Tristesse adé
Der Harras wird endlich umgestaltet
Grün und Gelb statt Grau: Bäume, ein Brunnen, Sitzobjekte und Bodenplatten aus honigfarbenem Dolomitkalkstein sollen auf einer Mittelinsel künftig den Harras verschönern. Nach vielen Jahren des Wartens und der Vorbereitung will die Stadt in diesem Frühjahr endlich die Neugestaltung dieser wichtigen Verkehrsdrehscheibe in den Münchner Süden in Angriff nehmen.
Der Harras soll zum lebendigen Zentrum Sendlings avancieren und „mehr Wohn- und Aufenthaltsqualität“ bekommen, beschreibt Baureferentin Rosemarie Hingerl das Ziel des Projektes. 7,3 Millionen Euro wird es verschlingen, Ende 2012 soll alles fertig sein. Zudem werde durch den geplanten Großumbau samt neuer Verkehrsführung für Linienbusse und Pkw die Sicherheit für Fußgänger und Radler erhöht sowie der gesamte Platz aufgewertet. Derzeit ist der Harras nämlich eine einzige, riesige Asphaltfläche, ständig von Autos, Bussen und Lkw umbraust.
Doch Tristesse adé: Die asphaltierte Mittelinsel, bisher zentrale Umsteigefläche zu den Buslinien, ist bereits gesperrt. Erste Vorarbeiten sind am Laufen. Das ehemalige Tram-Betriebshäuschen ist längst ausrangiert und wird im Februar weggerissen. Ferner kommt in den nächsten Wochen der kleinere der beiden U-Bahnabgänge auf der Mittelinsel weg – der größere bleibt. Entfernen lässt das Baureferat außerdem den Luftschwallschacht und das derzeitige Dach über den U-Bahn-Abgängen.
Straßenumbau
Der eigentliche Großumbau beginnt Ende März: Plinganserstraße und Albert-Roßhaupter-Straße bekommen ein völlig neues Gesicht, sprich eine ganz andere Straßenführung. Der Verkehr wird trotz der Baustelle jedoch aufrechterhalten, die Reduzierung von Fahrspuren soll sich auf die Ferienzeit beschränken. Die Umgestaltungsaktion dieser wichtigen Verkehrsadern wird voraussichtlich bis Herbst 2011 dauern, dann werden Autos, Busse und Lkw in der endgültigen Straßenlage fließen.
Nach Beendigung des Straßenumbaus will man im Herbst 2011/Winter 2012, also in etwa einem Jahr, zusätzlich den U-Bahnabgang vor der Apotheke und ferner den vor Mc Donald‘s entfernen – auf diese Weise könne die Platzfläche erweitert werden, erläutert Jürgen Marek vom Baureferat auf Nachfrage die geplante Schließung der beiden U-Bahnabgänge. Dann wird das runde Brunnenbecken angelegt und die beiden leicht oval geschwungenen Sitzobjekte aus Betonfertigteilen mit Eichenholz-Latten aufgestellt. „Auf einer Sitzbank direkt am Wasserbecken des Brunnens können sich Jung und Alt nicht nur an heißen Sommertagen eine kleine Auszeit gönnen“, freut sich Baureferentin Hingerl schon jetzt.
Verbessertes Grünkonzept
Das Grünkonzept habe man im Vergleich zur Vorplanung nochmals verbessern können. Einige Platanen konnten erhalten werden, weitere acht sollen nach dem Umbau in die Erde kommen. So sind dem Baureferat zufolge auf dem zentralen Platz insgesamt 15 Platanen geplant. Die Plinganserstraße erhält zudem eine alleeartige Begrünung mit 14 Pappeln. In der Albert-Roßhaupter-Straße will man fünf neue Bäume pflanzen, einen weniger als geplant wegen des dortigen Radweges. Die Baumbilanz falle positiv aus, resümiert Hingerl. Insgesamt werde es ein Plus von acht Bäumen geben. Die Parkplatzbilanz bleibe nahezu unverändert. An den verbleibenden U-Bahn-Aufgängen wird das Baureferat zudem 79 Fahrradständer montieren.
Im Frühjahr 2012 beginnen die Pflasterarbeiten im Platzbereich. Ende 2012 soll die Schönheitskur komplett beendet sein, so sieht es jedenfalls der aktuelle Zeitplan des Baureferates vor. Die Neukonzeption erfolgt nach den Plänen des Berliner Büros Atelier pk, Philipp Koch zusammen mit den Verkehrsplanern VIA Beratende Ingenieure, Berlin – sie hatten gemeinsam den Gestaltungswettbewerb für den Harras gewonnen. Eine Verkehrsdrehscheibe wird der Platz freilich auch nach dessen Großumbau bleiben.
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