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„Aus tiefster Überzeugung“

Johann Mösenbichler über die Stiftung AKM, Bilder im Kopf und das Miteinander

Seit 2006 ist Johann Mösenbichler Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern. (Bild: Bayerische Bereitschaftspolizei/Tobias Epp)

Johann Mösenbichler ist Dirigent des Polizeiorchester Bayerns. Simone Bauer sprach mit ihm vor dem Konzert im Jüdischen Zentrum.

"Den Familien helfen"

Das Polizeiorchester Bayern spielt am 24. November anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz. Wie wichtig schätzen Sie die Arbeit der Stiftung ein?

Johann Mösenbichler: Kindern und Jugendlichen zu helfen, die voraussichtlich vor dem Ende ihres Lebens stehen, sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen ist eine wichtige Arbeit. Das Stiftung AKM hilft auch den Familien, dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Das ist nichts, was unsere Gesellschaft machen soll, sondern unbedingt machen muss. Wir als Polizeiorchester Bayern haben die Möglichkeit, das Ganze in die Gesellschaft hineinzutragen– für Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen dürfen. Das ist für uns ein tiefgreifendes Selbstverständnis. Gelder aus Musik zu generieren, um der Stiftung AKM etwas Gutes zu tun, das machen wie aus tiefster Überzeugung. Für die Stiftung spielen wir bereits zum zweiten Mal.

"Mit Musik können wir Bilder erzeugen"

Aus welchem Grund haben Sie sich als Hauptwerk des Abends für die Komposition „Bilder einer Ausstellung“ des russischen Komponisten Modest Mussorgski in einer Bearbeitung sinfonisches Blasorchester entschieden? Was ist das Besondere daran?

Johann Mösenbichler: Grundsätzlich geht es ja um Klangimpressionen und Klangbilder. Modest Mussorgski hat in der ursprünglichen Komposition für Klavier ein Werk geschaffen, das Jahrhunderte überdauert und zeitlos ist. Der Übertitel des ganzen Konzertes lautet ja „Eindringliche Klangbilder – für mehr Miteinander“. Das Ganze ist ein Ausblick, damit wir in unserer Gesellschaft das Miteinander haben, das wir für eine gute Zukunft brauchen – gerade für die nachfolgenden Generationen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und mit Musik können wir Bilder im Kopf erzeugen. Die Besucher sollen diese Bilder als Eindrücke mitnehmen. Vielleicht lassen sei beim Hinausgehen noch einen Schein als Spende fallen und helfen so den Kindern.

"Ein Dankeschön an das Leben"

Auf was dürfen sich die Konzertbesucher am 24. November noch freuen?

Johann Mösenbichler: Es wird noch ein weiteres großes Werk geben und zwar „Give us the day“ des amerikanischen Komponisten David Maslanka. Die Grundidee und der Hintergrund der Komposition ist das Vater Unser. Zwei Gedanken sind dabei wichtig: zum einen soll es ein Dankeschön an das Leben sein, zum anderen, soll es den Kindern möglichst lange gut gehen. Es geht darum, diese Eindringlichkeit der Bilder im Kopf zu entwerfen.

"Helfen, wenn Not am Mann ist"

Sie spielen mit dem Polizeiorchester Bayern im Jahr rund 50 Benefizkonzerte. Wie wichtig ist Ihnen dieses Engagement für den guten Zweck?

Johann Mösenbichler: Wir sind in der glücklichen Lage als musikalisches Bindeglied zwischen der Polizei und den Bürgern tätig zu sein. Das Orchester besteht aus Berufsmusikern, die bei der Polizei als Musiker angestellt sind. Wir möchten die positiven Schwingungen der Polizei nach außen tragen. Es heißt ja: die Polizei, dein Freund und Helfer. Und wir möchten als Polizeiorchester helfen, wenn Not am Mann ist. Wir erwirtschaften mit unseren Benefizkonzerten in einem Jahr rund eine Viertelmillion Euro für den guten Zweck. Das ist eine wunderbare Sache, dass wir durch die Musik so hilfreich für die Gesellschaft arbeiten können.


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