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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Ein unmoralisches Angebot
"Fräulein Else": Theaterstück nach Arthur Schnitzler
Am Dienstag, 27. März, feiert das Theaterstück "Fräulein Else" nach einer Novelle von Arthur Schnitzler um 20 Uhr in der Black Box im Gasteig (Rosenheimer Str. 5) Premiere.
Else bekommt im Urlaub einen Express-Brief ihrer Mutter, in welchem sie gebeten wird, den reichen Kunsthändler Dorsday um ein Darlehen zu bitten, da Elses Vater ansonsten vor der Verhaftung stehe. Dorsday willigt ein, fordert aber als Gegenwert die Erlaubnis, Else nackt betrachten zu dürfen. Würde sie das Angebot Dorsdays ablehnen, müsste sie ihren Vater seinem Schicksal überlassen; das Eingehen auf das Angebot käme einer Selbstprostitution und damit der Aufgabe selbstbestimmten Verfügens über den eigenen Körper gleich.
Missbrauch oder Prostitution?
Die Frage, wann Missbrauch oder Prostitution an sich anfängt bzw. als solcher evident wird, stellt sich der Regisseur Peter Glockner indem er die Schnitzlersche Novelle zu einem Theaterstück umarbeitet und auf die Bühne bringt. Durch die Szenische Rollenverteilung wird in der Inszenierung ersichtlich, dass es nicht nur die psychologischen Zwänge von Else sind, die den Reigen vorantreiben sondern eben auch unser Umfeld, das zu Dingen drängt und treibt welche wir für politisch inkorrekt halten müssen; sie aber dennoch betreiben. Konsequent weitergedacht begeht die Inszenierung auch Felder wie zum Beispiel die des Amoks sowie die der Perversion.
Weitere Aufführungen finden am Mittwoch und Donnerstag, 28. und 29. März, jeweils um 20 Uhr statt. Karten gibt es für 19 Euro (zzgl. Gebühren) bei MünchenTicket, Hotline (089) 54818181, www.muenchenticket.de oder beim Ticket-Service der Münchner Wochenanzeiger, Fürstenrieder Str. 9, Tel. (089) 546555.
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