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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Hat Wasti eine falsche Fährte aufgenommen?
In der Münchner Post (Samstagsblatt vom 26.10.) hat sich Wasti gegen den Ringschluss der A 99 im Münchner Süden ausgesprochen. Alfred Nagel, Sprecher der CSU im BA Sendling-Westpark, hat dem Wasti diese Zeilen geschrieben:
Lieber Wasti von der Münchner Post,
auch wir sind Münchner, in Sendling-Westpark, Hadern, Laim, Untergiesing / Harlaching und müssen leider bis heute eine Europaautobahn mitten durch unsere Stadtbezirke ertragen. Mehr als 20.000 Kraftfahrzeuge pro Tag könnten mit einem Autobahnringschluss im Südwesten um München gelenkt werden. Rund 200.000 Münchner Bürgerinnen und Bürger wären bei Realisierung des Autobahn-Südrings weniger mit Lärm und Schadstoffen geplagt.
Warum durch den Ringschluss ein "komplettes Naherholungsgebiet zerstört würde", bleibt Dein Rätsel, lieber Wasti. Die "Wildschweintrasse" der 70er Jahre ist tot und längst durch die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2010 überholt.
Die wenigen sinnvollen Trassen, die sich aus fast 100 geprüften herauskristallisierten haben, sind weitgehend im Tunnel geführt - unter der Würm und unter der Isar. Ja, an zwei Stellen taucht der Tunnel wieder auf, am Anschluss an die Starnberger- / Garmischer Autobahn und in Unterhaching an die Salzburger. Gerade der Anschluss an die Garmischer erscheint zwingend, denn der gesamte Fernverkehr von und zur Garmischer Autobahn wird heute in die Stadt und über den Luise-Kiesselbach-Platz geführt und oftmals auch über die Fürstenrieder Straße, in die doch die Tram-Westtangente gesetzt werden soll.
Auch der ökologische Wert des Ringschlusses ist in der Machbarkeitsstudie mit positiven Aspekten untersucht worden, und - was eher selten ist - der Nutzen-Kosten-Faktor der letztlich in Betracht gezogenen Tunneltrassen war mit rund 2 (!) deutlich im Plus.
Wenn nun Wasti so lautstark gegen den Autobahnringschluss bellt, so hat er offensichtlich nicht die SPD-Fraktion in Sendling-Westpark beschnuppert, die nach gründlicher Überlegung grundsätzlich den entsprchenden Antrag im Bezirksausschuss mit unterstützte. Das war pragmatische Politik für die Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich der A 95, A 96 und des Mittleren Rings. Warum sich die Münchner SPD nun gegen einen Ringschuss stellt, bleibt ein Rätsel. Ob da Wasti eine falsche Fährte aufgenommen hat?
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