Die Berufenen
Manuela Thoma-Adofo und Barbara Rheinbay beim Belladonna "Ladies Talk"
Trafen sich beim Belladonna "Ladies Talk" (von links): Manuela Thoma-Adofo (Sterbebegleiterin und Autorin), Michaela Aschberger (Belladonna-Gründerin), Kerstin Schreyer (bayerische Verkehrs- und Bauministerin sowie Belladonna-Schirmherrin), Alexandra Polzin (Moderatorin) und Barbara Rheinbay (moderne Schamanin und Intuitionscoach). (Foto: Jutta Sixt Fotografie)
Wie passen das Modelbusiness und das Thema Tod zusammen? Und was ist eigentlich eine moderne Schamanin? Das erfuhren die Gäste des fünften Belladonna "Ladies Talk" im Social Room des Heart (Lenbachplatz). Belladonna-Gründerin Michaela Aschberger und Moderatorin Alexandra Polzin führten durch den Abend.
"Ich liebe es, Geschenke zu machen, mehr als Geschenke zu bekommen. Ich verschenke gerne meine Zeit", sagte Manuela Thoma-Adofo, die als erste Gesprächspartnerin von Michaela Aschberger auf der Belladonna-Couch Platz nahm. Vor zwei Jahren wurde die gebürtige Leipzigerin und Autorin zur Miss Germany 50 plus gewählt. Ihre Motivation, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, sei in erster Linie jedoch nicht der Glamour rund um die Auszeichnung gewesen. Vielmehr sei es ihr um etwas anderes gegangen. "Ich wusste, wenn ich das Ding entscheide, kann ich viel für die Hospizhilfe machen", sagte Manuela Thoma-Adofo. Man bringe Glamour selten mit Tiefgang zusammen. "Ich hatte eine große Bühne für mich und die konnte ich nutzen und auf wirklich wichtige Sachen lenken", so die zweifache Mutter.
"Grenzt den Tod nicht aus"
Die wirklich wichtige Sache in Manuela Thoma-Adofos Leben ist es, sterbenden Menschen in ihren letzten Tagen und Stunden beizustehen: Seit über 20 Jahren ist sie ehrenamtliche Sterbebegleiterin. "Diese Berufung ist zu mir gekommen", blickte die 52-Jährige zurück, die anfangs einen Besuchsdienst in einem Seniorenheim unterstützt hatte. "Ich saß damals mit meinem gerade zwei Wochen alten Sohn am Bett einer alten Dame. Während ich meinen Sohn stillte, las ich ihr etwas vor." Die Seniorin sei schließlich gestorben. "Da hat sich für mich ein Kreis geschlossen. Auf der einen Seite mein Sohn, dessen Leben gerade erst begonnen hatte, auf der anderen Seite die alte Dame, die diese Welt verlassen hat, und ich mittendrin im Leben." Seit diesem Schlüsselerlebnis engagiert sie sich in der Hospizhilfe. Unter dem Titel "Auf dem Weg, den niemand kennt" hat Manuela Thoma-Adofo inzwischen auch ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben. "Ich möchte gerne enttabuisieren, den Tod mehr ins Leben rücken und die Ängst davor nehmen", erklärte sie den rund 60 Besucherinnen des "Ladies Talk". "Grenzt den Tod nicht aus", appellierte Manuela Thoma-Adofo. "Redet mit Freunden, Nachbarn, Familien, die gerade einen Todesfall zu verkraften haben. Wir sind Hebammen auf der anderen Seite."
"Ich arbeite in der Anderswelt"
Die zweite Gesprächspartnerin von Michaela Aschberger, die an diesem Abend aus ihrem Leben berichtete, war Barbara Rheinbay, ihres Zeichens moderne Schamanin und Intuitionscoach. "Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als das, was wir mit unserem Verstand greifen können", betonte die promovierte Politikwissenschaftlerin. "Der Schamanismus ist die älteste Weisheits- und Heiltradition der Menschheit. Er ist Arbeit mit den Naturkräften. Das Thema der Menschen früher war das Leben in der Natur. Schamanen denken und fühlen, dass alles beseelt ist." Sie arbeite, so Barbara Rheinbay, mit der Seele von Menschen, von Tieren. Immer mehr Menschen litten unter Energieverlust, Krisen oder körperlichen Beschwerden und fänden den Weg zu alternativen Techniken um tatsächlich Heilung zu erfahren und sich wieder ‚ganz‘ zu fühlen. Unter ihren Klienten seien viele Menschen, die in ihrer Kindheit verschiedene Arten von Missbrauch erfahren hätten. "Ich arbeite in der Anderswelt", sagte sie. "Neben der sichtbaren Welt, gibt es eine Welt, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können." Dabei helfe ihr auch die schamanische Trommel. Von deren Wirkung konnten sich die Gäste am Ende des Gesprächs dann selbst überzeugen.
"Beseelt nach Hause"
Wie immer bot der "Ladies Talk" im Anschluss reichlich Gelegenheit für Austausch, intensives Networking und angenehmes Beisammensein – ein Angebot, das die insgesamt 60 Gäste mit Vergnügen annahmen. Belladonna-Gründerin Michaela Aschberger über das Event: "Wir freuen uns, dass wir den Belladonnas wieder einmal zwei herausragende Frauen vorstellen konnten. Diese Geschichten regen an, machen Mut und bieten gleich im Anschluss genug Gesprächsstoff, um intensiv zu netzwerken. Wir gehen heute alle beseelt nach Hause."
Gemeinsam Neues entwickeln
Das 2018 gegründete Netzwerk Belladonna bringt gezielt engagierte und erfolgreiche Frauen aus den Bereichen Wirtschaft, Medizin, Kunst, Wissenschaft, Medien und Politik zusammen, damit sie sich gegenseitig inspirieren und gemeinsam neue Initiativen entwickeln können. Weitere Infos unter www.belladonna-muenchen.de im Internet.
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