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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Schädlinge im Garten effektiv und natürlich bekämpfen
Tipps vom „Pflanzendoktor“ Rainer Berling beim Gartenbauverein Gauting
Wenn im Garten Obstbäume, Rosen und mehr blühen, dann freuen sich auch die Schädlinge, die auf diese Pflanzen spezialisiert sind: die Rosenblattrollwespe oder die Sägewespe, die Apfel, Birne und Pflaume heimsucht. Auch der Apfelwickler, der den „Wurm“ in der Frucht verursacht, ist unterwegs. Dazu gesellen sich Frostspannerraupen, Wicklerraupen und Gespinnstmotten. Nicht jeder will Pflanzenschutzmittel verwenden, denn die Früchte der befallenen Bäume möchte man schließlich später essen oder zu Marmelade verarbeiten. „Gift“ sollte nicht zu den Zutaten gehören. Das wichtigste Argument aber ist, dass Pflanzenschutzmittel vom Wirkungsgrad her nicht so erfolgreich sind wie die mechanische Entfernung der Schädlinge.
Wer Schädlinge mit der Hand abpflückt oder sie per Wasserstrahl zum Absturz bringt, beseitigt rund zwei Drittel der Schädlinge auf diese Weise. Das verbleibende Drittel kann noch einmal per Wasser vertrieben werden. Die Menge der Schädlinge, die dann noch auf den Pflanzen sitzt, ist vertretbar. Schädlinge dienen zudem anderen Lebewesen als Nahrung.
Unverzichtbar: der regelmäßige Gartenrundgang
Damit man die Schädlinge mechanisch entfernen kann, ist es natürlich wichtig, sie überhaupt zu erkennen. Das heißt: mindestens einmal pro Woche, am besten öfter, einen intensiven Rundgang im Garten machen und die Pflanzen genau anschauen. Nehmen Sie dazu ruhig eine Lupe mit zehnfacher Vergrößerung mit, denn so erkennen Sie Schädlinge besser. Wenn Sie sie erst mit der Lupe gefunden haben, sehen Sie sie später auch mit bloßem Auge. Drehen Sie Blätter bei Ihrem Rundgang ruhig auch einmal um, denn einige Schädlinge sitzen auf der Rückseite. Schauen Sie auch da genau hin, wo Zweige und Blätter ansetzen. Hier fühlen sich manche Schädlinge besonders wohl. Es gilt fast immer: Je früher man sie erkennt und beseitigt, desto besser ist das für die Pflanze.
Nicht zuletzt ist wichtig, dass Sie Ihre Pflanzen optimal versorgen. Wässern Sie sie ausreichend, wenn es trocken ist – und zwar nach Möglichkeit am Morgen. Versorgen Sie sie auch mit organischem Dünger. Und schützen Sie sie das Jahr über vor Frost und Sonnenbrand. Wenn die Pflanzen sich wohl fühlen, dann werden sie auch mit dem Befall von Schädlingen leichter fertig.
Nützlinge im Garten
Der „Pflanzendoktor“ Rainer Berling (www.pflanzendoktor.net) ist Autor des Buches „Nützlinge und Schädlinge in unserem Garten“. Nützlinge im Garten bekämpfen Schädlinge. Hier die wichtigsten: Unsere heimischen Wespen sind Räuber, die sich von Insekten ernähren, darunter vielen Schädlingen. Die Laufkäfer sind ebenfalls sehr hilfreich: Der Schaufellaufkäfer ernährt sich von Schnecken, der grün schimmernde Goldlaufkäfer von Kartoffel- oder Maikäfern. Auch Marienkäfer sind vorwiegend räuberisch lebende Fleischfresser. Pro Tag frisst ein Tier bis zu 60 Blattläuse. Der 22-Punkt-Marienkäfer lebt vom Gewebe des Mehltau-Pilzes.
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