Bücherkino
Frühkindliche Sprachförderung im Kath. Kindergarten Maria Heimsuchung
Popcorn, Apfelsaftschorle und dazu... kein guter Film. Dafür aber viele Bilderbücher! Im Katholischen Kindergarten Maria Heimsuchung wurde am vergangenen Montag, das neue „Bücherkino“ eröffnet. Hier können sich die Kinder nun jederzeit zurückziehen, um in Ruhe ein Buch anzusehen oder sich vorlesen zu lassen. Ein eigener Raum wurde für das „Bücherkino“ eingerichtet, der viele Vorzüge bietet: die Bücherregale sind auf Augenhöhe der Kinder angebracht, um ihnen den Zugang zu den Büchern zu erleichtern, die Bücher werden regelmäßig ausgetauscht, so dass immer neuer Lesestoff zum Stöbern bereit liegt, und, das wohl Wichtigste, hier herrscht Ruhe. Zusammen mit der Sprachberaterin Dagmar Artmaier entwickelten die Erzieherinnen das Konzept für den neuen Raum und für eine intensivere Sprachförderung der Kinder.
„Sprache und Literacy“
Der von Cornelia Papesch geleitete Kindergarten im Westend beherbergt Kinder mit verschiedenster Herkunft oder Muttersprache. Kroatisch, Ungarisch, Spanisch oder Türkisch, die im Kindergarten vertretenen Sprachen sind zahlreich. Zugleich ist eine Förderung der deutschen Sprache, gerade im frühen Kindesalter, unumgänglich. Und da sich unsere Kultur vorwiegend über die Schrift und weniger über das Erzählen von Geschichten vermittelt, wie dies in manchen anderen Kulturen Tradition hat, führt der Weg zunächst über das Buch, meint Dagmar Artmaier: „Meiner Ansicht nach ist es sehr wichtig, dass das Kind, bereits bevor es in die Schule kommt, den wertschätzenden Umgang mit dem Buch gelernt hat.“
Der Kindergarten Maria Heimsuchung nimmt seit einem Jahr an dem Bayernweiten Projekt „Sprachberatung in Kindertagesstätten“ teil, das mit dem Schwerpunkt „Sprache und Literacy“ das Ziel verfolgt, Kinder vor dem Schulantritt sprachlich zu fördern. Unterstützt wird das Konzept von der Landeshauptstadt München sowie dem Institut für Frühpädagogik.
Mehrsprachigkeit als Chance
„Generell haben wir einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Daher ist es häufig wichtig, die deutsche Sprache beizubringen. Und das geht mit Bilderbüchern wunderbar“, erklärt Gruppenleiterin Christine Niedermaier. Zugleich wird im Kindergarten Maria Heimsuchung die Mehrsprachigkeit als Vorteil genutzt. „Mehrsprachigkeit ist Chance und Ressource. Sie bietet eine Pädagogik der Vielfalt“, erklärt Artmaier. Mit neuen Ideen, wie zum Beispiel einer zweisprachigen Bilderbuchbetrachtung, sollen Erst- und Zweitsprache gefördert werden. Und ein erstes bilinguales Buch, nämlich ein türkisch-deutsches Kinderbuch, gibt es auch schon.
Leiterin Cornelia Papesch will allerdings noch mehr zur Sprachförderung und Integration bei Maria Heimsuchung unternehmen. Daher beteiligt sich der Kindergarten als eine der wenigen katholischen Einrichtungen für Kinder am Projekt „Frühe Chance“. Dabei wird dem Kindergarten eine Fachkraft vom Bundesministerium zur Verfügung gestellt, die speziell für die Sprachförderung der Kinder Sorge trägt.
Informationen zum Kindergarten unter: www.maria-heimsuchung.de
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