Engagierte Bürger
Zahlreiche Anträge bei der Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg
Auch in diesem Jahr wurden auf der Bürgerversammlung des 9. Stadtbezirks wieder zahlreiche Anträge gestellt. Zuvor berichtete Anna Hanusch, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), unter anderem über aktuelle Projekte, wie zum Beispiel das Parkraummanagement. „Hier geht nun tatsächlich etwas in die Umsetzung“, betonte die Grünen-Stadträtin. „Das Ganze hat sehr lang gedauert, aber letztes Jahr wurde es offiziell beschlossen.“ Es werde mit dem Rotkreuzplatz Nord und Süd zwei neue Parkraummanagementgebiete geben. Dazu kommt, dass der Arnulfpark und der Rosa-Luxemburg-Platz in schon bestehende Gebiete integriert werden. Des Weiteren ging die BA-Chefin auf den aktuellen Planungsstand bezüglich des sogenannten Flexiwohnheims an der Wotanstraße 88 ein. „Das Ganze soll wahrscheinlich im dritten Quartal 2019 eröffnet werden. Im Augenblick läuft noch die Auswahl der Trägerschaft.“ Gemeinsam mit dem Sozialreferat soll es Anfang kommenden Jahres eine Informationsveranstaltung geben.
Empfohlen: Stelen am Platz der Freiheit
Die Gedenktafeln am Platz der Freiheit, die an Menschen erinnern, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben, sollen dauerhaft am Platz der Freiheit erhalten bleiben. Diese Forderung gab es schon einmal im Rahmen der Bürgerversammlung und wurde, in etwas abgewandelter Form, auch heuer wieder gestellt. „Die Tafeln sollen 2019 von dort entfernt werden und dauerhaft in einem Museum installiert werden“, erklärte die Antragstellerin. „Es macht einen Unterschied, ob etwas im Museum steht und Menschen anspricht, die ohnehin schon interessiert sind oder ob etwas an einem öffentlichen und von vielen Menschen frequentierten Platz steht. Denn hier werden auch Menschen angesprochen, die mehr oder weniger zufällig hier vorbeikommen.“ Die Frau machte deshalb folgenden Vorschlag: „Es wird kein Vermögen kosten, Dubletten anzufertigen und diese im Museum zu installieren oder die jetzigen Gedenktafeln am Platz der Freiheit mit Dubletten zu ersetzen. Die Version Dubletten für das Museum wäre allerdings kostengünstiger, da man sich den Abbau und Abtransport vom Platz der Freiheit sparen könnte.“ Die Tafeln sind auch Sicht der Frau gut und sinnvoll „und wecken immer wieder das Interesse von Passanten.“ Der Platz sei damit deutlich aufgewertet worden. Ihre Empfehlung wurde mehrheitlich so angenommen.
Empfohlen: Gedenktafel Taxispark
„Nach vielen Jahren der Unklarheit über seine Zukunft steht der Taxispark der Bevölkerung als unentgeltlich nutzbare städtische Erholungsfläche zur Verfügung“, erklärte eine Bürgerin in ihrem Antrag. „Die Stadt München folgte damit dem Antrag des Bezirksausschusses von vor vielen Jahren, der sich für eine uneingeschränkte Nutzung des Parks ausgesprochen hatte.“ Nun gebe es unter anderem abwechslungsreiche Spielgeräte für Kinder, Allwettersportgeräte, eine Pergola, einen tiefergelegten Ruhegarten sowie einen Brunnen. „Damit wurden zahlreiche Wünsche der Nachbarschaft erfüllt, wobei sich in der Praxis auch Änderungswünsche ergeben, die zu klären sind“, so die Frau weiter. „Wer aber kennt noch die Vorgeschichte des Taxisparkes?“ Ihr Antrag, die Stadtverwaltung möge die Geschichtswerkstatt Neuhausen beauftragen, einen kurzen Überblick über die Geschichte des Erholungsparks für Kriegs- und Körpergeschädigte zu verfassen und diesen in ansprechender Form mit Fotos und Bildern zu gestalten und im Taxispark als Gedenktafel aufzustellen, wurde von der Bürgerversammlung einstimmig beschlossen.
Empfohlen: Rotmarkierte Radwege Leonrodstraße
Der Fahrradweg auf der Leonrodstraße soll im Bereich zwischen der Albrechtstraße und dem Platz der Freiheit in beiden Richtungen rot markiert werden. Diese Empfehlung eines Mannes wurde von der Bürgerversammlung einstimmig angenommen. In dem genannten Straßenabschnitt gebe es mehrere Gefahrenstellen für Radfahrer durch Autofahrer, erklärte der Bürger. „Zum einen wird der Radweg an der Kreuzung Albrecht- / Leonrodstraße Richtung Platz der Freiheit auf die Straße geleitet und dies wird oft von Autofahrern übersehen. Zum anderen gefährden rechtsabbiegende Autos an der Ecke Leonrodstraße / Landshuter Allee in Richtung Platz der Freiheit geradeausfahrende Fahrradfahrer.“ Zudem führe die verengte Fahrbahn auf der anderen Seite – zwischen Platz der Freiheit, Landshuter Allee und der Albrechtstraße – zu einem Nutzungskonflikt.
Abgelehnt: Bußgeld gegen Radfahrer in der Dantestraße
„Die Verkehrssicherheit von Autofahrern und von Fußgängern, die ordentlich über den Zebrastreifen in der Dantestraße am Würmkanal gehen wollen, ist stark gefährdet“, erklärte ein Mann in einem Antrag. „Ich beantrage, dass die Behörden die Situation an diesem Zebrastreifen in Augenschein nehmen und gegen die Radfahrer genauso ein Bußgeld wie gegen sich verkehrswidrig verhaltende Autofahrer erheben.“ Sein Antrag wurde von der Bürgerversammlung mehrheitlich abgelehnt.
Erklärt: Versorgungsgrad Kindertagesbetreuung
„Bei der Kindertagesbetreuung hat Neuhausen-Nymphenburg noch Luft nach oben. Der 9. Stadtbezirk ist nicht gut vorsorgt. Das ist natürlich ein Thema, dass sehr viele Menschen interessiert“, betonte Stadtrat Michael Mattar, der die Bürgerversammlung in diesem Jahr leitete. Der Versorgungsgrad für die Kindertagesbetreuung für Ein- bis Dreijährige Kinder liegt in Neuhausen-Nymphenburg bei 52 Prozent (stadtweit: 64 Prozent). Bis zum Jahr 2020 soll der Versorgungsgrad für diese Altersgruppe auf 60 Prozent steigen. Kindergartenplätze gibt es im 9. Stadtbezirk insgesamt 2.592. In Neuhausen-Nymphenburg liegt die Versorgung mit Kindergartenplätzen derzeit bei 81 Prozent und somit unter dem städtischen Durchschnitt von 93 Prozent. „Auch das ist für Neuhausen-Nymphenburg unterdurchschnittlich“, so Mattar. „Besser sieht es dagegen bei der Betreuung für Grundschulkinder aus. Aber auch das ist mit 77 beziehungsweise 79 Prozent stadtweit bei weitem heute nicht mehr ausreichend.“
Angefragt: Ersatzfläche für Wochenmarkt
„Für mich gefühlt wird der Weihnachtsmarkt immer früher aufgebaut“, erklärte ein Bürger in einer Anfrage. „Der Sinn des Weihnachtsmarktes fehlt völlig, denn warum soll ich dort Gewürze oder Socken kaufen. Die bekomme ich das Ganze Jahr über.“ Was ihm und seiner Frau vor allem fehle, ist, dass der Wochenmarkt in dieser Zeit keine Ersatzfläche habe. „Warum ist es nicht möglich, auf der Rückseite der Schule in der Donnersbergerstraße die Fläche am Donnerstag zu sperren und dort den Wochenmarkt abzuhalten“, möchte der Mann wissen. „Der Wochenmarkt ist ein riesiges Erlebnis für unser Viertel.“ Die Idee mit besagter Ersatzfläche sei schon mal angedacht worden, betonte Anna Hanusch, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). „Momentan ist das Gaze allerdings etwas ins Stocken geraten. Ich werde aber bei den Markthallen gerne noch einmal nachhaken. Vielleicht bekomme wir es ja doch umgesetzt.“
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