"Impuls für die Stadtentwicklung"
Paketposthalle als Gasteig-Ersatzstandort?
Die Paketposthalle in der Arnulfstraße soll Interimsstandort für den Gasteig werden. Dafür hat sich zumindest der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen. Ende März soll über das Sanierungskonzept des Gasteigs im Stadtrat entschieden werden. Die Entscheidung umfasst unter anderem auch ein neues Nutzungskonzept. "Von allen im Gasteig beheimateten Institutionen wurden 25 Einzelprojekte entwickelt mit denen bei einer Sanierung des Gebäudes auch eine verbesserte und innovativere Bespielung der Flächen möglich ist", heißt es im Antrag des BA 9. Nach einer Betriebszeit von über 35 Jahren sei eine Neuausrichtung im Kulturzentrum mit Stadtteilbibliothek, Volkshochschule, Philharmonie und Musikhochschule nachvollziehbar.
Für die Bauzeit, die voraussichtlich 2020 beginnt, soll mit dem Stadtratsbeschluss auch über einen Ausweichstandort entschieden werden, fordert das Gremium. "Wir als Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg würden es sehr begrüßen, wenn hier die, neben anderen Standorten untersuchte, Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke den Zuschlag bekommen würde", erklären die Lokalpolitiker unisono. Der Ort sei verkehrlich sehr gut erschlossen und biete unter anderem an der Halle eine intakte und sofort nutzbare Infrastruktur mit Lagerflächen, Nebenräumen und Zufahrtsbereichen und erfülle damit bereits sehr viele Anforderungen an ein Kulturzentrum. Neue Einbauten wie ein Konzertsaal oder eine Bibliothek ließen sich in der Paketposthalle nach Ansicht des BA 9 günstig und schnell realisieren.
"Einmaliges Projekt"
Eine Abwägung sei aber nicht nur in Hinblick auf die Kosten notwendig, sondern auch auf die Wirkung für die Stadtentwicklung. "Welche Wirkung ein Kulturzentrum an dieser Stelle entfalten würde, haben uns die damaligen Präsentationen zur 'Resonanz' bei der Entscheidung über den Standort Konzertsaal vor Augen geführt", so die Gremiumsmitglieder in ihrem gemeinsamen Antrag weiter. "Hier gibt es die Chance zu einer sehr spannenden Umnutzung eines Industriedenkmals, die beweisen würde, dass auch München einmalige Projekte umsetzen kann. Ein bisher eher unglücklich gelöster städtebaulicher Übergang zum Neubaugebiet Hirschgarten könnte neu gedacht und gelöst werden und der gesamte Münchner Westen erhielte eine kulturelle Aufwertung."
Post wäre zu schnellem Umzug bereit
Die Stadt sei für den Erhalt und eine sinnvolle Nutzung ihrer Denkmäler verantwortlich. Nun biete sich die große Chance die Nachnutzung der Posthalle mit zu gestalten und diesen einzigartigen Ort für alle Bürger zu sichern. Mehrere Untersuchungen haben laut BA 9 belegt, dass es in der Landeshauptstadt eindeutigen Bedarf für weitere Veranstaltungsflächen gebe. "Die Stadt sollte hier nicht die Chance verpassen und einfach abwarten, ob sich irgendein Investor findet", meinen die Lokalpolitiker. "Bisher sind die Flächen nicht veräußert, aber die Post ist bereit mit passenden Ersatzflächen schnell einen Umzug einzuleiten."
Auch die Grünen-Stadtratsfraktion hat sich für die Übergangszeit des Gasteig-Umbaus vor kurzem für die Paketposthalle als Ausweichstandort ausgesprochen. Aus Sicht von Stadträtin Anna Hanusch, die auch die Vorsitzende des BA 9 ist, "ergäbe sich die großen Chance, ein Baudenkmal auf interessante Weise zu nutzen und Impulse für die Stadtentwicklung außerhalb des unmittelbaren Zentrums zu setzen. In einer wachsenden Stadt darf sich die Kultur nicht nur auf den Innenstadtbereich konzentrieren."
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