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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
100 Meter ... und mehr?
Bürgerentscheid wegen der geplanten Hochhäuser an der Friedenheimer Brücke gewünscht
Die Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg hat mehrheitlich beschlossen, dass bezüglich des Baus der beiden geplanten 155 Meter hohen Hochhäuser auf dem Areal der Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke ein Ratsbürgerentscheid auf den Weg gebracht wird. Dabei soll es um die Frage gehen, "ob an der bisherigen Verfahrensweise – kein Hochhaus über 100 Meter – festgehalten werden soll oder ob der vom Stadtrat noch zu verabschiedende Hochhausrahmenplan Gültigkeit bekommen soll", erklärt der Antragsteller.
"Polarisierende Diskussion"
Der Bau-Masterplan habe eine polarisierende Diskussion in Neuhausen-Nymphenburg sowie in der gesamten Münchner Bürgerschaft ausgelöst, so der Mann weiter. Der kürzlich vorgestellte Hochhausrahmenplan für ganz München würde die durch den Investor angestrebte Bauhöhe tolerieren. Die Landeshauptstadt sei bisher mit der freiwilligen Bauhöhenbeschränkung sehr gut zurechtgekommen. "Der Tourismus und der Zuzug boomen – München scheint auch ohne Bauhöhenrekorde hochattraktiv zu sein. Gegen die Wohnungsnot sind Hochhäuser in der konzipierten Form keine Lösung", meint der Bürger. Andererseits fänden Architekturbegeisterte und Investoren, dass es an der Zeit wäre, höhenmäßig Anschluss an andere Großstädte zu bekommen.
"Hier prallen Bürgermeinungen aufeinander. Bei das Stadtbild stark prägenden Bauvorhaben wurde in München bisher eine intensive Bürgerbeteiligung hinsichtlich verschiedener Architektenentwürfe angestrebt", heißt es weiter in der Antragsbegründung. Im jetzt vorgebrachten Fall sehe sich der Architekt nicht in der Lage, ihn befriedigende Alternativentwürfe mit geringerer Bauhöhe zu kreieren. "Ein Münchner Bürgerentscheid zur grundsätzlichen Akzeptanz von Bauhöhen über 100 Metern erscheint somit notwendig – der ehemalige Oberbürgermeister Ude hatte dringend einen diesbezüglichen Ratsbürgerentscheid angeregt, falls die Stadt planen würde, von der freiwilligen Höhenbeschränkung Abstand zu nehmen."
Rund 1.100 Wohnungen
Auf dem rund 8,7 Hektar großen Paketpost-Areal zwischen Arnulfstraße, Birketweg und Wilhelm-Hale-Straße soll ein neues urbanes Quartier mit zirka 1.100 Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätzen, sozialen Nutzungen sowie Geschäften und Hotels entstehen. Zentraler Bestandteil ist die denkmalgeschützte ehemalige Paketposthalle. Sie soll zum Teil kulturell und kreativwirtschaftlich genutzt werden. Im städtebaulichen Entwurf des vorgestellten Masterplans planen Herzog & de Meuron und Vogt Landschaftsarchitekten auch die zwei gleich hohen Türme mit 155 Metern.
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