Wettkampf der Schulsanitäter
Realschulen aus Oberbayern treten gegen einander an
Jedes Jahr wird in einer Realschule in München oder Umgebung ein regionaler Leistungswettbewerb der Schulsanitätsgruppen im Aufsichtsbezirk Oberbayern-West veranstaltet. Diesmal haben sich in der Ludwig-Thoma-Realschule in der Fehwiesenstraße insgesamt 18 Realschulen an unterschiedlichen Wertungs- und Übungsstationen unter Beweis gestellt. Der MB-Fachmitarbeiter für Erste Hilfe, Peter Pickal, der seit sechs Jahren die Schulsanitätsdienstwettbewerbe organisiert und selbst Schulsanitäter und Lehrkräfte in Erste Hilfe ausbildet, macht deutlich: "Der Leistungswettbewerb ist einmal beim Schulleiter gut angesehen und zum anderen kann nicht jede Schule ausreichend Kapazitäten nachweisen, um eine solche Veranstaltung stattfinden zu lassen und gleichzeitig den laufenden Schulbetrieb nicht zu stören." So sind die Organisatoren sehr erfreut darüber, dass sich die Ludwig-Thoma-Realschule erneut bereit erklärt hat ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Vor über zehn Jahren haben die Erste Hilfe-Beauftragten des Regierungsbezirks Oberbayern, Dieter Schmeidl und Otto Bosch, den schulartgebundenen Leistungsvergleich der Schulsanitäter ins Leben gerufen. Otto Boschs Nachfolger Peter Pickal verfolgt nun die Idee weiter, mit dem Leistungswettbewerb eine Plattform zu schaffen, die den Schulsanitätern aus unterschiedlichen Realschulen die Möglichkeit bietet sich auszutauschen und durch Übung auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Neben dem Leistungswettbewerb gibt es unter anderem an der Carl-von-Linde Realschule das Angebot, Fortbildungskurse in Erste Hilfe zu besuchen. Dabei handelt es sich nicht um Pflichtveranstaltungen, sondern um eine gute Möglichkeit, regelmäßig sein Wissen aufzufrischen und die praktische Umsetzung einzuüben. "Die Tätigkeit im Schulsanitätsdienst ist für uns eine Chance erste Erfahrungen für unseren Berufswunsch als Krankenschwester und Hebamme zu sammeln", schildern die Schulsanitäterinnen Jana Kral und Nikolina Nikolla aus der 10. Klasse der Carl-von-Linde Realschule. Der Schulsanitätsdienst lässt sich außerdem mit den schulischen Verpflichtungen gut vereinbaren, da der Einsatz immer nur an einer Woche im Monat stattfindet. Davon abgesehen steht den Schulsanitäterinnen und Schulsanitätern ein Raum zur Verfügung, der auch bei anfallenden Schularbeiten gut genutzt werden kann. "Schon seit vier Jahren machen wir beim Schulsanitätsdienst mit und fahren nun zum dritten Mal zum Leistungswettbewerb. Und es macht uns immer noch viel Spaß", so Jana Kral und Nikolina Nikolla.
Theorie praktisch umsetzen
Zum Schulsanitätsdienstwettbewerb dürfen sich alle Realschulen des Bezirks Oberbayern mit einer etwa fünfköpfigen Schulsanitäter-Gruppe anmelden. Die Voraussetzung für das aktive Mitwirken im Schulsanitätsdienst ist die gängige Erste Hilfe-Ausbildung mit 16 Unterrichtseinheiten, die frühestens ab der 6. Klasse als Wahlfach in einem Zeitraum von drei Monaten absolviert werden kann. "Der eigentliche Schulsanitäter ist ein amtlich geschützter Titel, für den eine Ausbildung mit insgesamt 40 Unterrichtseinheiten erforderlich ist, die auch schon mal bis zu einem Jahr dauern kann", erklärt Peter Pickal. Ein Bestandteil der einjährigen Ausbildung ist beispielsweise das Blutdruckmessen, das in der verkürzten Version nicht zum Lehrstoff gehört.
Beim diesjährigen Leistungswettbewerb der Schulsanitätsdienste nahmen jedoch vermehrt Schulsanitäter mit der verkürzten Ausbildung teil. Dennoch ist es wichtig, dass die Schulsanitäter mit wichtigen Themen wie dem Blutdruckmessen auch mal in Berührung kommen. Deshalb waren beim Schulsanitätsdienstwettbewerb drei Übungsstationen aufgebaut, an denen die Gruppen neue Bereiche der Ersten Hilfe wie die Blutdruckmessung erproben konnten ohne bewertet zu werden. Die eigentlichen Leistungspunkte sammelten die Schulsanitäter-Gruppen jedoch an den neun Wertungsstationen, an denen mit geschminkten Unfallopfern Gefahren- und Unfallsituationen nachgestellt wurden: eine Unterkühlung nach einem Bootunfall, eine Fingeramputation und gängigere Unfallsituationen aus dem Schulalltag, zum Beispiel das Verschlucken bei der Brotzeit-Pause oder die Hilfeleistung nach einem Sturz. Dort mussten die einzelnen Gruppen Ruhe bewahren und entsprechend Hilfe leisten beziehungsweise einen Notruf absetzen.
Am Ende des Wettbewerbs wurden alle Leistungspunkte, die die Schulsanitätsdienste in den Wertungsstationen gesammelt hatten, addiert und mit den übrigen Gruppenleistungen verglichen. Den ersten Platz holte sich die Maria-Ward-Realschule Eichstätt, gefolgt von der Georg-Büchner-Realschule München I auf dem zweiten Platz. Die Staatliche Realschule Puchheim belegte den dritten Platz. Wie in jedem Jahr sind auch diesmal die Erst- und Zweitplatzierten zum bayernweiten Sanitätsdienstwettbewerb nach Simbach am Inn eingeladen, bei dem die einzelnen Schulsanitätsdienste ihr Können erneut unter Beweis stellen dürfen.
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