"Und wenn sie nicht gestorben sind ..."
Unsere Leser erzählen, welche Märchenfigur ihre liebste ist
Die einen lieben Hänsel und Gretel, andere bevorzugen die Abenteuer tierischer Helden oder schwelgen gemeinsam mit der Prinzessin auf der Erbse im Luxus: Anlässlich unserer Reihe "Sommermärchen" haben wir unsere Leser gefragt, welches ihre liebste Märchenfigur ist:
"Überlebenswillen und Intelligenz"
Hermann Latka: Das kleinste der sieben Geißlein wegen seines Überlebenswillens und seiner Intelligenz.
"Vorbild für moderne Menschen"
Erni Nikele: 'Sindbad der Seefahrer' aus den Märchen 'Tausend und eine Nacht' ist derzeit meine Lieblings-Märchenfigur. Denn Sindbad enführt uns in die phantasievolle Welt des Alten Orient. Wir begleiten ihn auf seinen ausgedehnten abenteuerlichen Seereisen in unbekannte Welten, zu fremden Völkern und ihren Sitten. Wir entdecken mit ihm seltsame Kreaturen und bangen mit ihm in all den Gefahren, die er erlebt und durchlebt. Als erfolgreicher Kaufmann denkt er auch an die Armen und tut Gutes. Er zeigt Mut und Entschlossenheit und findet mit logischem Denken immer einen Ausweg aus den gefährlichsten Situationen. Auch die Kinder lassen sich verzaubern von diesem Sindbad, der auch uns modernen Menschen noch Vorbild sein kann.
"Ich träume noch davon, dass der Prinz kommt"
Christine Schnabl: Mein Lieblingsheld ist der Starke Wanja, von den klassischen Märchen natürlich alle Prinzessinnen. Davon sind Aschenputtel oder die Prinzessin auf der Erbse meine liebsten. Ich träume ja auch mit 57 Jahren immer noch davon, dass eines Tages der Prinz kommt und mich entdeckt und auf sein Schloß mitnimmt. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann träumt sie noch heute...
"Frech und couragiert"
Waltraud Hörnchen: Ich habe immer Märchen geliebt und liebe sie noch heute. Ganz lange war mein Lieblingsmärchen 'König Drosselbart'. Nicht dass ich es nicht mehr mag, aber 'Der Widerspenstigen Zähmung' war dann, seit ich erwachsen und emanzipiert war, nicht mehr ganz mein Ding (zickige Prinzessinnen natürlich auch nicht); wobei Romantik natürlich nach wie vor einfach schön ist. Heute mit 70 Jahren, ist es ja schwer, vor allem bei der Kategorie 'alte Frauen', etwas Positives zu finden. Deshalb halte ich es jetzt schon eher mit dem 'gestiefelten Kater': frech, couragiert, das haben wir Senioren auch nötig, um uns Gehör zu verschaffen. Oder 'Die Bremer Stadtmusikanten': gemeinsam stark; jeder kann für die Gemeinschaft noch was einbringen, egal wie alt oder gehandicapt er oder sie ist.
"Mit Gespenstern herumschlagen"
Markus Dosch: Ich finde Ihre Umfrage bei uns Bürgern prima, gerade zu Märchen, die ich sehr liebe. Aber das Fussball-Märchen finde ich nicht so gut, denn mit Märchen hat das nichts mehr zu tun, gerade bei 'Weltmeistern im Geldverdienen'. Zu Ihrer Frage: Für mich ist das Märchen 'Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen' deshalb so interessant, weil auch wir einfache Bürger heutzutage unseren ganzen Mut aufbringen müssen, um gegen die 'Gespenster' von heute bestehen zu können. Und wenn es uns noch so gruselt und kalt den Rücken herunterläuft, wir müssen uns mit den absurdesten Themen beschäftigen, so wie der junge Mann im Märchen, der mit seinen 'Gespenstern' mitspielt und damit seine Furcht vor ihnen überwindet. Wenn ich das weiter ausspinne, dann werden sich die uns Nachfolgenden mit vielen Gespenstern herumschlagen müssen, und wenn es eines Tages die vom 'Mars' sein werden. Es werden einmal die 'unerschrockensten' Menschen sein, die keine Angst davor hatten, das Unbekannte und Bedrohliche zu meistern. Nochmals Dank für Ihre auch 'unerschrockene' Initiative.
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