundsatzbeschluss“ des gemeinsamen Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft, Stadtplanung und Bauordnung, Kreisverwaltung zu „Maßnahmen zur Beschleunigung und Verbesserung der Zuverlässigkeit des Buslinienverkehrs“. In einem „Zweiten Maßnahmenbündel“ habe unter anderem der Stadtrat beschlossen, dass die Maßnahme „Busspur Wendl-Dietrich-Straße“ in Form eines kombinierten Rad- und Busstreifens umgesetzt werden solle. „Durch diese Maßnahme kann die Buslinie 62 deutlich staufreier als bisher die Wendl-Dietrich-Straße befahren. An der Einmündung Pötschnerstraße wird signaltechnisch eine Busschleuse eingerichtet, die es ermöglicht, dass der Bus dann bevorzugt gegenüber dem Individualverkehr bis zum Rotkreuzplatz weiterfahren kann“, betont Thomas Böhle. Der Radverkehr werde ab der Einmündung Pötschnerstraße auf dem vorhandenen baulichen Radweg zwischen Pötschnerstraße und Rotkreuzplatz geführt.
Fortsetzung des bestehenden Radschutzstreifens
Der Stadtrat habe die genannte Maßnahme – Radfahrstreifen mit Freigabe für den ÖPNV-Linienverkehr zwischen Andree- und Pörtschnerstraße – als Verkehrsversuch für die Dauer eines Jahres beschlossen. „Um dem Radverkehr eine kontinuierliche und damit sichere Radverkehrsführung in der Wendl-Dietrich-Straße auf der Fahrbahn zu ermöglichen wird der Radfahrstreifen bereits an der Renatastraße beginnen“, erklärt der Kreisverwaltungsreferent. „Er ist damit Fortsetzung des bestehenden Radschutzstreifens ab dem Steubenplatz. Der Vorteil liegt darin, dass zum einen der Radverkehr im Blickfeld des Individualverkehr bleibt und der Radverkehr nicht zwischen Renata- und Andreestraße auf dem nicht ausreichend breiten baulichen Radweg geführt wird.“ Damit verbessere sich auch die beengte Situation für Fußgänger. Die Verkehrssicherheit und der Bewegungsraum für Fußgänger und Radfahrer im Streckenabschnitt der Wendl-Dietrich-Straße zwischen Renatastraße und Pötschnerstraße verbessere sich durch den Radfahrstreifen und den damit verbundenen Raumgewinn für die Fußgänger im Gehbahnbereich.
"Parkplätze fallen weg"
In ihrem Antrag erklärten Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth im August dieses Jahres, dass durch die beschlossenen kombinierte Bus-Radl-Spur in der Wendl-Dietrich-Straße fast 40 „dringend benötigte Parkplätze wegfallen“. „Als Begründung dafür wird einerseits die Beschleunigung der Buslinie 62 angeführt – was nicht überzeugen kann angesichts der Tatsache, dass die Busse vorher 50 Minuten quer durch München fahren und eine Beschleunigung auf den letzten Metern kaum einen ernstzunehmenden Effekt hätte“, so die Stadträte weiter. „Andererseits sollen sich die Fahrgäste nicht ‚gefangen‘ fühlen im Bus, wenn sie bereits das U-Bahn-Schild sehen – dies träfe wohl auf viele Busstrecken und auch auf Verkehrsteilnehmer aller Art zu.“
"Hoher Parkdruck"
Doch selbst bei Berücksichtigung dieser Argumente müsse man anerkennen, dass sie sich nur auf Zeiten mit viel Verkehr beziehen – in den Abendstunden und nachts sei die verbleibende Fahrspur ausreichend und die äußere Spur werde dringender als Parkfläche für die Anwohner benötigt in einem Viertel mit sehr hohem Parkdruck. Die Stadträte forderten daher, dass die Kombi-Spur in Zeit von 18 bis 8 Uhr für das Anwohnerparken freigegeben wird. Die hybride Nutzung – tagsüber für Busse und Fahrräder, nachts für parkende Autos – erlaube größtmögliche Effizienz und besten Flächenertrag und komme so den meisten Münchnern zu Gute.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH