VdK warnt vor Überforderung in der Pflege
Zu wenige Personen müssen sich um zu viele Pflegebedürftige kümmern
„Die Pflege ist in Not“, erklärte Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern. So weise der MDK darauf hin, dass die Beschwerden über mangelhafte Pflegeheime in Bayern jährlich ansteigen. Und in Befragungen unter Pflegekräften räumen zehn Prozent ein, dass es zu körperlicher Gewalt gegen Senioren in Pflegeheimen kommt. „Hinter diesen Zahlen stecken totale Überforderung und Hilflosigkeit der Angestellten. Der Pflegenotstand ist ein flächendeckendes und strukturelles Problem in Deutschland“, stellte Mascher fest. Die Pflege-Verfassungsbeschwerde, die der VdK 2014 auf den Weg gebracht hatte, hat diese Probleme in den Fokus genommen.
Grundproblem bleibt ungelöst
„Auch wenn diesem juristisch ungewöhnlichen Schritt erst einmal kein Erfolg beschieden war, wird das den Sozialverband VdK sicherlich nicht davon abhalten, sich auch bei der neuen Bundesregierung und bei der Staatsregierung für die Rechte Pflegebedürftiger einzusetzen“, verspricht die VdK-Landesvorsitzende und Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. „Wir lassen nicht gelten, wenn die Union behauptet, man habe bei der Pflege mit den Pflegestärkungsgesetzen schon ‚geliefert‘. Das Grundproblem bleibt ungelöst: Zu wenige Personen müssen sich um zu viele Pflegebedürftige kümmern. Wir fordern einen Pflegeschlüssel, der den tatsächlichen Anforderungen entspricht“, sagte Mascher.
Weiterhin stellte sie klar: „Die jetzt schon gesetzlich festgeschriebenen Verbesserungen müssen endlich bei den Betroffenen ankommen – gerade hier in Bayern.“ Sie verwies auf das im Freistaat absolut unzureichende Angebot an Pflegeberatung, den Mangel an Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen sowie an Entlastungsleistungen. Sie nannte ein Beispiel: „In Bayern kommen auf einen Pflegestützpunkt 1,4 Millionen Einwohner. Diese Zahl spricht für sich.“
Rat und Hilfe
Der Sozialverband VdK Bayern zählt aktuell 670.000 Mitglieder. Er unterstützt Pflegebedürftige und
ihre Angehörige in sozialrechtlichen Angelegenheiten. Zudem können sich Ratsuchende kostenlos beim VdK-Beratungstelefon „Pflege und Wohnen“ informieren lassen: Telefon (089) 2117-112; Mail: lebenimalter.bayern@vdk.de.
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