"Der Namensgeberin Ehre machen"
50 Jahre Käthe-Kollwitz-Gymnasium

Schulleiter Luitpold Klotz feierte mit einer großen Festveranstaltung und vielen Gästen den 50. Geburtstag des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums. Das Oberstufenorchester spielte zur Begrüßung Vivaldi. (Foto: iab)
Vielleicht hat Luitpold Klotz, Schulleiter des Münchner Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, in seinen Unterrichtsstunden nicht immer eine so aufmerksame Zuhörerschaft – und definitiv nie eine so große: Anlässlich der Festveranstaltung "50 Jahre Käthe-Kollwitz-Gymnasium" sind ehemalige Lehrer und Rektoren in die Schule gekommen, Eltern und Schüler, Stadträte haben sich eingefunden. Der riesige Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Klotz freut sich, dass so viele da sind, einige hebt er besonders hervor: "Die Stadträtinnen Anna Hanusch und Kathrin Abele sind heute hier, außerdem Stadtrat Haimo Liebich. Es ist mir eine Ehre und Freude, auch Beatrix Zurek begrüßen zu dürfen, Leiterin des Referats für Bildung und Sport in München." Die Anwesenheit der Politiker zeige die konstruktive und zielführende Zusammenarbeit mit verschiedenen Referaten der Landeshauptstadt.
"Schulleben aktiv mitgestalten"
Und natürlich vergisst Klotz auch seine Schulfamilie nicht: "Die Elternschaft ist zahlreich vertreten, das ist sehr erfreulich." Last but not least: "Ich möchte meine Schüler nicht außen vor lassen, die uns zentral ausmachen und unser Schulleben aktiv mitgestalten."
Gleich zwei Anlässe feiert das Gymnasium an diesem Tag: Die Schule besteht heuer seit 50 Jahren, deren Namensgeberin wäre 150 Jahre alt geworden. Klotz betont: "Das Andenken an Käthe Kollwitz ist heute lebendiger denn je." Die Grafikerin, Malerin und Bildhauerin hat ein unkonventionelles Leben gelebt, sich stets politisch und sozial engagiert und ihre Sorgen um Gesellschaft und Menschen immer auch zum Thema ihrer Kunst gemacht. Beispiele ihrer ernsten, schweren Themen sind unter anderem die Plastik "Trauerndes Elternpaar" oder das Plakat "Deutschlands Kinder hungern". Kollwitz erlebte zwei Weltkriege, sie verlor ihren Sohn Peter in den Kämpfen. Klotz bestätigt, Käthe Kollwitz habe sich Freiheiten und Rechte erkämpft, "sie ist der Beweis, dass sich Einmischen lohnt". Gerade in diesen Tagen seien Engagement, Vernunft und Einsatz wieder nötig, "sicher Geglaubtes geht sonst verloren." Bereits in der Begründung zum Namensvorschlag "Käthe Kollwitz" vor einem halben Jahrhundert hieß es: "Die tiefe Menschlichkeit Käthe Kollwitz macht sie zu einem Vorbild." Die Schule habe den Anspruch, ihrem Namen weiterhin gerecht zu werden, erklärt Klotz. "Wir sind ein vielfältiges, attraktives Biptop der Begegnung und des Austausches, es lebt, summt und brummt."
"Einmischen lohnt sich"
Und wo steht das Gymnasium heute? "Wir haben einen neuen, naturwissenschaftlichen Zweig eingeführt, wir sind darauf gut vorbereitet und haben ausreichend Fachpersonal." Die Schule erfreue sich einer lebhaften Nachfrage, obwohl das Einzugsgebiet nur rund zwei Kilometer umfasse, "alle kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad". Zusätzliche Räume seien dringend nötig, sagt Klotz, die Mensa müsse wachsen, eine neue Dreifachturn- und eine Schwimmhalle stehen auf der Wunschliste. Beatrix Zurek geht offen auf Klotz Wünsche ein: "München hat eine hohe Übertrittsquote auf das Gymnasium. Der Raumbedarf steigt, die Umsetzung ist auch für uns eine Herausforderung." Zurek verweist auf zwei Bauprogramme, insgesamt seien über 100 Maßnahmen für städtische Schulen vorgesehen. "Das Käthe-Kollwitz ist ebenso wie andere städtische Einrichtungen im Fokus, wir wollen das Baurecht vollständig ausreizen, wir bitten nur noch um etwas Geduld." Die Stadtschulrätin betont in diesem Zusammenhang die Funktion des Stadtrats: "Wir können in den Referaten noch so gute Ideen haben, ohne einen wohlwollenden Stadtrat ist nichts realisierbar." Deswegen freue sie sich gerade darüber, dass drei Vertreter des Gremiums das Jubiläum des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums mitfeierten.
"Baurecht ausreizen"
Geburtstagswünsche gibt es auch von Zurek: "Die neuen 50er sind bekanntlich die früheren 30er – die Schule ist junge geblieben, das zeigen Aktivitäten und Engagement." Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium ist eine frankophile Schule, die bilingualen Unterricht anbietet und Austauschreisen nach Frankreich organisiert. Zurek: "Für mich ist es von enormer Bedeutung, dass 18 Schüler des Gymnasiums als einzige Vertreter Bayerns in Verdun bei den Gedenkzeremonien feierlich an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert haben." Auch die Stadtschulrätin betont die Relevanz von Engagements dieser Gestalt: "Der europäische Gedanke verwässert, staatliche Egoismen treten in den Vordergrund, wir müssen umso mehr an der Völkerverständigung festhalten."
Für die Gratulantin steht fest: Es wird der Kollwitz-Familie gelingen, weiterhin individuelle Fähigkeiten der Schüler zu fördern und Entwicklungsschritte Einzelner "unabhängig vom Geldbeutel der Eltern" zu ermöglichen. "Alles Gute, ich bin sicher, das Gymnasium wird der Namensgeberin Käthe Kollwitz alle Ehre machen."
Anlässlich des Jubiläums organisiert das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in den nächsten Monaten weitere Veranstaltungen unter dem Motto "Von der Schule ins Leben". Unter http://www.kkg.musin.de/ gibt es im Internet weitere Informationen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH