"Sie können vor allem nichts schlechter als Jungs"
Wie sehen Mädchen sich und ihre Möglichkeiten?
Unter dem Motto "Frech, frei und wunderbar" fordern Mädchen Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen, das Recht auf Bildung und Freiheit sowie null Toleranz gegenüber Gewalt: Zehn Tage lang stehen sie rund um den internationalen Mädchentag am Dienstag (11. Oktober) im Mittelpunkt - auch in dieser Ausgabe des Samstagsblattes. "Was können Mädchen besser als Jungs" haben wir aus diesem Anlass gefragt.
"Nun ... und was können dann Jungs besser als Mädchen?" wendet Leserin Isabella Wolf ein, "gibt es auch einen Jungentag? Solange noch solche Fragen gestellt werden und es solche Tage gibt, sind wir weit davon entfernt, nicht in Geschlechterklischees zu denken. Und dies birgt die Gefahr zu werten, in gut und böse zu unterscheiden."
Unsere Leserin spricht damit einen wichtigen Punkt an. Menschen nehmen ihre Umwelt oft "rasterartig" wahr und denken mehr oder weniger in Schubladen. Das mag sinnvoll sein, um sich in einer unübersichtlichen Umwelt zurechtzufinden; auf der anderen Seite entstehen so Klischees, die der Realität nicht besonders gut entsprechen und zum anderen wesentliche Einschränkungen für ganze Gruppen von Menschen zementieren.
Unsere Frage möchte mit den Geschlechterklischees spielen und sie dadurch vielleicht etwas entschärfen. "Typische 'Geschlechterrollen' gibt es bei Kindern heutzutage nicht mehr", gibt Ulrike Bauer, Rektorin der Grundschule an der Plinganserstraße, ihre Erfahrungen wieder. Erwachsene wie sie und etliche Jugendlichen aus Einrichtungen des KJR, der IMMA und des Mädchentreffs Blumenau haben die "Besser-Frage" ganz unterschiedlich beantwortet. Ihr gemeinsames Fazit könnte sein, was Bürgermeisterin Christine Strobl sagt: "Mädchen können vor allem nichts schlechter als Jungs!"
"Sie denken mehr nach"
Jugendliche aus dem Jugendtreff pfiffTEEN in Neuhadern sagen:
Selina, 14 Jahre:
"Mädchen denken mehr nach als Jungs. Mädchen sind feiner. Sie sind besser in der Schule."
Hokar, 12 Jahre:
"Mädchen pflegen sich besser."
Evelyn, 12 Jahre:
"Mädchen können besser schauspielern."
Maxim, 12 Jahre:
"Mädchen sind schlauer. Die kommen fast alle ins Gymnasium."
Adrian, 16 Jahre:
"Mädchen können besser flirten. Ein Mädchen kann einem Jungen alles klarmachen, wenn sie ihm in die Augen schaut."
"Sie brauchen die gleichen Chancen"
MdL Diana Stachowitz (SPD):
"Wenn kleine Kinder miteinander spielen, können die einen besser klettern, die anderen weiter springen oder schneller laufen. Egal, ob sie ein Mädchen sind oder ein Bub. Wenn sie später 'typisch Mädchen' oder 'typisch Bub' sind, liegt das meistens an den Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft. Mädchen sind nicht besser als Jungs. Sie sind anders, aber sie brauchen die gleichen Chancen wie die Jungen. Zum Beispiel in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), in handwerklichen Berufen, in punkto Lohngleichheit, aber auch, wenn es darum geht, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Frauen stecken hier nicht zurück, weil sie Familie besser können, sondern weil die Rahmenbedingungen - noch - nicht passen. Frauen sind im Beruf genauso gut wie Männer, beide brauchen familienfreundliche Arbeitsbedingungen und gute Kinderbetreuung. Damit die Mädchen und Jungen von heute Familie morgen gemeinsam besser leben können."
"Mädchen sind besser organisiert"
Aga, 14 Jahre, Intermezzo (Fürstenried):
"Ich finde, dass Mädchen alles besser als Jungs machen können. Sie können besser kochen. Mädchen zeigen mehr Gefühle als Jungs. Mädchen shoppen gerne und gut, weil sie sich mit Preisen besser auskennen. Mädchen sind besser organisiert. Sie stehen meistens früher auf, um rechtzeitig an einem Treffpunkt zu sein. Mädchen sind ehrlicher, sie trauen sich eher die Wahrheit zu sagen. Zum Beispiel: Wenn man fragt, ob der Pfannkuchen geschmeckt hat, dann antworten die Mädchen: 'Ja, es war Okay, könnte aber besser sein!' und die Jungs sagen: 'Ja, hat mir geschmeckt!', obwohl es denen nicht geschmeckt hat. Mädchen haben immer Recht!!!"
"Einzigartigkeit nicht an Geschlechterfrage knüpfen"
Dr. Brigitte Kössinger, erste Bürgermeisterin in Gauting:
"Was können Mädchen besser? Lässt sich diese Frage so einfach beantworten? Ich glaube nein. Um gerade dieses kategorisierte Denken geht es. Individuelle Merkmal und die persönlichen 'Ecken' machen jeden Menschen und damit auch jede Frau in ihrer Einzigartigkeit aus. Dies ist und soll nicht an eine Geschlechterfrage geknüpft werden. Jeder und jede von uns hat ganz eigene Charakterzüge, Fähigkeiten und Wünsche. Diese hängen von der eigenen Persönlichkeit und den bisherigen Einflüssen des Lebensweges ab.
Ich möchte alle Girls bestärken, in dem Glauben an die eigene Individualität und die eigenen Stärken. Verwirklicht Euren Lebenstraum, lasst Euch nicht von Erwartungen Anderer aufhalten. Ich wünsche allen Mädchen viel Innovationskraft, Mut und Freude an neuen Wegen."
"Typische 'Geschlechterrollen' gibt es bei Kindern nicht mehr"
Ulrike Bauer, Rektorin der Grundschule an der Plinganserstraße:
"Das ist eine wirklich schwierige Frage. Eigentlich kann man das gar nicht so allgemein beantworten.
Oft sagt man ja, dass Mädels viel schöner schreiben und sauberer arbeiten als die Buben. In den vielen Jahren, die ich jetzt schon in der Grundschule unterrichte, hatte ich aber auch immer wieder Jungs, die einfach wundervolle, saubere und sehr ordentliche Hefteinträge gefertigt und sehr schön geschrieben haben. Beim Gestalten der Einträge und beim Malen haben die Mädels aber meist mehr Ausdauer und Geduld. Sie legen viel mehr Wert auf das genaue und farbenfrohe Ausmalen und verzieren ihre Heftseiten meist fantasievoller als die Buben.
Eine Sache fällt mir ein, die Mädchen komischerweise wirklich viel besser können als die Mehrzahl der Buben: Seilspringen! Fast jedes Mädchen kann sehr sicher und gut Seilspringen – den meisten Jungs gelingt das dagegen trotz bestem Willen und ungeheurer Anstrengungsbereitschaft nicht unbedingt ansehnlich. Eines muss hier zu diesem Thema aber unbedingt noch gesagt werden. In einer 'Disziplin' sind die meisten Mädels den Jungs wirklich haushoch 'überlegen' – auch wenn das nicht unbedingt ein positives Verhalten ist: Mädels können viel 'besser' herumzicken und sind meist etwas nachtragender als die Buben! Das geben sogar die Mädels selbst zu!
Ansonsten fallen mir wirklich nicht so große Unterschiede ein. Die typischen 'Geschlechterrollen', die man früher immer propagierte, gibt es meiner Meinung nach bei den Kindern heutzutage nicht mehr. Im Grundschulalter ist es auch nicht so, dass die Mädels besser in Deutsch und die Jungs dafür besser in Mathe sind. Auch beim Sport gibt es leistungsmäßig keine Unterschiede. Nur besser verlieren können die Mädchen meistens – die Jungs 'knabbern' stärker und länger an Niederlagen."
"Sie denken erst und handeln dann"
Elham, 15 Jahre, Intermezzo (Fürstenried):
"Ich finde, dass Mädchen besser einkaufen können als Jungs, sie beraten sich untereinander besser. Ich finde, dass Mädchen besser sauber machen als Jungs, dass sie ordentlicher sind. Mädchen reden mit allen, sie reden mehr als Jungs. Ich finde, dass Mädchen schöner malen und schreiben können und sie lesen besser. Sie können besser als Jungs dekorieren, weil sie ein besseres Gefühl für das Schöne haben. Sie denken langsam. Damit meine ich, dass sie nicht gleich impulsiv reagieren, sondern erst denken und dann handeln."
"Ihr könnt alles erreichen!"
Christine Strobl, dritte Bürgermeisterin in München:
"Mädchen können vor allem nichts schlechter als Jungs. Ich halte nichts von Rollenvorgaben wie 'Mädchen sind sanfter' und 'Jungs sind technisch begabter“'. Viel wichtiger ist es, Mädchen (und Jungen) zu motivieren und sie aufzufordern, ihre Fähigkeiten zu erkennen und das auszuprobieren, was sie machen wollen. Mädchen, ihr wollt Lkw-Fahrerin, Tiefseetaucherin oder Vorstandsvorsitzende werden? Eine Impfung gegen HIV entwickeln oder einen unbekannten Stern entdecken? Dann los! Ihr könnt alles erreichen!"
"In der Schule die Buben längst überholt"
MdB Julia Obermeier (CSU):
"In der Schule haben die Mädchen die Buben längst überholt! Im Schulunterricht tun sie sich oft leichter, sind fleißiger und wissbegieriger. Mädchen bleiben nicht nur seltener sitzen und haben bessere Noten, sie gehen auch häufiger aufs Gymnasium und machen Abitur. Dies lässt sich anhand von Statistiken belegen: So haben beispielsweise im Geburtenjahrgang 1992 etwa 51 Prozent der Mädchen die Schule mit Hochschulreife abgeschlossen, aber nur 41 Prozent der Jungen.
Auch muss man mit einem alten Vorurteil aufräumen: Jungen sind nicht generell begabter in Mathematik und Naturwissenschaften. Allerdings trauen sich Mädchen in MINT-Fächern oft zu wenig zu und schneiden deswegen in Tests schlechter ab. Daher kann ich nur sagen: Mehr Mut zu Mathe, Mädels! Ihr könnt auch Technik!"
"Sie können sich Hilfe holen"
Dr. Sandra Dlugosch, Bereichsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Bereichs Mutter und Kind beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V.:
"Mädchen quatschen viel, sitzen zusammen und reden. was häufig als 'typisch Mädchen' mit Gekicher und Lästereien assoziiert wird, ist eine der größten Stärken von Mädchen: Sie können sich in Gesprächen und dem Austausch mit anderen Hilfe und Unterstützung holen, z.B. in Beratungsstellen, Gesprächen mit Bezugsbetreuerinnen in Einrichtungen, anderen Erwachsenen oder auch untereinander. Ein gutes Gespräch mit einer Vertrauensperson ist für viele Mädchen ausreichend, um schwierige Situationen zu meistern und neue Handlungsideen zu entwickeln. Eine gute Beratung ist für Mädchen eine wertvolle Ressource – diese für sich gut zu nutzen ist etwas, was Jungen sehr viel schwerer fällt. Zudem haben Mädchen viel Spaß im Kontakt mit anderen Mädchen und Frauen, können voneinander lernen und miteinander vieles erreichen."
"Sie können eher ihr Herz ausschütten"
Regina Beckmann-Kimpfbeck, Rektorin der Grundschule an der Königswieser Straße:
"Ich verallgemeinere nicht gerne, vor allem weil ich in der Schule täglich mit sehr unterschiedlichen Jungs und Mädchen zu tun habe. Dabei sehe ich sehr deutlich, dass es unfair ist, zu sagen, Mädchen können das Eine besser, Jungs das Andere.
Heute jedoch bat ich drei Kinder, zwei Jungs und ein Mädchen, eine Weste vom Boden aufzuheben. Die Jungs schauten sich an, das Mädchen, eine kleine Erstklässlerin, bückte sich sofort und hob die Weste auf. Mädchen helfen sehr gerne und gut, sie arbeiten gründlich und sind fleißig. Sie bekommen mehr mit und sehen Details. "Ein Kind weint", rufen sie gleich. Sie sind einfühlsamer und kümmern sich um andere Kinder. Wenn ein Kind nicht so gut integriert ist und man fragt, wer mit dem Kind in die Pause geht, um mit ihm zu spielen, melden sich die Mädchen. Jungs überlegen erst. Wir haben einige sehr gute Streitschlichterinnen, die ihren Job in der Schule professionell erledigen und so wie sie es im Streitschlichterkurs gelernt haben durchführen. Sie nehmen die Sache ernst. Mädchen sind praktisch veranlagt. Wenn ein Kind etwas verloren hat oder hat sich in der Pause nasse Füße geholt hat, sind Mädchen schnell mit einem Rat und trockenen Schuhen zur Stelle. Apropos Rat - sie reden natürlich auch sehr gerne und sehr ausführlich, sie können eher über Probleme sprechen und ihr Herz ausschütten.
Mädchen sind charmant und versöhnlich, sie schreiben ordentlich und führen die Hefte kreativ und ansprechend. Natürlich liebe ich auch unsere Jungs - auch sie sind einmalig!"
"Sie können viel besser tanzen"
Esther aus dem Jugendtreff Neuhausen und zwei ihrer Freundinnen (alle 12 Jahre) sagen:
- Sie können viel besser tanzen, z.B. Ballett, Freestyle und Hip-Hop.
- Kochen und backen.
- Turnen (Balken-, Boden-, Barren-, Stufenbarren-Turnen).
- Pflanzen, Tiere versorgen - und sie können auch besser mit ihnen umgehen.
- Musikinstrumente spielen, z.B. Harfe, Zither, Hackbrett.
- Schminken und Face Art Painting.
- Synchron-Schwimmen.
- Sing-Star spielen.
"Jedes Kind soll sein können, was es mag!"
Gudrun Lux, Vorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen in München:
"Ich glaube, es gibt nichts, was Mädchen grundsätzlich und generell besser können als Jungs. Aber ich bin auch überzeugt, dass es nichts gibt, was Mädchen generell schlechter können als Jungs. Jedes Kind ist ein ganz einzigartiger Mensch und soll sein können, was es mag - unabhängig vom Geschlecht.
Liebe Kinder: Probiert euch aus, spielt Fußball und tanzt, baut Legotürme, rutscht und klettert, kichert 20 Minuten am Stück, spielt mit Puppen und springt in Matschpfützen! Egal ob Mädchen oder Bub!"
"Wir können uns durch schwere Situationen durchkämpfen"
Was können Mädchen besser als Jungs? Mädchen bei Imma e.V. (ihre Namen wurden geändert) haben die Frage ebenfalls beantwortet:
Sarah, 15 Jahre, Flexible Hilfen ambulant:
"Mädchen haben mehr Mitgefühl, sind geduldiger und netter als Jungs."
Marie, 11 Jahre, Zora Gruppen und Schulprojekte:
"Mädchen können besser höflich sein und gehen besser miteinander um."
Lea, 11 Jahre, Zora Gruppen und Schulprojekte:
Ordnung halten, Wissen mehr über Kleidung / Haare, besser um was kümmern, bessere Noten schreiben … alles noch."
Makedu aus Eritrea, 17 Jahre, Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen:
"Manche Jungs sind ungeduldig, Mädchen können warten. Mädchen können den Haushalt besser führen z.B. putzen. Mädchen sind immer ruhig und nett, aber manche Jungs sind respektlos. Jungs sind egoistisch, Mädchen denken an andere."
Alina, 14 Jahre, Flexible Hilfen ambulant:
"Besser zuhören."
Jani aus Somalia, 18 Jahre, Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen:
"Mädchen lernen mehr für die Schule, sie sind fleißiger. Mädchen können besser mit Geld umgehen als Jungs. Mädchen achten mehr auf ihr Aussehen und auf ihre Körperpflege als Jungen."
Serpil, 16 Jahre, Zufluchtstelle:
"Beziehungen führen, besser nachdenken."
Sunya aus Westafrika, 19 Jahre, Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen:
"Mädchen sind sehr stark, im Sinne von der Liebe zum Leben. Frauen können durchhalten und sich durch schwere Situationen durchkämpfen. Frauen können besser Ordnung halten und auf Kinder aufpassen. Wir sind Optimistinnen! Wir sind Frauen und stark und invincible!"
"Die Zukunft scheint weiblich zu sein"
Nele Kreuzer, Beratungsstele für Eltern, Kinder und Jugendliche in der Westendstr. 193 (Sozialreferat Landeshauptstadt München):
"Der internationale Mächentag am 11. Oktober ist von der UNO initiiert und verfolgt das Ziel, Mädchen durch Bildung zu fördern, Zwangsehen zu verhindern, Gewalt gegen Mädchen zu bekämpfen und Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen zu erreichen.
In unserem Land haben Mädchen durchaus Zugang zu Bildung und sind auch nicht von Zwangsheirat bedroht.In unserer Beratungsstelle machen wir sogar immer wieder die Erfahrung, dass die Mädchen die Buben in verschiedener Hinsicht überholen. Sie sind besser in der Schule, machen häufiger als Jungs Abitur und schließen ein Hochschulstudium mit besseren Noten ab. Die Zukunft scheint also weiblich zu sein. Zumindest hierzulande.
Sind Mädchen das starke Geschlecht? Es scheint so. Mädchen sind meistens anpassungsfähiger und einfühlsamer. In die Beratungsstelle kommen sie mit ganz verschiedenen Problemen. Aber im Gegensatz zu den Jungen, die bei Schwierigkeiten oft mit Aggression reagieren oder in die Sucht fliehen, werden Mädchen eher still, und ziehen sich zurück – für die Familie und Umwelt oft nicht sichtbar, aber genauso hilfebedürftig.
Jugendliche beiderlei Geschlechts haben ganz ähnliche Bedürfnisse: Sie wollen gesehen und wertgeschätzt werden, brauchen ihren Platz, wo sie geliebt, gefördert und anerkannt werden und sich entfalten können.
Das Ziel ist, selbstbewusste und selbstbestimmte junge Menschen zu erziehen, die in unserer Gesellschaft auf Menschen zugehen und Verantwortung übernehmen. Unsere Aufgabe als Beratungsstelle ist es, nicht nur Eltern, sondern auch Jugendliche mit unserer Kompetenz zu unterstützen, zu beraten und zu stärken."
"Tendenziell engere Freundschaften"
Nicole Lormes vom Mädchentreff Blumenau (schule - beruf e.V.) hat die Diskussion und die Antworten "ihrer" Mädchen zusammengefasst:
"Im Mädchentreff Blumenau diskutierten Mädchen mögliche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen, stellten gleichzeitig Eindeutigkeiten, starre Zuschreibungen und scheinbare Normalitäten in Frage. Den Teilnehmerinnen zufolge können Mädchen tendenziell besser engere Freundschaften pflegen. Sie haben zudem öfter beste Freundinnen, sind verständnisvoller, verraten nicht so schnell Geheimnisse, sind häufig kreativer und künstlerischer, zeigen mehr Mut in Bezug auf Farbe und Styling, achten mehr auf ihnen anvertraute Sachen. Deutlich wurde auch, dass es zum Teil schwierig ist, diesen Ansprüchen ans Mädchensein gerecht zu werden und dabei im Alltag 'das jeweils richtige Maß' zu finden."
"Ihren eigenen Weg gehen"
MdB Claudia Tausend (Vorsitzende der Münchner SPD):
„Mädchen können alles genauso gut wie Jungs. In unserem Bildungssystem sind Mädchen mittlerweile sogar deutlich erfolgreicher als Jungen. So haben sie die Jungen bei der Zahl der Abiturabschlüsse längst hinter sich gelassen. Auch in Bayern besuchten im Schuljahr 2014/15 fast 12 000 mehr Mädchen als Jungen ein Gymnasium.
Frauen nehmen dann aber bei der Berufswahl oft wirtschaftliche Nachteile in Kauf und entscheiden sich für typische Frauenberufe zum Beispiel im sozialen Bereich. Ich finde es toll, dass es solche Aktionen wie zum Beispiel den Girls-Day gibt. In München beteiligen sich daran immer zahlreiche örtliche Unternehmen. Die Mädchen lernen dabei Ausbildungsberufe und Studiengänge kennen, in denen Frauen bislang selten vertreten sind. Ich ermutige alle Mädchen dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und sich nicht von Rollenklischees beeinflussen zu lassen.“
Mädchen feiern auf dem Marienplatz
Am Di, 11. Oktober feiern, singen, rappen und tanzen Mädchen und junge Frauen in München für ihre Rechte und zeigen, was sie können. München feiert mit einer großen Kundgebung auf dem Marienplatz. Um 14 Uhr startet das Bühnenprogramm mit Beats’n Rhythm for Girlz, Zumba, K-Pop- und HipHop-Show-Acts, dem Frauenchor der Münchner Polizei sowie der „Open Stage for Girlz only“, auf der Mädchen spontan auftreten können. Um 16 Uhr sprechen Stadträtin Lydia Dietrich sowie die Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen, Nicole Lassal. Dazu gibt es an vielen Infoständen bis 18 Uhr kreative Aktionen, darunter Textildruck und Selfie-Aktionen.
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