„Eye Catcher“ ins Quartier
Blauer Reiter am Leonrodhaus
Das alte „Schwere Reiter“ gegenüber dem Leonrodplatz hat ein neues Gesicht. Die Fassade des Hauses, das inzwischen „Leonrodhaus für Kunst“ heißt, zeigt künftig einen blauen Reiter, der auf einem galoppierenden Pferd in Richtung Kreativquartier weist. Entworfen und ausgeführt wurde das Bild von Anna Sette, Karim Dabbèche und Jörg Solzbacher. Dafür, dass das Leonrodhaus künstlerisch gestaltet wird, hatte sich der Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg auf Initiative von Willi Wermelt (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Kunst und Kultur im BA 9, stark gemacht, der 2016 seine Idee im Gremium eingebracht. Jetzt nun wird umgesetzt, was so lange wehrte. „Es wird ein Eye Catcher am Leonrodplatz und das größte Urban Art Gemälde in Neuhausen-Nymphenburg mit 220 Quadratmetern“, freut sich Willi Wermelt.
„Visitenkarte zum Kreativquartier“
„Als Visitenkarte bzw. Eingangsschild zum Kreativquartier hat die Wand des Hauses wenig Eindruck gemacht“, erklärt Willi Wermlet. „Abbröckelnder Putz und der Zahn der Zeit haben über die Jahre dem Eingang ins Kreativquartier stark zugesetzt.“ Auf der Front des Gebäudes war bis vor zwei Wochen noch die Aufschrift „Schwere Reiter“ zu lesen. Einen Hinweis darauf, was im Quartier geschehe, habe es an der Wand jedoch nicht gegeben, so Wermelt. „Es war immer mein Wunsch, durch die Aufwertung des Kopfbaus die Münchener Bevölkerung auf das Kreativquartier aufmerksam zu machen“, sagt Willi Wermelt auf Anfrage. „Nicht im Sinne eines einfachen Schriftzugs „Kreativquartier" sondern durch eine künstlerische Gestaltung, die neugierig macht. Und die BürgerInnen ins Quartier lockt, in dem über 300 KünstlerInnen ihre Proberäume, Atelier, Auftrittsorte und Werkstätten haben.“
2016 hatte Wermelt diesen Wunsch bereits in einem entsprechenden Antrag formuliert, 2017 wurde dieser im BA 9 einstimmig beschlossen. Doch bis zur Umsetzung sollte es, wegen des „ständige Verwaltungsgerangels“ wie Wermelt zusammenfasst, weitere Jahre dauern. Heuer endlich war es soweit: Im Mai forderte der BA die ortsansässigen Künstler dazu auf, Ideen einzureichen. Eine Jury aus Mitgliedern des BAs 9, Vertretern des Kulturreferats und Nutzern des Hauses wählte schließlich aus drei Vorschlägen die Arbeit der Künstler Karim Dabbèche, Anna Sette und Jörg Solzbacher aus.
„Wegweiser ins Quartier“
„Die Ausschreibung des BA9 war an Künstlern adressiert, die in Neuhausen wohnen oder arbeiten“, erklärt Anna Sette auf Anfrage. „Ich habe mein Atelier im Haus 2 im Kreativquartier und damit die Voraussetzungen der Ausschreibung entsprochen.“ In Karim Dabbèche und Jörg Solzbacher, mit denen sie schon andere Arbeiten verwirklichte, arbeitete Anna Sette nun die vergangenen Wochen an der Umsetzung des Wandbildes. „Abgebildet ist ein Reiter (Logik) der auf einem Pferd (Traumwelt) reitet und versucht die materielle, schnelllebige Welt zu überwinden“, erklärt Jörg Solzbacher. Dazu inspiriert worden seien die Künstler durch das Zitat von Stefan Klein aus dem „Zeit Magazin“: „Ideen entstehen, wenn es der Logik gelingt die Träume zu reiten“. Zugleich aber lasse das Bild Raum für individuelle Interpretation, meint Karim Dabbèche: „Das Konzept, das wir zusammen entwickelt haben, ist relativ offen und besteht aus dieser Dualität: Rational – Irrational.“
„Täglich fahren viele Münchener und Münchnerinnen mit der Tram oder mit dem Auto über den Leonrodplatz und werden ab jetzt an der Gestaltung ihre Freude haben“, freut sich Willi Wermelt über den neuen „Wegweiser ins Quartier“. Der BA finanziert das Projekt mit 15.000 Euro.
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