„Aktiv handeln“
„Schule ohne Rassismus“: Adolf-Weber-Gymnasium wurde 2013 ausgezeichnet
Das Adolf-Weber-Gymnasium trägt seit 2013 den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. „Im Zusammenhang damit gefällt der Begriff Beherztheit sehr gut“, sagt Schulleiter Thomas Götz. „Unser Ziel muss es sein, aktiv als Schulfamilie zu handeln und aktiv Zivilcourage zu zeigen. Das betrifft sowohl die Lehrer als auch die Schüler und die Verwaltung. Wir müssen immer aufmerksam sein.“ Beschönigen müsse man nichts, erklärte Götz, denn natürlich komme es auch an seiner Schule zu rassistischen und diskriminierenden Vorfällen. „Aber wir sind im Grunde immer vorbereitet und werden sofort aktiv.“
Das Adolf-Weber-Gymnasium will nach Angaben seines Rektors eine Schule ohne Gewalt, Ungleichbehandlung, Ausgrenzung und Diskriminierung sein. „Dafür setzen wir uns ein. Wenn etwas vorkommt, versuchen wir Schritt für Schritt aktiv damit umzugehen.“ Die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sei sehr wichtig, aber man müsse das Ganze auch mit Inhalt füllen, findet der Schulleiter. „Für mich ist das ein klarer Arbeitsauftrag. Wir möchten diesem Anspruch soweit wie möglich gerecht werden.“ Der Titel sei ein sichtbares Zeichen nach außen, müsse aber auch im Inneren der Schule funktionieren.
„Haben es als Schule selbst in der Hand“
Das sieht Susanne Eder, die Antirassismus-Beauftragte der Schule ähnlich: „Wir als Schule haben es selbst in der Hand, etwas aus diesem Prädikat zu machen.“ Die Lehrerin hatte vor fünf Jahren die Idee, sich für die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu bewerben. „Ich hatte ein P-Seminar, in dem es um Minderheiten in der Geschichte ging. So kam ich praktisch auf die Idee.“ Sie habe dann eine Unterschriftenaktion gestartet – sie ist Voraussetzung für den Titel – um zu sehen, „ob die Schulfamilie dahintersteht“, erzählt sie. „Denn 70 Prozent der Lehrer und Schüler müssen bestätigten, dass sie das Projekt unterstützen.“ Patin des Projektes am Adolf-Weber-Gymnasium ist die Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
„Große Herausforderung“
Im Schulalltag versuche man, sich regelmäßig mit den Themen Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen, betont Thomas Götz. „Das ist für uns eine große Herausforderung. Aber es ist wichtig, sich immer wieder damit zu beschäftigen. Zum einen geht es um Aufklärung, zum anderen müssen Grenzüberschreitungen klar gemacht werden.“ In diesem Zusammenhang arbeite man eng mit der Schülermitverantwortung (SMV) zusammen. Und auch zum Elternbeirat habe man ein gutes Verhältnis, ergänzt Susanne Eder. „Sie unterstützen unsere Aktivitäten in dieser Richtung sehr.“
Gibt es rassistische oder diskriminierende Vorfälle am Gymnasium, werde anlassbezogen gearbeitet, wie Götz betont. „Aber natürlich ist es immer auch wichtig, präventiv etwas zu machen. Es geht um aktives Handeln. Wir versuchen möglichst vorausschauend zu sein. Unsere Schule ist sehr international. Hier treffen viele Kulturen auf engstem Raum aufeinander. Das ist sehr interessant, auch für uns als Schule“, so der Rektor des Adolf-Weber-Gymnasiums weiter. „Deshalb sind unsere Ansätze sehr differenziert.“ Auch dies sei ein entscheidender Faktor. Und noch etwas ist aus Sicht des Schulleiters wichtig: die Zusammenarbeit mit den Eltern. „Das läuft bei uns zwar recht gut, manchmal würden wir uns aber etwas mehr Vorarbeit von den Eltern wünschen.“
Viel hänge vom Elternhaus ab, das bestätigt auch Eder. „Was an Defiziten vorhanden ist, müssen wir dann als Schule leisten. Das ist leider nicht immer so einfach. Aber wir versuchen, unser Bestes zu geben“, sagt die Antirassismus-Beauftragte des Adolf-Weber-Gymnasiums. Toleranz sei für viele Jugendliche im Übrigen selbstverständlich, ergänzt Götz. „Aber als Schule müssen wir die ganze Vielfalt an unterschiedlichen Bedürfnissen wahrnehmen und angemessen damit umgehen.“ Die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sei dabei ein Baustein von vielen. „Das Thema soll sich so etablieren, dass es für jeden eine Haltung wird“, erklärt der Schulleiter.
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