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„Es muss mehr getan werden“

Der Verein „mitSprache“ setzt sich für die Integration jugendlicher Migranten ein

"mitSprache"-Pate Nicolai Heber zusammen mit seinem Patenkind Bilal. (Bild: mitSprache)

Monika Schulte-Rentrop liegt die Integration junger Migranten besonders am Herzen. Mit ihrem Verein „mitSprache“ setzt sie sich deshalb schon seit langem für die sprachliche, schulische und soziale Integration der Jugendlichen ein und hat hierzu ein Patensystem zur Sprachförderung etabliert. Wer sich bei „mitSprache“ als Pate engagieren möchte, sollte „auf alle Fälle Liebe, Geduld, Abgrenzungsvermögen, eine eigene Struktur, ein bisschen Zeit und Zuverlässigkeit mitbringen“, erklärt Monika Schulte-Rentrop. „Wichtig ist, dass die Paten sich darüber bewusst sind, dass sie bei allem was sie tun oder auch nicht tun als Orientierung für die Jugendlichen gelten.“

Zirka 60 Paten sind aktuell bei „mitSprache“ aktiv. „Wir sind im Grunde immer auf der Suche nach Leuten“, erzählt Monika Schulte-Rentrop. „In der Regel ist es so, dass die Paten mit zwei Stunden pro Woche anfangen – natürlich kann es gerne auch mehr sein. Das Ganze muss eine Regelmäßigkeit haben. Gerade am Anfang ist es wichtig, dass die Jugendlichen eine Struktur und eine Verbindlichkeit haben.“ Bei „mitSprache“ liegt die Dauer einer Patenschaft bei mindestens einem halben Jahr. „Die meisten gehen aber deutlich länger“, sagt Monika Schulte-Rentrop. Egal ob Besuche im Tierpark, der Bavaria, des alten Peter, des Viktualienmarktes oder einer Bücherei, „das Wichtigste ist, den Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass jemand da ist, der gerne etwas mit ihnen unternimmt. So lernen sie auch ihre neue Heimat kennen.“

"Habe es noch nie bereut"

Angefangen hat alles an der Mittelschule am Winthirplatz, in der Monika Schulte-Rentrop Lehrerin war. Mittlerweile ist der Verein stadtweit aktiv. „2008 habe ich den Verein gegründet, war aber zuvor schon sehr viele Jahre diesbezüglich an der Schule aktiv. Als die sogenannten Übergangsklassen eingeführt wurden, habe ich gleich eine übernommen. Man kann schon in anderen Klassen nicht allen Schülern gerecht werden und in den Übergangsklassen schon gar nicht“, erzählt sie. Sie habe dann in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gefragt, ob jemand Interesse hätte mitzuhelfen. „Viele dieser Kinder sind einfach abgehängt und mir war klar, dass hier mehr getan werden muss. Und für meine Freunde und Bekannte war es eine tolle Erfahrung.“ Und auch ihr selbst gibt der Verein nach wie vor sehr viel, wie Monika Schulte-Rentrop betont. „Ich habe es noch nie bereut und bin wirklich glücklich, dass ich etwas bewegen kann.“

„Selbstvertrauen stärken“

Seit einiger Zeit kümmert sich der Verein verstärkt um Berufsintegrationsklassen. „Für die setze ich mich besonders ein“, betont Monika Schulte-Rentrop. „Vieles kann Schule ja gar nicht leisten für diese Kinder. Es ist wichtig, mit den Jugendlichen etwas zu unternehmen und vor allem natürlich auch mit ihnen zu sprechen.“ Dabei sei die Sprache nur ein Aspekt, weiß die ehemalige Mittelschullehrerin. „Genauso wichtig ist es, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl zu stärken. Man darf kein Mitleid mit den Jugendlichen haben, denn das bringt ihnen gar nichts. Als Pate bietet man ihnen Hilfe an und es liegt dann an den Kindern und Jugendlichen diese Hilfe anzunehmen.“ Der Verein vermittelt im Übrigen nicht nur Patenschaften: in Tanzprojekten lernen die Jugendlichen, sich künstlerisch auszudrücken, in Alphabetisierungskursen werden sie individuell gefördert und in Praktika bekommen sie Ideen, welchen Berufsweg sie einschlagen können.

„mitSprache“ ist auch in diesem Jahr bei der Freiwilligenmesse am Gasteig dabei. „Das ist eine tolle Veranstaltung“, sagt Monika Schulte-Rentrop „In der Regel interessieren sich acht bis zwölf Leute ernsthaft für eine Aufgabe bei uns“. Nach der Freiwilligenmesse gibt es dann für alle Interessierten noch einmal eine Informationsveranstaltung, die am Dienstag, 30. Januar, um 18 Uhr im „Haus des Stiftens“ (Landshuter Allee 11) stattfindet (Anmeldung per Email an info@mitsprache-ev.de oder unter Tel. 089/172739).


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