„Aufgeschlossen und offen“
In der OBA im Löhe-Haus arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung ehrenamtlich
„Das Ehrenamt hat bei uns eine lange Tradition“, betont Conny Bliemel, die in der „Offenen Behindertenarbeit – evangelisch in der Region München“ (OBA) für die Koordination der Ehrenamtlichen zuständig ist. Die Einrichtung des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks München besteht seit den 1970er Jahren. „Zu Beginn ist die Arbeit fast ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen worden. Es waren die Eltern der Menschen mit Behinderung, die das Ganze in einer Art Selbsthilfe organisiert haben“, weiß Conny Bliemel. „Mittlerweile arbeiten bei uns Menschen mit und ohne Behinderung ehrenamtlich mit. Für die festangestellten Mitarbeiter wäre es ohne das Ehrenamt gar nicht möglich, das ganze Angebot zu stemmen.“ Insgesamt sind bei der OBA aktuell 170 Ehrenamtliche ohne und 80 Ehrenamtliche mit Behinderung tätig.
Alle Menschen willkommen
Die Einrichtung hat ihren Sitz im Löhe Haus in der Blutenburgstraße 71 und organisiert Freizeit-, Bildungs- und Beratungsangebote sowie Reisen für und mit Menschen mit Behinderung. „Unsere Angebote für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren sind so gestaltet, dass Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt teilnehmen können“, sagt Conny Bliemel. Bei der OBA arbeiten Hauptberufliche und Ehrenamtliche partnerschaftlich zusammen. Im Zentrum steht der Gedanke der Selbstbestimmung, Autonomie, individuellen Freizeitgestaltung sowie der Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und kirchlichen Leben für alle Menschen. „Wir fördern gleichzeitig auch die Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft“, so die anerkannte Freiwilligenmanagerin, die seit 1999 bei der OBA tätig ist, weiter.
Im Freizeit- und Begegnungszentrum (FBZ) im Löhe Haus, das mit über 500 Quadratmetern das größte Freizeitzentrum für Menschen mit Behinderung in Deutschland ist, sind alle Menschen willkommen. „Wir sind ein offenes Haus und würden uns freuen, wenn noch mehr Menschen zu uns kommen“, sagt Conny Bliemel, „entweder, um ehrenamtlich mit zu arbeiten oder um einfach nur einen Kaffee in unserem OBA-Café zu trinken.“ In der OBA herrsche eine sehr angenehme Stimmung. „Der Umgang untereinander ist unglaublich herzlich“, so die Ehrenamtsmanagerin. „Außerdem kann man bei uns jede Menge interessante Leute kennenlernen, mit denen man sonst eher nicht in Kontakt kommt. Es entstehen auch immer wieder Freundschaften zwischen den Ehrenamtlichen und unseren Besuchern.“
Ehrenamtliche im Seniorenbereich gesucht
Die Ehrenamtlichen haben in der OBA zudem die Möglichkeit der Mitbestimmung, „unter anderem in der Gremienarbeit im Beirat, im FBZ-Freizeitrat und/oder im Vorstand der Sportgemeinschaft“, erklärt Conny Bliemel. Und die ehrenamtlichen Engagementmöglichkeiten innerhalb der OBA sind vielfältig. Angefangen von regelmäßigen Angeboten für die unterschiedlichen Altersgruppen über Projekte, Kurse und Seminare bis hin zu den Sportgruppen, die es im Übrigen schon seit den 1980er Jahren gibt, und Urlaubsreisen. Aktuell ist man unter anderem auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die immer mittwochs das Seniorenangebot mitbetreuen. „Das Angebot findet jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr statt“, erzählt Conny Bliemel. „Einmal im Monat gibt es einen Ausflug, ansonsten treffen sich die Menschen hier bei uns im FBZ.“
Gemeinsam das richtige Ehrenamt finden
Wer Interesse an einer Mitarbeit bei der OBA hat, wird zu einem Erstgespräch eingeladen, „zum gegenseitigen Kennenlernen“, erklärt Conny Bliemel. „Wir suchen dann auch gemeinsam ein Tätigkeitsfeld aus. Zu Beginn haben wir eine Probezeit, das ist praktisch wie eine Art Reinschnuppern. Uns ist daran gelegen, dass wir mit unseren Ehrenamtlichen über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten.“ Wichtig sei, dass die Ehrenamtlichen aufgeschlossen und offen sind. „Natürlich muss man auch regelmäßig Zeit haben. Wir legen Wert darauf, dass die Leute sich fortbilden wollen. Da haben wir auch eine großes kostenloses Programm.“ Insgesamt sei man in der Landeshauptstadt gut vernetzt, „das ist extrem wichtig, denn in einer so großen Stadt wie München gibt es sehr viele Ehrenamtsangebote“, betont Conny Bliemel, „die Vielfalt ist groß.“ Die OBA arbeitet unter anderem sehr eng mit der Freiwilligen-Agentur „Tatendrang“ zusammen. „Aber auch mit der Caritas, mit der wir interkonfessionell sehr gut kooperieren.“ Zudem gibt es Kooperationen mit Einrichtungen im Stadtviertel, unter anderem dem Alten- und Service-Zentrum (ASZ) und dem Seniorentreff Neuhausen.
Weitere Informationen zum Ehrenamt in der OBA gibt es bei Conny Bliemel unter Tel. 089/12661152 oder per Email an c.bliemel@oba-muenchen.de sowie im Internet (www.oba-muenchen.de).
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