Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Naturspektakel Amphibienwanderung
Tierschutzverein und Landratsamt bitten: Fuß vom Gas!
Wenn die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter ca. sieben Grad fallen, beginnt ein jährlich wiederkehrendes Naturspektakel: die Frühjahrswanderung zahlreicher Frosch- und Krötenarten. „Die Amphibien verlassen ihre Überwinterungsquartiere und begeben sich zu dem jeweiligen Laichplatz, an dem ihr Dasein als Kaulquappe begonnen hat“, erklärt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Das Problem: Dabei müssen die Lurche häufig Straßen überqueren – auf denen viele überfahren werden. „Wie das Landratsamt mitteilte, gibt es im Landkreis München derzeit 16 bekannte Amphibienwanderwege, die mit Warnschildern gekennzeichnet sind. In diesen Abschnitten werden Autofahrer darum gebeten, die Geschwindigkeit vor allem während der Hauptwanderzeit zwischen 19 und 7 Uhr morgens deutlich zu reduzieren“, gibt die Tierschützerin weiter.
Bestand gefährdet
Um den Bestand der heimischen Amphibienarten zu schützen, stellen seit Jahren ehrenamtliche Helfer des Bundes Naturschutz (BN) im Landkreis München grüne Schutzzäune auf. „Diese verhindern, dass die Lurche auf die Straßen gelangen und leiten sie stattdessen in Auffangbehälter. Die Helfer tragen die Tiere dann regelmäßig morgens und abends über die Straße – auch zum Schutz der Ehrenamtler heißt es also: Fuß vom Gas!“, bittet die Tierfreundin.
Dass der Bestand der heimischen Tiere seit vielen Jahren drastisch zurückgeht, gibt Anlass zur Sorge – zeigt er doch deutlich die Folgen der menschlichen Eingriffe in die Natur auf. „Die immer stärker industrialisierte Landwirtschaft mit ihrem Einsatz an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, der Verlust von Kleingewässern, Strukturen und Lebensräumen, Schadstoffeinträge aus der Luft sowie die zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Straßen haben dafür gesorgt, dass Amphibien inzwischen die am stärksten gefährdeten Wirbeltiere sind“, gibt Judith Brettmeister zu bedenken.
Wer möchte helfen?
Die Hilfe zum Schutz der heimischen Frösche, Kröten und Molche kann vielfältig aussehen. So bittet das Landratsamt München beispielsweise Hauseigentümer und Hausmeister, Kellerschächte auf hineingefallene Tiere regelmäßig zu überprüfen und diese gegebenfalls zu befreien. Als Vorsichtsmaßnahme können entsprechende Schächte, soweit möglich, auch vorbeugend abgedeckt werden.
Gesucht werden auch Freiwillige, die beim Auf- und Abbau der Schutzzäune helfen, die Zäune betreuen oder die Tiere in Eimern über die Straße tragen. Das Landratsamt München erteilt unter Tel. (089) 62212367 gerne Auskunft zu den Kontaktpersonen für den jeweiligen Wunschstreckenabschnitt (Perlacher Forst, Aying, Helfendorf, Grasbrunn, Grünwald, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Hohenbrunn, Ottobrunn, Planegg, Straßlach-Dingharting und Oberhaching, Unterföhring, Oberschleißheim und Taufkirchen).
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH