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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Gezerre ums Denkmal
Platzfindung für Todesmarsch-Denkmal Pasing
Seit Mitte Februar ist der kleine Platz zwischen Kafler- und Irmonherstraße geräumt und wartet auf die kommende Buswendeschleife. Für das Denkmal zum Gedenken an den Todesmarsch der Häftlinge des KZ Dachau im Jahr 1945 bedeutete es denn auch den Umzug ins Übergangsquartier in den Stadtarchiven. Doch schon bald soll das Denkmal wieder in Pasing stehen. Bloß wo genau, darüber läuft die Diskussion zwischen Stadt, Bezirksausschuss und dem Verein Gedenken im Würmtal e.V., der sich alljährlich um die Organisation des Gedenkmarsches entlang der Todesmarschdenkmäler kümmert.
Die Stadt möchte das Denkmal am gewohnten Platz belassen und nur an die westliche Häuserreihe rücken, damit der Bus ungehindert vorbeikommt. Damit beruft sie sich auf einigende Gespräche mit dem Künstler Hubertus von Pilgrim aus dem Jahre 2008.
Pilgrim hatte 1989 insgesamt 22 identische Denkmäler für München und Umgebung geschaffen. Ein Exemplar befindet sich in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Auch die Aufstellung der Denkmäler entlang der Strecke des Todesmarsches begleitete der Künstler und entschied sich in Pasing von Anfang an für die Grünfläche an der Kaflerstraße.
Originalschauplatz berücksichtigen
Der Verein schlug dem BA als Denkmalfläche nun die Nordseite der Kaflerstraße vor, ohne zu wissen, dass auch dort künftig Busse halten werden. „Wir wollen vor allem einen würdigen Standort, der sich an den Originalschauplätzen des Todesmarsches orientiert“, erklärte Vereinsmitglied Dieter Horch daraufhin. Das wäre aber eigentlich entlang der Würm.
„Uns und sicherlich auch dem Künstler geht es um einen repräsentativen Platz, der das Denkmal ins Blickfeld rückt“, fasste Romanus Scholz (Grüne) zusammen. Dem stimmte auch BA-Vorsitzender Christian Müller (SPD) zu. „Zwischen und hinter den Buswartehäuschen und dann noch in der Einkaufsmeile soll das Denkmal auf keinen Fall stehen“, meinte er.
„Der Künstler kann unmöglich 2008 gewusst haben, wie die Entwicklungen in Pasing laufen und wie sich das Stadtbild optisch verändert“, so auch Christa Stock (FDP). „Wir sollten uns nicht auf die Kaflerstraße fixieren und lieber noch mal das Gespräch mit dem Künstler suchen, bevor wir einer Entscheidung zustimmen.“
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