Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Schrittweise Öffnung war sehr sicher"
Münchner Virenwächter-Studie zeigt keine Corona-Neuinfektionen
Studienergebnisse zeigen, dass die schrittweise Öffnung von Münchner Kindertagesstätten und Grundschulen nach den Pfingstferien sicher war. Die Münchner Virenwächter-Studie ist ein Projekt, das die schrittweise Öffnung an zehn städtischen Grundschulen und Kindergärten seit Ende der Pfingstferien fünf Wochen lang bis zum 31. Juli begleitete. Ziel dwar, den Öffnungsprozess der Einrichtungen wissenschaftlich zu untersuchen, mögliche Infektionen mit SARS-CoV-2 rasch zu erkennen und den Einrichtungen und somit den Eltern und Betreuern ein gewisses Maß an Sicherheit vermitteln zu können.
Keine Infektion gefunden
Ein Studienteam um Dr. med. habil. Ulrich von Both und Dr. med. Tilmann Schober (Abteilung für pädiatrische Infektiologie der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums) sowie Dr. med. Martin Hoch vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) begleitete fünf Wochen lang die Öffnung von Grundschulen und Kindergärten.
Pro Woche wurden nach dem Zufallsprinzip 20 Kinder und fünf Betreuer auf das SARS-CoV-2-Virus getestet – alle Testergebnisse waren negativ. „Das zeigt uns, dass die vorsichtige und schrittweise Öffnung der Einrichtungen in diesem Zeitraum sowohl für die Kinder und deren Familien als auch für das betreuende Personal an den Grundschulen und Kindergärten sehr sicher war“, sagt Studienleiter Dr. von Both. „Da es in diesen 5 Wochen bei wöchentlicher Testung keinen einzigen positiven Fall gab, können wir weiter keinen Anhaltspunkt dafür entdecken, dass Kinder zu den Hauptüberträgern des neuartigen Coronavirus zählen.“
Über 1.000 Proben analysiert
Die erste Testwoche begann am 22. Juni 2020. Bis Ende Juli wurden insgesamt 1.000 Kinder im Alter von eins bis zehn Jahren sowie 250 Lehrer und Erzieher getestet. Die zehn teilnehmenden Einrichtungen wurden zufällig ausgewählt, wobei der Fokus neben den Grundschulen auf "Häuser für Kinder" gelegt wurde, um die Altersgruppe KiTas und Kindergarten (Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren) abbilden zu können. „Die Wochen bis zum Beginn der Sommerferien boten zudem einen idealen Untersuchungszeitraum, um Daten zu erheben, die als Grundlage für die Planungen des folgenden Schul- und Kindergartenjahrs nach der Sommerpause dienen.“ erklärt Dr. Hoch vom LGL.
Hygienemaßnahmen und Sicherheit
Die Hygienemaßnahmen, die nach Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus (Grundschulen) bzw. des Referats für Bildung und Sport der Landeshauptstadt (KiTas und Kindergärten) umgesetzt wurden, tragen dazu bei, das Infektionsgeschehen gering zu halten. „Zudem hat die intensive Begleitung durch unser Studienteam den Eltern und Betreuern ein zusätzliches Maß an Sicherheit gegeben, da wir wöchentlich in den Einrichtungen getestet und die Ergebnisse zeitnah mitgeteilt haben“, sagt Dr. von Both. Aufgrund der durchweg positiven Resonanz seitens der teilnehmenden Einrichtungen und Eltern wird derzeit geprüft, ob das Projekt zum Schulstart im September fortgeführt werden kann.
Wegbereiter für die bayernweite Studie
Die Münchner Virenwächter-Studie diente darüber hinaus als Projekt im Vorfeld der bayernweiten "COVID Kids Bavaria Studie", die Ende Juni startete. Insbesondere die praktischen Abläufe der Probenentnahme bei Kindern, die Logistik in den Schulen und KiTas sowie die Transport- und Kommunikationswege mit dem Studienlabor wurden in der Studie etabliert und können bei anderen Einrichtungen der Kinderbetreuung oder Schulen im Rahmen des bayernweiten Studienprojekts angewandt werden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH