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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Es geht um die Sicherheit"
Die Nibelungenstraße soll Fahrradstraße werden
Die geplante Umgestaltung der Nibelungenstraße mit dem Rückbau der Fahrradwege hatte kürzlich im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) zu heftigen Protesten der Schulleitungen und der Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums und der Winthirschule geführt. „Wir haben dafür überhaupt kein Verständnis“, betonte Luitpold Klotz in der Juni-Sitzung des Gremiums. „Vielmehr sind wir der Meinung, dass die Radwege vollständig erhalten werden sollen. Deshalb fordern wir, dass sich der Bezirksausschuss mit all seinen Möglichkeiten bei der Verwaltung und dem Stadtrat dafür einsetzt, dass die Beschlussvorlage nicht umgesetzt wird.“ Das Ganze koste 3,5 Millionen Euro. „Das ist Verschwendung, denn mit dem Geld lässt sich Sinnvolleres machen“, so der Schulleiter des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums weiter. „Wir werden der Maßnahmen mit allen Mitteln entgegentreten.“
„Falsche Botschaft an die Gesellschaft“
Und Arian Kunze ergänzte: „Es gibt zwei Gründe für unser Entsetzen: Zum einen geht es um die Sicherheit der Schüler, weil sie gezwungen werden auf der Straße zu fahren“, sagte der Schülersprecher des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums. „Auch in einer Tempo 30-Zone herrscht akute Gefahr. Zum anderen geht es darum, dass ein Radweg durch Schrägparkplätze ersetzt werden soll.“ Das habe wenig mit Klimaschutz zu tun. „Das Thema wird immer präsenter und das Ganze ist die falsche Botschaft an die Gesellschaft.“ Gudrun Piesczek (CSU), die Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr im BA 9, erklärte, dass der Fahrradweg insgesamt zu schmal und überholungsbedürftig sei. „Das passt so nicht mehr in die Zeit. Es ist durchaus üblich und auch gängig, dass der Radverkehr in Tempo 30-Zonen auf der Straße geführt wird.“
Nun aber hat die Grünen-Fraktion im BA 9 eine mögliche Lösung präsentiert: Statt die schmalen und sanierungsbedürftigen Fahrradwege sofort zu entfernen, soll die Nibelungenstraße auf Antrag kurzfristig auf ganzer Länge zu einer Fahrradstraße werden. Bevor über einen möglichen Umbau der existierenden Fahrradwege endgültig entschieden werde, könne so nicht nur die Sicherheit der radfahrenden Schüler erhöht, sondern auch dem Phänomen „Eltern-Taxis“ entgegengewirkt werden.
Insbesondere im Bereich zwischen der Kreuzung Winthirstraße und dem Winthirplatz sei die parallele Existenz eines Radwegs auf der Fahrbahn und neben dem Fußweg irreführend. Die Fußwege vor den Ladenlokalen seien zu schmal und werden von Werbetafeln und zukünftigen Parkscheinautomaten weiter eingeengt, deshalb müsse in diesem Bereich der Rückbau der Radwege angestrebt werden. Die Verwaltung werde aufgefordert, den BA 9 rechtzeitig in die Detailplanung zum geplanten Umbau der Nibelungenstraße einzubeziehen. Dabei solle auch eine Variante mit Reduzierung des Umbaus auf den erwähnten Abschnitt und Beibehaltung der Radwege zwischen Winthirplatz und Arnulfstraße dargestellt werden.
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