Views from Ararat
Türkisch-armenische Völkerverständigung
Erstklassige Künstler, spannende Projekte und hervorragende Klangqualität hat sich das Münchner Label farao classics auf die Fahnen geschrieben. Das alles gilt für "Views from Ararat": Die hochdekorierte Münchner Violinistin Rebekka Hartmann hat zusammen mit der aus Armenien stammenden Münchner Pianistin Margarita Oganesjan eine CD mit Werken von türkischen und armenischen Komponisten aufgenommen.
Der Ararat ist ein berühmter Berg. Auf ihm soll die Arche Noahs nach der Sintflut gelandet sein. Den christlichen Armeniern gilt der Berg als Nationalsymbol, obwohl er nicht auf armenischem, sondern auf türkischem Boden, nahe der armenischen Grenze liegt. Der Grenzübergang ist allerdings geschlossen, denn die Beziehungen der beiden Länder gelten aufgrund des Völkermordes an den Armeniern als historisch belastet. Der Genozid von 1915 wird von der türkischen Regierung geleugnet.
Neben der schwierigen Geschichte der beiden benachbarten Völker, gibt es aber auch erfreuliche musikalische Aspekte dieses Kulturkreises. Bedeutende Komponisten der verfeindeten Länder werden - 100 Jahre später - auf dieser CD gegenübergestellt. Margarita Oganesjan: „Als Armenierin bin ich von Geburt an vertraut mit den eigenartigen und schmerzlichen Aspekten unserer unbewältigten Vergangenheit - umso größer ist ja unser Stolz auf die berühmten Künstler, die unser Volk hervorgebracht hat. Komponisten wie Babadschanjan, Komitas, Chatschaturian und Mansurian werden in meiner Heimat verehrt wie Helden und ihre Musik ist lebendiger Bestandteil unseres kulturellen Lebens. Aber gerade als Musikerin war für mich die Entdeckung der Musik Ahmed Adnan Sayguns ein zutiefst bewegender Prozess, der mir erlaubte, die Kultur meiner Landesnachbarn in einem anderen Licht zu sehen. Ich kann einfach nicht umhin, die Verwandtschaften der Musik dieses speziellen Erdteils anzuerkennen und ihre Schönheit zu bewundern." Aufgenommen wurde die CD im Kupferhaus Planegg.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH