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„Herzensangelegenheit zu helfen“

Koch-Ebersperger-Stiftung spendet an Münchner Tafel Neuhausen

Gemeinsam für Münchner in Not (v.l.): Maximilian Engel, Lehrer am Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Tafelvorstand Matthias von Miller, Leo Klotz, Schulleiter des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, Eva-Sophie Koch, Vorsitzende der Koch-Ebersperger-Stiftung, Alt-OB Christian Ude und Ralf Ebersperger. (Bild: sb)

Bedürftigen Menschen helfen, und zwar schnell und unbürokratisch. Das ist der Grundsatz der mildtätigen Koch-Ebersperger-Stiftung, die unter anderem jede Woche zusätzliche Lebensmittel für die Ausgabestation Neuhausen der Münchner Tafel e.V. zur Verfügung stellt. Je nach Bedarf werden zum Beispiel Brot, Milch, Nudeln, Eintöpfe, Reis, Mehl, Kaffee, Öl, Käse oder Säfte gekauft, die direkt an die bedürftigen Menschen verteilt werden. „Die Zusammenarbeit erfolgt immer in enger Abstimmung mit den ehrenamtlichen Helfern der Münchner Tafel“, betont die Vorsitzende Eva-Sophie Koch. Ihre Stiftung unterstützt seit Februar 2012 mit verschiedenen Projekten gezielt bedürftige Menschen.

Direkt an bedürftige Menschen

„Die Koch-Ebersperger-Stiftung spendet uns jeden Freitag Lebensmittel“, erzählt Jochen Reisinger, der die Neuhauser Station der Münchner Tafel im Käthe-Kollwitz-Gymnasium leitet. „Eva-Sophie Koch hat ganz am Anfang auch hier in der Station mitgeholfen. So ist die Zusammenarbeit zustande gekommen.“ Kurz vor dem Weihnachtsfest hat die Koch-Ebersperger-Stiftung auch heuer wieder eine weihnachtliche Hilfsaktion organisiert und für die Gäste der Münchner Tafel in Neuhausen rund eine Tonne Lebensmittel und Spezialitäten für das Weihnachtsessen zur Verfügung gestellt – angefangen von Entenbrust und Blaukraut über Spekulatius zu Lebkuchen und vielem mehr.

Prominente Unterstützung

Eigens hierfür gab es bei der Verteilung auch prominente Unterstützung von Alt-OB Christian Ude, Kuratoriumsmitglied der Koch-Ebersperger-Stiftung, und Tafelvorstand Matthias von Miller. „Für mich ist es eine Herzensangelegenheit heute hier zu helfen und Lebensmittel auszugeben“, betont Matthias von Miller. „Das ist eine phantastische Idee der Koch-Ebersperger-Stiftung. Sie packen mit an, ganz unbürokratisch und sympathisch. Die Leute schätzen solche Aktionen sehr. Es ist für sie eine Geste der Wertschätzung.“

„Armut soll nichts Abstraktes sein“

Auch Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums haben in diesem Jahr bei der Verteilung der Lebensmittel tatkräftig mitgeholfen. „Ich helfe zum ersten Mal bei der Münchner Tafel. Wir haben das Ganze natürlich schon irgendwie mitbekommen, aber noch nie persönlichen Kontakt gehabt“, erzählt Schülerin Jasmin Obermaier. „Ich finde den Gedanken dahinter sehr schön, Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Ich möchte helfen. Hier wird einem bewusst, wie dankbar man für alles sein sollte, was man hat. Ich hinterfrage viele Sachen, die für die meisten alltäglich und völlig normal sind, nun viel mehr. Es ist wichtig, dass man sich bewusst macht, dass es in einer Stadt wie München viele Menschen gibt, die sich keine Lebensmittel leisten können.“

Und Leo Klotz, Schulleiter des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, ergänzt: „Die Schüler helfen ab und zu bei der Münchner Tafel mit. Das ist für sie etwas Besonders. Ich hoffe, dass der ein oder andere an der Sache dranbleibt oder zumindest die Sensibilität entwickelt, helfen zu wollen. Es geht auch darum bei den Schülern das Bewusstsein zu wecken, dass es nicht allen Leuten gut geht. Das ist die Grundidee“, so der Rektor. „Für die Schüler soll Armut nichts Abstraktes, sondern vielmehr etwas Sichtbares sein. Die Wirklichkeit ist nicht immer so, wie sie es von zu Hause kennen. Für uns als Schule ist es selbstverständlich, den Raum für die Münchner Tafel zur Verfügung zu stellen.“

„Nette Menschen und tolle Gespräche“

Die Ausgabestation im Käthe-Kollwitz-Gymnasium steht der Münchner Tafel schon seit vielen Jahren zur Verfügung. „Die Gäste und wir Helfer haben bei jedem Wetter ein Dach über dem Kopf. Das ist Luxus“, sagt Jochen Reisinger, der seit 2001 ehrenamtlich bei der Münchner Tafel tätig und jeden Freitag zusammen mit einem Team von acht Helfern für die Tafel-Gäste da ist. „Wir haben hier 140 Berechtigte, dahinter stehen mit all den Familien rund 200 Menschen“, betont er weiter. „Für das, was die Münchner Tafel hier tut, sind die Menschen sehr dankbar. Es ist eine Hilfe für sie. Und auch für mich ist es wichtig, denn die ehrenamtliche Arbeit gibt mir sehr viel. Man kommt mit Menschen in Kontakt, die man sonst wahrscheinlich nie treffen würde.“ Es sei sehr leicht, etwas Gutes zu tun und Menschen zu helfen, sagt auch Ursula Stelzer, die schon seit vielen Jahren als Helferin dabei ist. „Zudem trifft man hier sehr viele nette Menschen, mit denen man tolle Gespräche führen kann.“

Zeit des Gebens und Nehmens

Im Rahmen der weihnachtlichen Hilfsaktion waren heuer auch Kinder des Horts an der Südlichen Auffahrtsallee vor Ort und haben Weihnachtsgeschenke für die Bedürftigen gespendet. „Wir sind in diesem Jahr zum ersten Mal hier. Weihnachten ist eine Zeit des Gebens und Nehmens. Wir wollen die Kinder für die Nächstenliebe sensibilisieren. Das finde ich ist ganz wichtig“, erzählt Betreuerin Sarah Kouseha. „Zusammen mit ihren Familien haben die Kinder Lebensmittel und Spielsachen gespendet, die sie hier an die Gäste der Münchner Tafel verteilen. Die Kinder nehmen das Ganze bewusst wahr und wissen, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht.“

„Angst genommen“

Und auch die Gäste der Münchner Tafel zeigen sich begeistert. „Die Aktion ist wirklich sehr schön. Mich freut es vor allem für die Familien. Sie können an Weihnachten etwas Besonders auf den Tisch bringen“, betont eine Frau, die seit zwei Jahren zur Ausgabestation der Münchner Tafel in Neuhausen kommt. „Toll ist, dass wir hier jede Woche frische, gesunde Lebensmittel bekommen, die ich mir sonst gar nicht leisten könnte“, erzählt sie. „Die Leute an der Ausgabestelle sind wahnsinnig lieb und nett. Gerade am Anfang war ich sehr unsicher, hier her zu kommen. Aber die Menschen haben mir meine Angst genommen.“


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