Kaninchen vor tödlichen Viren schützen
Tierschutzverein ruft zur Impfung gegen RHD und RHD2 auf
Im Frühjahr steht bei Haustieren die Auffrischung wichtiger Impfungen an. "Ob mit oder ohne Ausgang, um Risiken auszuschließen, sollten Tierbesitzer dringend ihre Lieblinge impfen lassen", rät Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München. "Insbesondere Kaninchenbesitzer sollten dies beherzigen, denn es kursiert ein hochansteckender Virus, der nahezu immer binnen 12 bis 36 Stunden tödlich endet: Rabbit Haemorrhagic Disease 2, kurz RHD2. Daher ist zusätzlich zur klassischen RDH-Impfung eine Impfung gegen den neuen Erreger nötig."
Hohe Ansteckungsgefahr
Besonders problematisch seien die kaum auffälligen bzw. rasch auftretenden Symptome sowie die vielen Übertragungswege: "Da der Virus binnen 12 bis 36 Stunden zum Tod des erkrankten Tieres führt, können erste Anzeichen wie Apathie, plötzliches Fieber und Unterkühlung nur schwer bekämpft werden. Meist findet man das betroffene Tier bereits tot im Gehege vor, den Kopf wegen der Atemnot im letzten Überlebenskampf weit in den Nacken geworfen", bedauert die Tierschützerin. "Je nach Alter und Immunabwehr können nur wenige Zeit später alle mit dem erkrankten Tier in Berührung gekommenen Artgenossen versterben. Hier kann allein eine rasche Impfung mit dem Impfstoff Filavac oder Eravac helfen. Allerdings muss man bedenken, dass scheinbar genesene Tiere bis zu acht Wochen lang weiterhin den Virus ausscheiden. Während dieser Zeit sollten keine neuen Kaninchen vergesellschaftet werden."
Übertragen wird der Virus jedoch nicht nur durch den direkten Kontakt zu kranken Tieren, sondern auch indirekt durch Stechmücken und Fliegen, verseuchte Gegenstände (z.B. Schuhe oder Kleidung) sowie durch kontaminiertes Futter. "Das kann Grünfutter aus Gebieten mit infizierten Wildkaninchen oder Feldhasen sein. Auch abgepacktes Heu oder Gemüse aus dem Supermarkt könnte betroffen sein. Deshalb sollte auch bei Innenhaltung unbedingt gegen RDH und RHD2 geimpft werden", gibt Judith Brettmeister zu bedenken.
Präventionsmaßnahmen?
Neben den lebensrettenden Impfungen gibt es nur wenige effektive Schutzmaßnahmen, wie Judith Brettmeister erklärt. "Helfen kann nur ein möglichst konstanter Bestand mit wenig Wechsel. Sollten dennoch neue Tiere hinzugesetzt werden, müssen natürlich alle geimpft sein und mindestens eine dreiwöchige Quarantäne hinter sich haben. Bei Außenhaltung sollte der Kontakt zu wildlebenden Kaninchen oder Hasen durch zwei sichere Zäune mit Abstand zueinander komplett vermieden werden und innen wie außen an einen entsprechenden Insektenschutz gedacht werden. Futter aus Seuchengebieten sollte vermieden werden – was zugegeben nur schwer umsetzbar ist. Und schließlich sollten bei der Übernahme gebrauchter Gegenstände wie Käfigen, Hütten oder Zubehör besondere Hygienemaßnahmen ergriffen werden. Da der Virus sehr robust ist, muss zu speziellen Desinfektionsmitteln gegriffen werden. Eine Liste sowie viele weitere Informationen rund um RDH, RDH2 und Schutzmaßnahmen gibt es unter www.kaninchenwiese.de im Internet."
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