Wo die Wurst zuhause ist
Wie der Weißwurstäquator verläuft
Eine Wurst, die einen Kulturraum bestimmt. Oder ist es der Kulturraum, der die Wurst macht? In jedem Fall aber gibt es ihn, den Weißwurstäquator. Dieser grenzt Teile Bayerns, in denen die weiße Wurst in aller Munde ist, ab vom Nicht-Weißwurstraum Bayern, vom Bratwurstdeutschland sowie vom Rest der Welt. Denn nur hier, wo alles so wunderbar bayrisch ist, kann es die echte traditionelle Münchner Weißwurst geben.
Grenzbestimmung
Wo genau die Grenze, also der Weißwurstäquator verläuft, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Eine mögliche Grenzziehung verläuft entlang der Donau – hier werden dann aber Teile Niederbayerns, Oberbayerns und des Regierungsbezirk Oberpfalz ausgeschlossen. Mancherorts wird auch der 49. Breitengrad nördlich von Ingolstadt als Weißwurstäquator bezeichnet. In und um München kann man des öfteren Meinungen hören, die den Weißwurstäquator als einen Kreis mit einem Radius von 100 Kilometern um München herum definieren. Bei diesem Grenzszenario allerdings werden Teile Ober- und Niederbayerns ausgeschlossen. Zudem fatal: Der Regierungsbezirk Schwaben gehört dann zur Weißwurstzone, obwohl er kein Bestandteil von Altbayern ist. Eine großzügigere Weißwurstgrenze zieht die sogenannte Mainlinie, die, getreu ihrem Namen, ungefähr den Main entlang verläuft.
Wurst für alle
Fazit: Egal ob Weißwurstlebensraum oder nicht – gerade die Bayern, die im Epizentrum der Weißwurst leben, sollten sich über Wurstfans auch weit über den Weißwurstäquator hinaus freuen. Denn so ist sichergestellt, das die über 100 Jahre alte Wurst für mindestens weitere 100 Jahre treue Anhänger findet, die sie regelmäßig genüsslich verspeisen.
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