Immer für die anderen da
Margot Günther wird 80 Jahre alt
Sie ist Münchnerin aus ganzem Herzen, und in ihrem auch heute noch vielfältigen Engagement steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Besonders für Senioren und behinderte Menschen setzt sich Margot Günther seit vielen Jahren ein, aber auch für Künstler und deren Belange hat die ehemalige Pächterin des legendären Künstlercafés Schmid, stets ein offenes Ohr. Um ihrem Wirken mehr Nachdruck zu verleihen, wurde sie Mitglied der CSU und vertrat diese 20 Jahre lang im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. Außerdem gehört sie zu den Gründungsmitgliedern der Senioren Union. Sie wurde zur Vorsitzenden in Neuhausen gewählt – ein Ehrenamt, das sie seit vielen Jahren bekleidet und das ihr bei den Wahlen in diesem Jahr neben ihrem Ortsverband 23a auch den Vorsitz im Kreisverband 8 einbrachte.
Ihr langjähriges Wirken wurde nun auch im Bezirksverband der Senioren Union gewürdigt. Dort wurde sie nicht nur wieder zur 1. Stellvertreterin im Vorstand gewählt, sondern sie erhielt auch die Gebhard-Glück-Medaille in Silber für langjährige Verdienste. Margot Günther freute sich sehr über diese Auszeichnung, wichtiger ist es ihr jedoch durch ihre Arbeit in der Senioren Union anderen Menschen helfen zu können. So sammelt sie mit ihrem Ortsverband nach wie vor Kerzenreste und Briefmarken für die Behindertenwerkstatt in Herzogsägmühle. Das kleine Dorf im Pfaffenwinkel ist eine Einrichtung der Diakonie, in der Menschen mit Behinderungen, heimat- und wohnungslos gewordene Menschen, psychisch Kranke und Suchtkranke zusammen leben und arbeiten. Oft hat sie die gesammelten Gegenstände, die in der Werkstatt verarbeitet werden, selbst dort abgeliefert.
Ohne wenn und aber
Eine Herzensangelegenheit ist es ihr auch, etwas für bedürftige Senioren zu tun. Da diese, wie sie oft kritisch angemerkt hat, in Pflegeheimen nur ein schmales Taschengeld erhalten, mit dem Extras kaum zu finanzieren sind, hat Margot Günther schon vor Jahren mit Mitstreitern eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Ostern und Weihnachten werden die so zusammengekommenen Beträge in hübsch verzierte Briefumschläge gesteckt und an die bedürftigen Bewohner in Heilig Geist verteilt, die sich damit vielleicht mal wieder einen Besuch im Café oder beim Friseur leisten können.
Das Wissen darum, wie hart für viele der alten Menschen die Vergangenheit war und wie viel sie für den Wiederaufbau der Stadt München getan haben, ließ Margot Günther keine Ruhe. Im April 2007 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern eines Vereins, der an die Aufbaugeneration nach dem Krieg erinnern möchte. Dass ihr und den anderen Vereinsmitgliedern harter Gegenwind ins Gesicht blies, brachte sie nicht davon ab, für einen Gedenkstein zu kämpfen, der schließlich 2013 am Marstallplatz aufgestellt wurde. Sie habe als Kind miterlebt, wie Frauen und Männer den Schutt der zerbombten Häuser weggeräumt hätten und wie die Überreste zum heutigen Olympiaberg transportiert wurden, sagt Margot Günther. Das habe sie nie vergessen. Die zehnjährige Vereinsgründung will der Verein „Dank und Gedenken der Aufbaugeneration, insbesondere der Trümmerfrauen e.V.“ am 3. September mit einem Gedenkfest am Marstallplatz feiern.
Zuvor darf Margot Günther sich jedoch selbst feiern lassen. An diesem Mittwoch wird die rührige Münchnerin 80 Jahre alt – und es werden wieder viele ihrer Freunde und Weggefährten gratulieren. Die Münchner Wochenanzeiger reihen sich in die Schlange der Gratulanten ein und wünschen der Jubilarin, dass sie sich ihren Schwung bewahrt und in ihrem engagierten Wirken nicht müde wird.
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