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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Großartige Eigenleistung"
Bildungsministerium zeichnet Schüler aus
Sie haben Teebeutelraketen gezündet und analysiert, Eiswürfeltürme gebaut und Seife aus Rosskastanien hergestellt: 54 Schüler wurden im Deutschen Museum München mit dem Superpreis des Landeswettbewerbs "Experimente antworten" ausgezeichnet. Kultusminister Ludwig Spaenle zeigte sich beeindruckt von soviel Forschungsdrang und Begeisterung: "Nur mit Hilfe von Alltagschemikalien und Geräten aus Apotheke, Drogerie und Baumarkt haben die Schüler selbstständig Experimente zu naturwissenschaftlichen Phänomenen gemacht und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Allen Preisträgern gratuliere ich herzlich zur Auszeichnung." Bereits zum 13. Mal wurde "Experimente antworten" in Bayern organisiert, rund 3.400 Einsendungen von Gymnasiasten der Jahrgangsstufen fünf bis zehn erreichten die elfköpfige Jury. Einige Schüler durften sich bereits über den zweiten, manchen sogar über den dritten Superpreis freuen.
Erstaunliche Ergebnisse
Eine, die zum ersten Mal mitgemacht hat und prompt ausgezeichnet wurde, ist Katharina Döhler vom Maria-Ward-Gymnasium Nymphenburg. "Zu Hause mache ich schon seit Jahren immer wieder kleine Experimente", erzählt Katharina: "Wenn ich etwas beobachte, das für mich eine Frage aufwirft, dann versuche ich, die Antwort zu finden." Im letzten Schuljahr ist dann Chemielehrer Peter Zwickl auf die Schülerinnen zugekommen: im Gepäck die Idee, bei "Experimente antworten" mitzumachen. Katharina besucht den neusprachlichen Gymnasialzweig, im Unterricht hätte sie nicht experimentieren können, dazu fehlt neben drei Fremdsprachen einfach die Zeit. "Ich habe dann eben in meiner Freizeit die Versuche begonnen", erklärt die Neuntklässlerin.
Drei spannende Runden
Drei Wettbewerbsrunden hat Katharina in Angriff genommen. In "Ganz schön spannend!" hat sie herausgefunden, inwieweit sich Rosskastanien oder Walnüsse als Seife eignen. Mit überraschendem Ergebnis: "Na ja, so sauber wie mit Nivea wird das natürlich nicht, aber man konnte schon eine Wirkung sehen." Danach ging es in "Abwarten und..." um Farbveränderungen in Tee – es galt zu beweisen: Je länger der Beutel im Wasser liegt, desto intensiver die Färbung. Katharina: "Das war ziemlich zeitaufwändig, ich habe in 30 Sekunden Abständen Gläser gefüllt und dann immer wieder Sehtests gemacht, um festzustellen, wann ein Text hinter dem Teeglas unlesbar wird." In Wettbewerbsrunde drei "Eiskalt erwischt!" drehte sich alles um Eiswürfel. Wann schmilzt das Eis schneller, warum schwimmen Eisberge? Jede Runde hat Katharina dokumentiert, ihre Ergebnisse schriftlich festgehalten und an das Kultusministerium geschickt. Ende des letzten Schuljahres dann die Meldung: Katharina bekommt einen Superpreis.
Tolle Laborgeräte für Zuhause
Zur Auszeichnung im Deutschen Museum gab es selbstverständlich eine Urkunde, obendrauf einen Laborgerätekasten, gestiftet von der Firma Hedinger. Im Gymnasium ist man stolz auf Katharina, Franz Vielwerth, Chemielehrer: "Wir sind sehr glücklich, dass es einen Superpreis für eine unserer Schülerinnen gab, zumal Katharina Neusprachlerin ist, alleine gearbeitet und viel Zeit investiert hat, das ist einfach eine großartige Eigenleistung." Vielwerth verweist auf viele fächerübergreifende Angebote am Maria-Ward: "Wir haben schon einige Mädchen gehabt, die Wettbewerbe in naturwissenschaftlichen Fächern gewonnen haben, wir freuen uns jedes Mal sehr." Und das an einem reinen Mädchengymnasium, da kann wohl niemand mehr sagen, Chemie, Physik und Co lägen den Damen nicht. Katharina wird auch beim nächsten Landeswettbewerb dabei sein - sofern es der Stundenplan erlaubt. Falls nicht, steht nun ja zu Hause ein toller Laborgerätekasten für eigene Experimente bereit.
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