Besinnliche Passionsstimmung
Karl Maureen spielt Werke Bachs
Am Sonntag 15. März, um 19.30 Uhr, sind wieder Offene Tore in der Herz-Jesu-Kirche, in der Lachnerstraße 8. Orgelwerke von J.S.Bach werden von Karl Maureen an der großen Orgel gespielt, der Eintritt frei.
Johann Sebastian Bach hat sich sehr intensiv mit der Passionszeit beschäftigt. Zum Standardrepertoire gehören auch heute die Johannes- und die Matthäuspassion für Chor, Solisten und Orchester.
Für die Orgel sind nicht nur im Orgelbüchlein sieben Choralvorspiele für die Passionszeit ausgewiesen, auch in der Clavierübung Teil III, ebenfalls in den Leipziger Chorälen, aus denen das große Choralvorspiel „O Lamm Gottes unschuldig“ entnommen ist, außerdem in den Choralvorspielen, die nicht in einer Sammlung zusammengefasst sind, befasst sich Bach mit dem Leidensweg Christi. Die Melodie des Choralvorspiels „Herzlich tut mich verlangen“ kennen wir auch mit den Text „O Haupt voll Blut und Wunden“. Man würde diesen wunderbaren, einzeln überlieferten Choralsatz eher in der Sammlung des Orgelbüchleins vermuten. Das Choralvorspiel „Erbarm‘ dich mein, o Herre Gott“ ist ebenfalls einzeln überliefert. Hier verwendet Bach ein Klopfmotiv, das ziemlich einmalig in seinen Orgelwerken dasteht. In die Passionszeit gehört auch Bachs großartigste und umfangreichste Partita über „Sei gegrüßet, Jesu gütig“, in der er in elf Variationen den Text dieses Passionschorals deutet.
Das Programm beginnt mit einem Spätwerk aus der Leipziger Zeit, dem Präludium und der Fuge in c-Moll mit ihrem riesenhaften Aufbau, der sich ins Pathetische steigert. In der Canzona beschäftigt sich Bach mit der besonders in Italien beliebten Kompositionsform, bei der der erste Teil immer im geraden Takt steht, gefolgt von einem Dreiertakt im 2. Teil. Mit der sehr intimen Fantasia con Imitatione taucht man in eine besinnliche Passionsstimmung ein.
Über die Einzigartigkeit von Johann Sebastian Bach gibt es unzählige prominente Äußerungen. Jedes seiner Orgelwerke ist einmalig. Eines jedoch ist noch einzigartiger als alle anderen: es ist die Passacaglia. Sie entstand in Weimar, als Bach noch keine 30 Jahre alt war – ein unglaublicher Geniestreich. Wer sich seither mit dieser Variationsform beschäftigt, bei der das Thema ununterbrochen wiederholt wird, hat Bach unüberhörbar als Vorbild. Es dauerte bis ins späte 19. Jahrhundert, bis sich wieder namhafte Komponisten an diese Form heranwagten.
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