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„Aufwändig und arbeitsintensiv“

Stadt kann für das Kreativquartier noch kein klares Konzept vorlegen

Im Kreativquartier, dem Areal zwischen der Dachauer-, Schwere-Reiter- und Lothstraße, ist eine Mischung aus künstlerischer und kreativwirtschaftlicher Nutzung angestrebt. Dies geht aus der Antwort von Kommunalreferent Axel Markwardt auf eine Stadtratsanfrage von Paul Bickelbacher, Anna Hanusch und Florian Roth (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) hervor. In ihrer Stadtratsanfrage erklären die Grünen-Politiker, dass bereits im Kommunalausschuss vom 13. Dezember 2012 beschlossen worden sei, dass das Kommunalreferat gemeinsam mit dem Kulturreferat eine Bestandsuntersuchung für das „Kreativlabor“, als Bestandteil des „Kreativquartiers“, durchführen und anschließend den Stadtrat mit den Ergebnissen befassen soll. Nach Angabe der Grünen-Stadträte liegen die Ergebnisse nun anscheinend vor, „sollen aber wohl erst im Frühjahr 2015 als Konzept vorgelegt werden. Für die Entwicklung des Laborbereichs ist es sehr unbefriedigend, dass der Einsatz und die Ideen der Kreativen vor Ort aufgrund der unklaren Zukunftsperspektiven immer wieder ausgebremst werden.“

Die Ergebnisse liegen nach Angaben des Kommunalreferenten seit Mitte Oktober vor „und erlauben bereits eine erste Beurteilung des Zustands der Gebäude“, so Axel Markwardt. „Die detaillierte Auswertung der 26 Aktenordner umfassenden Unterlagen für die Erarbeitung eines tragfähigen Konzepts ist aber derzeit noch nicht abgeschlossen.“ Für die Untersuchung des sehr umfangreichen Gebäudebestands habe man kaum auf vorhandene Plan- und Statikunterlagen zurückgreifen können. Die Untersuchungen seien deshalb sehr aufwändig und arbeitsintensiv gewesen und mussten auch zeitlich mit den derzeitigen Nutzern abgestimmt werden.

Momentan sind neben dem Städtischen Atelierhaus, dem Leonrod-Haus mit über 30 Künstlern beziehungsweise Kulturschaffenden aller Sparten, dem DOK.fest München sowie dem Kompetenzteam für Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München auch das Schwere Reiter, ein Proben- und Aufführungsort für Tanz, Theater und Musik, das Pathos München, eine freie Bühne für darstellende Kunst, sowie die Import Export Kantine untergebracht. Zudem wurden laut Kommunalreferat noch Hallen an den Kontrapunkt e.V., International Munich Art (IMAL), das Institut für angewandte kulturelle Bildung (IAKB), das Theater Werk München, das Institut für Glücksfindung und die Pathos München Ateliers vermietet. Im Innenhof nördlich von Halle 6 sind zudem die Kulturjurte, das Cocobellohaus und die Urbanen Gärten München untergebracht.

Nutzungsmix soll erhalten bleiben

„Dieser Nutzungsmix sollte künftig grundsätzlich erhalten und vor allem um kreativwirtschaftliche Belange erweitert werden“, betont Axel Markwardt. „Zudem gibt es Überlegungen, im Kreativquartier einen Kultur- und Kreativwirtschaftsinkubator zu schaffen, um Kultur- und Kreativschaffende, die am Anfang ihrer freiberuflichen oder gewerblichen Karriere stehen, Räume und Arbeitsmöglichkeiten anzubieten.“ Das Raumangebot solle sowohl Ateliers, Werkstätten und Büros als auch flexibel nutzbare sogenannte Co-Workingspaces umfassen. Damit könne auch eine Art erste Anlaufstelle für Kultur- und Kreativschaffende, die sich vorübergehend oder dauerhaft in München niederlassen wollen, geschaffen werden. Erste Überlegungen für einen Kultur- und Kreativwirtschaftsinkubator im Haus Schwere-Reiter-Straße 2 habe man jedoch verschieben müssen, da das Gebäude befristet als Unterkunft für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge genutzt werden soll. Derzeit laufen hier die Verhandlungen, so der Kommunalreferent weiter. Zusätzlich zu den gewerblichen und kulturellen Nutzungen seien im Kreativlabor derzeit unter anderem noch Büro-, Betriebs-, Lager- und Archivräume von der Stadt selbst sowie von der TU München genutzt. Bis zu ihrem Umzug in die neue Hauptfeuerwache an der Heßstraße Anfang 2016, befinde sich hier auch ein Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr.

Perspektiven ausloten

Aus Sicht der Stadtplanung seien auch alternative Wohnformen, wie etwa der von den Grünen-Stadträten als Beispiel angebrachte Stattpark Olga in Giesing, als Zwischennutzung auf dem Areal grundsätzlich vorstellbar, erklärt Axel Markwardt. Für das Gesamtquartier werden Bebauungspläne aufgestellt werden. „Grundlage der Bauleitplanung bildet der Rahmenplan, der auf der Basis des Wettbewerbsergebnisses erarbeitet wurde und 2015 dem Stadtrat bekannt gegeben wird.“ Im Rahmenplan seien derartige Wohnformen allerdings nicht vorgesehen und „wären allenfalls zu Lasten der bisher gemäß Stadtratsbeschlüssen geplanten Nutzungen unterzubringen.“ Das Jahr 2015 soll genutzt werden, um gemeinsam mit den beteiligten städtischen Referaten, den Nutzern vor Ort sowie potentiellen Nutzern Perspektive auszuloten, die mit einem erforderlichen Vorlauf in 2016 ab 2017 umgesetzt werden können.


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