Meisterwerke der Vergangenheit
Jahreskalender von Orag und Stadtmuseum für 2020
Gemeinsam mit der Von Parish Kostümbibliothek und dem Münchner Stadtmuseum erscheint bereits der siebte Kalender. Für das Jahr 2020 mit dem Titel Mode und Lyrik Jules David 1808-1892.
Illustrationen aus Paris
Der Pariser Modezeichner Jean-Baptiste „Jules“ David ist für die Leser der alljährlich erscheinenden ORAG-Kalender kein Unbekannter. Die Qualität seiner Illustrationen überzeugte bei der Bildauswahl zum Gründerzeit- und Biedermeier-Kalender (2016 und 2017). Zudem zierte ein Aquarell Davids das Plakat zur Ausstellung anlässlich Hermine von Parishs 100. Geburtstag (Münchner Stadtmuseum 2007). In der Graphiksammlung der Von Parish Kostümbibliothek befinden sich rund 500 Stiche nach Jules David und 31 aquarellierte Vorlagen zu Modekupfern im Moniteur de la mode, sodass sich die Leitung der Sammlung und die Orag eG dazu entschieden haben, einige Glanzlichter aus dem umfangreichen Bestand auszuwählen und den Kalender für 2020 ganz diesem Künstler zu widmen.
Jules David gehört zu den schillerndsten Vertretern der Modezeichner des 19. Jahrhunderts. Von den Herausgebern des Moniteur de la mode wurde er für sein Engagement und seine Professionalität über alle Maßen gelobt und in der Mode- und Kleidungsforschung wird er über seine Zeitgenossen gestellt.
Aufschluss über das "Früher"
Modebilder in Zeitschriften und Journalen, sogenannte Modekupfer, waren zu ihrer Zeit Werbemittel, um die neueste Mode der Saison anzukündigen und den Kontext, in dem die Modelle getragen werden, zu verbildlichen. 1830 wurde ein erster Modekupfer nach David im Journal des jeunes personnes publiziert. David legte bis zu seinem Tod rund 2.600 Vorlagen zu Modekupfern vor, die weltweit publiziert wurden. Die Einnahmen als Modeillustrator und die Erbschaft seiner zweiten Frau Aline Gouget erlaubtem es ihm, ein angenehmes Leben, die regelmäßige Teilnahme an den Pariser Salonausstellungen und ein Atelier mit Schülern unweit des Palais du Luxembourg zu unterhalten.
Zugleich handelt es sich bei diesen Werken um wahre Meisterwerke im Kleinformat, die heute Aufschluss über das Zeitgeschehen und den Geschmack der Leserinnen im Hinblick auf Einrichtungsstile, Geschlechterrollen und soziale Verhaltensweisen von gehobenem Bürgertum und Adel geben.
Wurzeln bis ins Jahr 1881
Wer ist die Orag, die den Kalender herausgibt? 1881 wurde das Gemeinschaftsgeschäft der „freien Innung Münchner Schneidermeister“ gegründet. Die Vorteile des gemeinsamen Einkaufs brachten einen wesentlichen Zulauf von Kunden und Mitgliedern. Bei dieser Entwicklung war es notwendig, dem gemeinsamen Unternehmen eine gesetzliche Form zu geben. 1920 erhielt es die Bezeichung „ORAG“ für Oberbayerische Rohstoff- und Arbeits-Gemeinschaft. 1929 erwarb die Genossenschaft das Anwesen am heutigen Oberanger 9, wo sie bis jetzt ihren Firmensitz hat. Ursprünglich nur den Maßschneidern vorbehalten, öffnete die Orag in späteren Jahren ihre Türen für Schulen, Theater und den privaten Kunden. Seit fast 30 Jahren gestaltet die Firma Orag mit wechselnden Partnern einen Jahreskalender für die Kunden.
Herausgeber des Kalenders ist die Firma Orag eg, in deren Ladengeschäft am Oberanger 9 der Kalender für 13 Euro erhältlich ist.
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