„Ältere Menschen nicht ausschließen“
Schüler helfen Senioren beim Mobil sein
Öfter mal das Auto stehen lassen und trotzdem mobil bleiben – auch im Alter: Hierfür setzt sich die Umweltorganisation Green City e.V. in München mit ihrem Projekt „Transfer – mobil sein, mobil bleiben“ ein. Es bringt „Digital Natives“ mit Senioren zusammen, die den Möglichkeiten des mobilen Internets offen gegenüberstehen. Im Januar findet das Projekt nun in der Außenstelle der Rudolf-Diesel-Realschule (Trojanostr. 15) statt. Das Besondere daran: die Schüler der 9. Klasse zeigen den älteren Menschen mit Hilfe des Internets, wie sie ihre tägliche Mobilitätsplanung vereinfachen können.
„Das Ganze richtet sich an Menschen ab 60 Jahren“, erklärt Eva Maschino von Green City e.V. In vier Modulen erfahren die Teilnehmer sehr nützliche Informationen, unter anderem wie die elektronische Fahrplanauskunft zu nutzen ist. „Hierbei gehen die Schüler insbesondere auf die Sonderfunktionen ein, die viele Nutzer nicht kennen – zum Beispiel: Will ich zu einer bestimmten Zeit ankommen oder abfahren? Gibt es Rolltreppen oder einen Aufzug an der Station, an der ich abfahren oder ankommen möchte und funktionieren sie gerade?" Und natürlich werde auch erklärt, wie man eine Fahrkarten online kaufen kann. „Darüber hinaus lernen die Kursteilnehmer wie sie einen Sitzplatz online reservieren können, Gepäck online aufgeben können und viele weitere nützliche Funktionen.“
Klimaschutz
Ziel von „Transfer“ ist es nach Angaben der Green City-Mitarbeiterin zum einen, Menschen für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu begeistern und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Andererseits steht ein Inklusionsgedanke dahinter: Die Online-Reiseplanung verschafft den Nutzern viele Vorteile in Form von Angeboten oder aktuellen Verkehrsmeldungen. Ältere Menschen sollen hierbei nicht ausgeschlossen werden“, so Eva Maschino. Für die Teilnahme am Projekt sind nur geringe Vorerfahrungen mit dem PC nötig. „Die Schüler können individuell auf die älteren Menschen eingehen und gegebenenfalls Grundkenntnisse für den Umgang mit dem PC auffrischen oder im individuellen Fall stärker auf technische Komponenten eingehen.“
Doch wie kam eigentlich die Idee für „Transfer“ zustande? Man habe erkannt, erklärt die Umweltbildungs-Expertin, „dass es auf der einen Seite sehr viele junge Menschen gibt, die selbstverständlich Onlineangebote nutzen, um ihre alltägliche Mobilität zu planen.“ Auf der anderen Seite seien ältere Menschen zunehmend davon ausgeschlossen. Im Gegenzug gebe es immer weniger Offline-Serviceangebote, die ältere Menschen nutzen können, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. „Bahnschalter und Informationsschalter schließen und viele Sondertickets gibt es sowieso nur noch online.“
Junge Menschen seien mit der neuen Technik aufgewachsen und „gehen problemlos mit ihr um“, sagt Eva Maschino. „Ältere Menschen lassen sich gerne von den jungen Menschen zeigen, wie sie Angebote nutzen können. Als schöner Nebeneffekt lernen beide Generationen die Bedürfnisse der jeweils anderen Generation kennen, was zu einer intergenerativen Verständigung führt.“ Dies werde auch dadurch begünstigt, da in der Vorbereitung mit den Schülern unter anderem ein Alterssimulationsanzug eingesetzt wird, der die Schüler erfahren lasse, wie es sich anfühlt mit körperlichen Einschränkungen durchs Leben zu gehen.
Und auch die bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt seien sehr positiv, so Eva Maschino. „Die Schüler nehmen in den Vorbereitungen selbst sehr viele Infos zu den öffentlichen Verkehrsmitteln mit und werden souveräner im Umgang mit Bus und Bahn. Das führt dazu, dass sich auch bei der jungen Generation der Mobilitätsradius erweitert und sie nach dem Projekt selbstbewusster auch in anderen Stadtvierteln unterwegs sind. Die älteren Teilnehmer fanden die Kurse überaus sinnvoll und nützlich und können nun bequem mit dem Internet ihre Fahrten planen oder ihre Tickets buchen. Alle Rückmeldungen weißen darauf hin, dass sich das Verständnis zwischen den Generation verbessert hat.“
Termin in Neuhausen
Die Termine für das Projekt „Transfer – mobil sein, mobil bleiben“ in der Außenstelle der Rudolf-Diesel-Realschule (Trojanostr. 15) sind: Dienstag, 16. Januar, 9.50 bis 11.20 Uhr (Modul I: Einführung Internet, Smartphones und Klimawandel), Donnerstag, 18. Januar, 14.30 bis 16 Uhr (Modul II: Öffentlicher Nahverkehr I – die elektronische Fahrplanauskunft der MVG), Mittwoch, 24. Januar, von 9.50 bis 11.20 Uhr (Modul III: Öffentlicher Nahverkehr II – Online-Ticket und MVG Bike) und Donnertag, 25. Januar, 14.30 bis 16 Uhr (Modul IV: Reisen mit der Bahn und dem Fernbus). Für alle Termine gilt: Eine Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Weitere Informationen gibt es per Email an Eva.Maschino@greencity.de sowie unter Tel. (089) 890668339. Die Teilnahme ist kostenlos.
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