"Finger weg von meinem Pelz"
Tierschutzverein macht auf sinnlosen Tod für die Mode aufmerksam
Kaum ist das Weihnachtsgeschäft vorüber sind in vielen Geschäften die Preise reduziert, um die Winterware aus den Regalen und Lagern zu bringen. Wer jetzt zum günstigen Preis noch eine Winterjacke kauft, sollte darauf achten, dass sich kein echter Pelzbesatz an dem Kleidungsstück befindet. Denn auch wenn das modische Accessoire noch so klein ist – es ist mit unendlichem Tierleid verbunden.
Um den Menschen diese Tatsache vor Augen zu führen, hat der Tierschutzverein München einen Anti-Pelz-Flyer "Finger weg von meinem Pelz" entwickelt und ist dabei einen etwas anderen Weg gegangen als viele andere Tierschutzorganisationen, die mit Schockbildern aus Pelztierfarmen aufrütteln wollen. "Wir zeigen bewusst die Schönheit der Pelztiere, denn oft bewirken die schrecklichen Fotos von den katastrophalen Lebensbedingungen in den Farmen das Gegenteil. Die Menschen schauen weg", erläutert Kristina Berchtold aus dem Ressort Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Tierschutzvereins München. "Uns ist es wichtig, dass auch Kinder und Jugendliche den Flyer lesen. Wenn wir die jungen Leute sensibilisieren können, wird sich in der Zukunft hoffentlich etwas ändern!"
Kennzeichnung ist mangelhaft
Die Tierschützerin rät davon ab, überhaupt ein Kleidungsstück zu kaufen, für das ein Fell verarbeitet wurde. Echtpelz und Kunstpelz seien heute schwer zu unterscheiden. Auch Kunstpelz könne Teile von echtem Pelz enthalten und da es keine Kennzeichnungspflicht für Echtpelz gebe, könne man sich auch auf die Materialangaben nicht wirklich verlassen. Dazu komme, dass aufgrund der inzwischen äußerst geringen Produktionskosten echte Pelze meist viel günstiger für die Hersteller seien als gut gemachte Pelzimitate.
Laut Deutschem Tierschutzbund werden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Tiere wegen ihres Pelzes getötet. Rund die Hälfte der Pelze, die in Europa verkauft werden und mit denen viele Krägen und Mützen besetzt sind, stammen aus China. Dort gibt es keine Tierschutzbestimmungen; die Tiere – darunter auch Hunde und Katzen – werden unter den grausamsten Bedingungen gehalten und qualvoll getötet. Polarfüchse auf finnischen Pelztierfarmen leiden an ihrem enormen Körpergewicht, das ihnen angemästet wurde, damit die Züchter von jedem Tier möglichst viel Pelz gewinnen. Die Tiere können sich kaum noch bewegen und vegetieren in ihren kleinen Drahtkäfigen dahin. In Deutschland gibt es den aktuellen Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes zufolge zurzeit noch eine Nerzfarm mit rund 4.000 Nerzen. Sie befindet sich in Rahden in Nordrhein-Westfalen.
Große Mehrheit lehnt Echtpelz ab
Umfragen haben ergeben, dass 86 Prozent der Verbraucher hierzulande Echtpelz ablehnen. Eine klare Kennzeichnung der Kleidungsstücke würde sie vor Fehlgriffen schützen – denn, so der Deutsche Tierschutzbund: "Es gibt keinen vernünftigen Grund, dass Tiere leiden und sterben, um sich einen grausamen Luxus zu leisten."
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