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"Rohr im Rohr" schont Anwohnernerven

Neues Verfahren für alte Wasserleitungen

Hier wird's eng: Mit dem Winkelschleifer sind die Arbeiter auf sehr engem Raum im Inneren des Gussrohrs tätig. (Bild: SWM)

Die Stadtwerke (SWM) investieren jährlich viele Millionen Euro in den Erhalt und die Modernisierung ihrer Energie- und Trinkwasser-Netze. Aktuell erneuern sie einen Teil der 3. Hauptwasserleitung, die 1899 gebaut wurde und im Stadtteil Neuhausen an der Schwere-Reiter-Straße verläuft. Ein rund 1.170 Meter langer Abschnitt wird hier noch bis voraussichtlich Ende November saniert – der größere Teil wegen neuer Trassenführung herkömmlich über einen offenen Rohrgraben. An einem Teilstück in der Elisabethstraße wird jedoch das umgebungsschonende „Relining“-Verfahren eingesetzt. Projektleiter Florian Neugebauer erklärt: „Dieses Verfahren hat viele Vorteile – wir können es allerdings nur auf geraden Strecken mit möglichst wenig Abzweigungen umsetzen.“

Beim Relining wird ein neues Stahlrohr mit 60 cm Durchmesser in das alte 70-cm-Gussrohr eingezogen. Auf rund 260 Metern werden so 21 Rohre in den Untergrund eingebracht. Die einzelnen Abschnitte werden verschweißt, die Schweißnaht außen isoliert und innen mit Zementmörtel ausgekleidet. Der Vorteil: Die Verlegungsarbeiten gehen auf diesem Abschnitt ohne offenen Graben vonstatten – drei Baugruben und eine Versorgungsgrube reichen. Fahrbahn und Parkplätze können weitgehend erhalten bleiben, die Belastung für Anwohner ist geringer.

Durch weniger Tiefbau ist das Stahlrohr-Relining zudem kostengünstiger als der offene Rohrgraben. Bäume oder Hecken oberhalb der Leitung werden nicht beeinträchtigt und es entsteht deutlich weniger Aushubmaterial, das abtransportiert werden müsste: Mit dem Relining-Verfahren wird also auch die Umwelt geschont. Wenn die Baumaßnahme abgeschlossen ist, wird der neue Rohrabschnitt gesäubert, mit Desinfektionslösung behandelt, gespült und vom SWM-Wasserlabor beprobt. Erst wenn die Keimfreiheit nachgewiesen ist, darf die Einbindung ins Netz erfolgen.


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