Schule startet mit Maskenpflicht
Die ersten neun Tage ist die Maske ein Muss im Unterricht
Am Dienstag beginnt für 1,7 Millionen Schüler in Bayern der Unterricht. Mit Ausnahme der Grundschüler gilt für sie alle an den ersten neun Schultagen Maskenpflicht auch im Unterricht. Das gab Ministerpräsident Markus Söder am Montag nach einem Gespräch mit Lehrer- und Schülervertretern und Kultusminister Michael Piazolo bekannt. „Wir wollen keinen zweiten Lockdown“, sagte Söder. In den Schulen habe der Regelunterricht (also „normale“ Schule) Priorität.
Maske senkt Risiko um 90 Prozent
Allerdings machen die derzeit wieder steigenden Corona-Zahlen Sorgen. „Die Zahlen sind zu früh zu hoch“, so Söder, „sie sind auch durch wachsenden Leichtsinn hochgegangen.“ Der Schulstart werde daher mit großer Vorsicht organisiert. „Die Maske ist für viele ein Übel“, räumte Söder ein. Sie sei aber auch „das wirksamste Schutzinstrument, das wir derzeit haben“. Laut Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) verringere die Maske im Unterricht das Risiko für Schüler, sich mit Corona zu infizieren, um 90 Prozent.
Besser Maske als Unterrichtsausfall
„Die Maske ist besser als ein Schulausfall“, bekräftigte Söder. Die Maskenpflicht in den beiden ersten Unterrichtswochen ist als „Sicherheitspuffer“ gedacht, um nach Ende der Ferien- und Reisezeit die Verbreitung des Virus in den Schulen zu vermeiden und erneuten Schulschließungen zu entgehen. Nach diesen ersten beiden Wochen wird die Maskenpflicht nur dort gelten, wo die Sieben-Tage-Inzidenz (Anzahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) über 35 liegt (in München hat sie laut RKI gerade wieder 34 erreicht). „Ich glaube nicht, dass dieser Schulstart perfekt laufen wird“, meinte Söder, „das ist der Schulstart aber noch nie.“ Man wolle den Beginn aber gemeinsam so gut wie möglich gestalten.
Standards für den Notfall ausgearbeitet
Die Maskenpflicht bezeichnete Kultusminister Michael Piazolo als „saueren Apfel“, aber auch als „wertvolle Maßnahme, die Sicherheit gibt“. Man wolle in der Schule kein Risiko eingehen, sondern größtmöglichen Schutz bieten. Sollte es indes erneut zu Distanzunterricht kommen, werden Lehrer und Schulen besser vorbereitet sein als bei den abrupten Schulschließungen im März: Das Kultusministerium habe Standards für Distanzunterricht ausgearbeitet, nach denen Lehrer und Schüler dann arbeiten können.
"Wir sind es den Schwächeren schuldig"
Auch Joshua Grasmüller, Koordinator des Landesschülerrats in Bayern, stellte sich hinter die Maskenpflicht. Man müsse sich an den schwächsten Schülern orientieren, sagte er. Die Schulfamilie müsse aufeinander achtgeben und sei denen, die besonderen Schutz brauchen, diese Vorsicht schuldig. Er mahnte auch an, auf die Bildungsgerechtigkeit zu achten: Man müsse alle Schüler schnellstmöglich auf den gleichen Lernstand bringen, damit am Ende des Schuljahres alle die gleichen Möglichkeiten haben.
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