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Bunt statt trist

Gestaltung der Fußgängerunterführung in der Volkartstraße

Loomit zusammen mit Cigdem (l.) und Yeabsera aus der 8. Klasse der Rudolf-Diesel-Realschule. (Bild: sb)

Die Fußgängerunterführung in der Volkartstraße ist nicht mehr wieder zu erkennen. Wo vorher noch alles dunkel und unheimlich war, herrschen jetzt bunte Farben vor. Dass dem so ist, hat einen ganz einfachen Hintergrund: Schüler der Rudolf-Diesel-Realschule haben zusammen mit Loomit, einem der prominentesten Graffiti-Künstler Deutschlands, Bilder an die Wand gebracht.

„Wir haben geplant alle vier Unterführungen der Landshuter Allee mit Graffiti gestalten zu lassen“, erzählt Willi Wermelt, Mitglied im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). „Dass hier etwas passiert, war mir persönlich ein großes Anliegen. Ich gehe jeden Tag hier durch und fand die Unterführung dunkel und unangenehm.“ Mit Loomit aka Mathias Köhler habe man einen ganz renommierten Künstler gefunden, der sich der Unterführung angenommen habe. „Loomit hat schon viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Er hat sehr viel Erfahrung“, sagt Wermelt. Der Graffiti-Künstler ist ein Star seiner Szene, seine Arbeiten sind nicht nur in Deutschland sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern, den USA, Südamerika oder China zu sehen.

Die Bilder, die in der Fußgängerunterführung in der Volkartstraße zu sehen sind, haben alle ein und dasselbe Motto: Schuhe. Loomit erklärt, warum: „Schuhe sollte doch jeder anhaben, der hier durch die Unterführung geht.“ Die Schüler der Rudolf-Diesel-Realschule haben von Loomit praktisch ein Rund-um-Paket bekommen. „Ich habe die Schuhe vorgezeichnet. Sie dienen den Jugendlichen als Bilderrahmen, den sie nun selbst mit Zeichnungen füllen können“, erläutert der 47-Jährige. „Für die Schüler ist es wichtig, dass sie wissen, was sie genau machen müssen. Die Flächen hier in der Unterführung sind nicht einfach zu zeichnen.“

Eigenverantwortung ist wichtig

Die Jugendlichen hatten bei der Gestaltung sehr viel Eigenverantwortung. „Die Schüler machen Vorschläge, was sie in die Schuhe zeichnen wollen und wir besprechen das Ganze“, sagt Loomit. Doch bevor die Bilder an die Wand kamen, hieß es erst einmal, die Vorschläge in eine Skizze zu verwandeln. „Da müssen sich die Schüler schon ordentlich anstrengen. Aber die meisten können schon recht gut zeichnen. Wichtig ist zudem, dass man die Jugendlichen ernst nimmt, damit sie auch aus sich rauskommen“, weiß Loomit, der insgesamt schon fünf Unterführungen in der Landeshauptstadt gestaltet hat – meistens gemeinsam mit anderen Künstlern.

Den Schülern der Rudolf-Diesel-Realschule hat das Projekt gut gefallen. „Es hat großen Spaß gemacht“, erzählt Cigdem aus der 8. Klasse. Sie hat zusammen mit Yeabsera einen Schuh gestaltet. „Wir haben kleine Delfine und einen Löwen gemalt. Das war super“, sagt Yeabsera. Doch nicht nur die Schüler, auch die Passanten sind begeistert. „Das ist ein super Projekt und eine sehr gute Sache“, betont Marianne Kraus. „Dass das Ganze auch noch mit Schülern aus dem Stadtviertel gestaltet wird, ist großartig. Als Anwohnerin hatte ich mir schon oft gesagt, dass man hier in der Unterführung doch mal etwas machen müsste. Toll, wie schön sie geworden ist.“

Der BA 9 unterstützt das Projekt mit einem Zuschuss in Höhe von 4800 Euro aus seinem Budget.


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