„Erhebliche Verwunderung“
Landshuter Allee-Tunnel: Bürgerinitiative befürchtet weitere Verzögerungen

Die Landshuter Allee ist eine der am meisten befahrenen Straßen der Landeshauptstadt. (Foto: sb)
Die Bürgerinitiative (BI) „Pro Landshuter Allee Tunnel“ zeigt sich verwundert über das Vorgehen der Landeshauptstadt München bezüglich der Untertunnelung der Landshuter Allee. „Wie uns inzwischen bekannt wurde, ist das Baureferat in jüngster Zeit zu der Ansicht gelangt, weitreichende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der Donnersbergerbrücke mit der Tunnelplanung zu verknüpfen“, erklären die BI-Sprecher Susanne Mayer und Michael Lotterschmid in einem Schreiben an den Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). Als Grund hierfür werde angeführt, dass sich dadurch die Überplanung der Kreuzung Arnulfstraße besser gestalten ließe. „Was sich auf den ersten Blick gut und vernünftig anhört, hat in der BI doch für erhebliche Verwunderung gesorgt. Hat doch die BI in ihrem Vorschlagkatalog für die Oberflächengestaltung bereits 2016 auf diesen Schwachpunkt hingewiesen und eine Veränderung des Brückenfußes angeregt – was noch im Dezember 2017 seitens des Baureferates gegenüber der BI als völlig undurchführbar zurückgewiesen wurde.“
Bleibe die Frage, erklären die beiden Sprecher der Bürgerinitiative weiter, was hat sich verändert, dass das Baureferat plötzlich zu dieser neuen Erkenntnis komme? „Zwar wurde uns aus dem Stadtrat versichert, diese neue Situationsbewertung habe keinen Einfluss auf die Tunnelplanung, wer jedoch die Situation vor Ort kennt und die Bedeutung der Donnersbergerbrücke, der weiß, um den erheblichen Mehraufwand – auch an Planungszeit – der dabei entstehen wird.“ Man bitte daher dringlich weiterhin um die Unterstützung des Bezirksausschusses, damit nicht unnötig neue Verzögerungen der Tunnelrealsierung entstehen. „Davon hatten wir in der Vergangenheit genug“, meinen Susanne Mayer und Michael Lotterschmid.
„Nägel mit Köpfen“
Man nehme das Anliegen der BI ernst, erklären die Mitglieder des BA 9 mehrheitlich. Trotz der Neuplanungen wolle man sich dafür einsetzen, dass es ohne Verzögerung weitergeht. Das Schreiben der BI werde man zudem an das Baureferat weiterleiten. Unterstützung erhält die BI im Landtagswahlkampf aus der Politik. „Aus meiner Sicht hätte der Tunnel an der Landshuter Allee schon längst gebaut werden müssen“, erklärt etwa Michael Piazolo, Landtagsabgeordneter und -kandidat der Freien Wähler, im Rahmen der Alleegespräche, die die Bürgerinitiative regelmäßig durchführt. „Es wäre schon seit Jahren notwendig gewesen, den Tunnel zu bauen – um zum einen die verkehrliche Situation zu verbessern und zum anderen, um zwei Stadtbezirke zusammenwachsen zu lassen.“ Es gelte, möglichst schnell, Nägel mit Köpfen zu machen.
"Keine Allheillösung"
Der Tunnel an der Landshuter Allee sei unter anderem auch aus gesundheitspolitischer Sicht äußerst dringlich, wie die Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann betont. „Damit kann man nicht warten, weil es Menschen gibt, die hier leben und die das stark belastet. Es ist auch ein Risikospiel, wenn es lange dauert. Ich sehe hier eine hohe Priorität. Allerdings muss man auch sehen, dass ein Tunnel zwar eine ganze Menge bringen kann, aber natürlich keine Allheillösung für alles ist.“ Man müsse unter anderem auch den öffentlichen Personennahverkehr ausbauen, so die SPD-Landtagskandidatin weiter.
Auch von Seiten der FDP erhält die BI Unterstützung. „Aus meiner Sicht ist die Situation an der Landshuter Allee dreischichtig zu betrachten: da ist der städtebauliche Aspekt, um das Stadtviertel wieder zusammenzubringen. Dann gibt es den umweltpolitischen Aspekt, bei dem ein Tunnel helfen kann“, sagt Landtagskandidat Andreas Keck. Der dritte Aspekt sei verkehrstechnischer Natur, denn durch einen Tunnel könne der Verkehr ungehindert fließen. „Wir haben insgesamt die Aufgabe, den Verkehr in München clever zu managen. Mit einem Tunnelbau erhöhen wir die Lebensqualität für die Menschen drastisch.“
Die Landshuter Allee trenne das Stadtviertel, sagt auch die CSU-Landtagskandidatin Tina Pickert. „Das sind Probleme, die wir seit den 70er Jahren haben. Da wurde viel falsch gemacht. Eine Untertunnelung der Landshuter Allee würde bedeuten, dass der meiste Verkehr unterirdisch fließt.“ Die Landshuter Allee, so wie sie jetzt ist, stelle eine Belastung für die Bürger dar. Insgesamt sei die Planung zu langsam. Es müsse konkret und schnell weitergehen – auch, wenn die Donnersbergerbrücke mit überplant wird. „Die Finanzierung des Landshuter Allee-Tunnels sollte von der Landeshauptstadt, dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam getragen werden. Es ist eine Straße, auf der sehr viele Pendler nach München fahren. Alle haben ein Interesse daran, dass es hier eine Entlastung gibt.“
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