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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Sich auf Veränderungen im Ehrenamt einstellen
FöBE feiert 20-jähriges Bestehen
FöBE, die Förderstelle für Bürgerschaftliches Engagement wird 20 Jahre jung. Sie ist 1999 gegründet worden, um die Fachstellen miteinander zu vernetzen, die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt in München kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Zugang zu freiwilligem Engagement zu vereinfachen.
Wege finden
München ist reich an ehrenamtlichem Engagement, denn fast die Hälfte aller Münchner ab 18 Jahren setzt sich mit Rat, Tat und Zeit für andere ein. Aber auch die Vielfalt der Formen, in denen sich Menschen engagieren, nimmt kontinuierlich zu. Die Engagierten sind weniger umfänglich aktiv, möchten ihr Talent und ihre Fähigkeiten einsetzen und nicht nur das übernehmen, was die Organisationen ihnen als ehrenamtliche Tätigkeit vorgeben. Menschen, die in ihrer Freizeit für andere aktiv sind, entziehen sich einer Verplanung und pochen auf Selbstbestimmung. Um diese Trends bekannt zu machen und mit den Organisationen Wege zu finden, sich auf die Veränderungen im Ehrenamt einzustellen, organisiert FöBE Austauschtreffen, Fachtage und lädt auch mal anlässlich der 20 Jahre Verantwortliche für das Ehrenamt zu einer Studienreise in die Niederlande, in das „Mekka des Freiwilligenengagements“ ein.
An Talenten orientieren
So konnten die Mitreisenden mit eigenen Augen und Ohren erfahren, wie sich die Freiwilligenlandschaft in den Niederlanden von einem bereits in allen kleinen und großen Städten wohl ausgebildeten Informations- und Vermittlungssystem ändert. Ein neuer Schwerpunkt ist die „Talentorientierung“. So wird in einer Freiwilligenagentur nicht nur dazu beraten, was es alles an Engagement-Möglichkeiten gibt, sondern die Interessierten werden in einem Schritt davor gefragt, was sie bisher getan haben und wohin sie sich entwickeln wollen. Erst daraufhin wird eine Organisation gesucht, die zu diesen Wünschen passt. Es gibt Talente-Karten, um diese zu entdecken und eine aus dem Personalmanagement bekannte 360-Grad-Methode wird eingesetzt, um aus möglichst vielen Blickwinkeln die Fähigkeiten und Talente einer Person frei zu legen. „Denn nur wer über Talente angesprochen wird, bleibt der Organisation erhalten“.
Talentbörse vermittelt
Welch ein Glück, dass die Mitarbeiterinnen der Stiftung „Gute Tat“ dieses Beratungskonzept bereits hier in München bei Freiwilligen einsetzen und mit der Talentbörse ein Mittel gefunden haben, Organisationen mit Menschen zusammen zu bringen, die etwas Besonderes können. So bieten z.B. Tanzlehrer ihr Können in der Jugendarbeit an oder Motorradfahrer, die einen großen Beiwagen haben, ermöglichen Rollstuhlfahrer einen Ausflug ins Grüne.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das kurzfristige Engagement. In Amsterdam gibt es dazu bereits eine Homepage, auf der man sich informieren kann, welche Einsätze sogar am selben Tag möglich sind oder wo man einfach mal spontan (r)einspringen kann.
Auf der kommenden Münchner FreiwilligenMesse am 26. Januar 2020, die FöBE zum 14. Mal im Gasteig organisiert, werden Talentengel der Guten Tat um 12 Uhr von ihren Erfahrungen berichten und die Stiftung ihr Beratungskonzept vorstellen. Vor der Messe werden die Aussteller von FöBE in einem workshop angeleitet, auch kurzfristigere Engagements zu entwickeln, um den Zugang zum Ehrenamt zu vereinfachen. Info: www.muenchner-freiwilligen-messe.de.
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