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Historisches Mastermind

Franz Schröther führt zum 1000sten Mal durch das Viertel

"Ein Tag ohne Geschichtswerkstatt ist ein verlorener Tag": Franz Schröther in seinem Büro in der Nymphenburger Straße. (Bild: sb)

Begonnen hat alles 1998: „Damals habe ich meine erste Stadtteilführung gemacht – und zwar in der Donnersberger Straße“, erzählt Franz Schröther, der Vorstand der Geschichtswerkstatt Neuhausen. 21 Jahre und 1.700 Kilometer später, die er im Rahmen seiner Führungen insgesamt bereits im Stadtteil gegangen ist, steht nun ein ganz besonders Jubiläum bevor, denn Franz Schröther führt am Sonntag, 22. September, um 14 Uhr zum 1000sten Mal durch das Viertel – und zwar zum Thema: „Das Bürgerliche Nymphenburg“; Treffpunkt ist vor dem Eingang zum Marstallmuseum (südlicher Schlossflügel).

„Wir haben am Anfang gar nicht gedacht, dass die Resonanz so groß ist und das Ganze so einschlägt“, sagt er. „Aber die Stadtteilführungen sind ein Riesenerfolg und darüber bin ich natürlich schon froh.“ 60 bis 70 Führungen macht Franz Schröther im Jahr. „Insgesamt haben in all den Jahren schon über 28.400 Menschen teilgenommen.“ Unterwegs ist das historische Mastermind der Geschichtswerkstatt Neuhausen auf insgesamt 21 Routen. „Ich habe alle interessanten und wichtigen Informationen zu den Strecken im Kopf, kann mir insgesamt sehr viel merken“, betont der 72-Jährige. „Und noch ist meine Festplatte im Kopf nicht voll.“

„Sehr viel Recherchearbeit“

In all den Jahren seien gerade mal fünf Führungen wegen Starkregen ausgefallen, wie Franz Schröther, der seit 1993 Mitglied der Geschichtswerkstatt Neuhausen ist, betont. „Die meisten Besucher hatte ich im Übrigen 2015 am Tag des offenen Denkmals, wo es durch Gern ging. 140 Leute waren insgesamt da.“ Die Geschichtswerkstatt Neuhausen habe alles, was historisch im Stadtbezirk wichtig ist, im Programm. „Eine Stadtteilführung setzt natürlich sehr viel Recherchearbeit voraus.“

Franz Schröther ist Stadtteilhistoriker mit Leib und Seele und auch im Viertel aufgewachsen. Auch wenn er seit 1969 mit seiner Frau in Thalkirchen wohnt, sagt er: „Neuhausen-Nymphenburg ist der spannendste Stadtteil Münchens. Ich bin jeden Tag hier im Büro in der Nymphenburger Straße. Ein Tag ohne Geschichtswerkstatt und Hirschgarten ist für mich ein verlorener Tag.“

„Bin kein Rekordjäger“

Er selbst habe sich nie eine bestimmte Zahl im Zusammenhang mit den Stadtteilführungen als Ziel gesetzt. „Ich bin kein Rekordjäger. Aber natürlich ist eine solch runde Zahl schon etwas Besonderes“, meint Franz Schröther. Das Hauptaugenmerk der Geschichtswerkstatt Neuhausen liegt, neben den Stadtteilführungen, auf dem Sammeln und Aufbewahren von historischen Bildern und Postkarten. „Neue Bilder und Postkarten zu ergattern ist für mich auch immer wieder ein Highlight“, erzählt er. „Wir haben rund 10.000 Abbildungen, Bilder, Fotos, Stiche, Radierungen und Postkarten in unserem Bestand.“

Wiesnzelt der Gerner Brauerei

Und die Suche nach historischen Bildern oder Postkarten geht immer weiter. Schon seit längerem sei er unter anderem auf der Suche nach einer Postkarte mit dem Wiesnzelt der Gerner Brauerei. „Ich weiß, dass es diese Karte gibt und hatte sie auch schon mal in der Hand“, so Franz Schröther. „Warum ich sie damals nicht gekauft habe, weiß ich nicht. Aber das wäre ein Highlight für mich, wenn wir diese Karte bekommen könnten.“

Der Teilnahmebeitrag für eine Stadtteilführung mit Franz Schröther liegt bei vier Euro. Weitere Informationen – auch zur Führung am Sonntag – gibt es unter Tel. (089) 13999689 sowie im Internet (www.geschichtswerkstatt-neuhausen.de).


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