Unbeliebt und gefährlich
Wildtier des Monats: Wissenswertes über die Zecke
"In München wurden allein im Juni zwölf Borreliosefälle und 1 FSME-Fall gemeldet. Das ist ungewöhnlich viel", schreibt die Wildtierexpertin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel. Sie hat die Zecke zum aktuellen Wildtier des Monats ernannt und Wissenswertes zu diesem lästigen Parasit zusammengestellt. Der Anstieg der Krankheitsfälle aufgrund von Zeckenbissen liege vor allem am milden letzten Winter, meint die Biologin. "Erfriert normalerweise der Großteil der erwachsenen Zecken, haben diesen Winter viele überlebt."
Schnell reagieren
Unter www.tierschutzverein-muenchen.de/aktuell/wildtier-des-monats-juni-die-zecke.html erfährt der Leser, dass die Zecken zu den Milbenartigen gehören, die wiederum zur Klasse der Spinnentiere zählen. "Weltweit gibt es etwa 950 Zeckenarten, 20 davon kommen in Deutschland vor. Nur zehn Prozent aller Zeckenarten übertragen Krankheiten. Dazu zählt leider auch der in Deutschland sehr häufig vorkommende Gemeine Holzbock. Er überträgt die bekannte Lyme-Borreliose und FSME. Zusätzlich kann für unsere Hunde die Auwaldzecke gefährlich werden, denn sie überträgt Babesiose, die sogenannte Hundemalaria, die bei Hunden zu Blutarmut führen kann. Während der Gemeine Holzbock im Wald und auf waldähnlichen Flächen vorkommt, bevorzugt die Auwaldzecke offene Flächen mit hohem Gras und Buschwerk. Leider gibt es die Auwaldzecke auch in Münchner Parks. Selbst in unserem Tierheim waren schon Hunde betroffen", schreibt Lydia Schübel in ihrem Online-Artikel.
Die Wildtierexpertin rät dazu, schnell zu reagieren, wenn man feststellt, das sich eine Zecke auf der Haut festgesogen hat, denn die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung steige mit der Saugdauer. Bei zwölf Stunden sei die Gefahr noch sehr gering, nach 24 Stunden liege sie bereits bei 30 Prozent. Auch das Alter der Zecke spiele bei der Gefährlichkeit eine Rolle. Damit wir den Stich der Zecke nicht bemerken, sondere das Tier entzündungs-, gerinnungs-, und schmerzhemmenden Speichel ab.
Gründlich absuchen
Lydia Schübel beschreibt die Entwicklung des Tieres, die Suche nach einem Wirt anhand des Geruchssinns und die Paarung, nach der das Männchen stirbt, während das Weibchen rund 2.000 Eier legt. Der lästige und teils gefährliche Parasit hat im Kreislauf der Natur durchaus seinen Sinn: Er dient einigen Tieren als Nahrung und soll durch die natürliche Auslese durch die übertragenen Krankheiten, einen positiven Einfluss auf die Evolution haben.
"Wer sich vor Zecken schützen möchte", so die Wildtierexpertin, "sollte sich nach einem Spaziergang gründlich absuchen und/oder ein Insektenschutzmittel verwenden. Für unsere Haustiere gibt es viele alternative Methoden Zecken zu verhindern wie Kokosöl ins Fell oder Bernsteinketten, ob diese wirken ist aber umstritten. Ansonsten gibt es diverse Schutzmittel beim Tierarzt, auf die in Gebieten mit Auwaldzecken definitiv zurückgegriffen werden sollte."
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