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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Blasmusik mit Leib und Seele"
Die Egerländer Musikanten sind wieder im Circus Krone zu Gast
1956 hatte Ernst Mosch mit Musikern aus seiner Heimat, dem heutigen Tschechien, in Deutschland die "Egerländer Musikanten" gegründet. Die Geschichte des Ensembles ist daher auch ein Stück Integration, die ein wichtiger Bestandteil des Friedens ist. Vielleicht sind die warmen und gefühlvollen Klänge daher mehr als nur ein Vermächtnis. "Dieser Gedanke und die Freude der Zuhörer sind es wert, die Schätze unserer Tradition zu bewahren", sagt Ernst Hutter. Er ist seit über 15 Jahren musikalischer Leiter der "Egerländer Musikanten - Das Original". Zu erleben sind Hutter und seine Egerländer Musikanten demnächst im Circus Krone auf: am Sonntag, 29. April, um 17 Uhr (Marsstr. 43).
Hutters Vision, mit der er nach dem Tode von Ernst Mosch dessen Lebenswerk fortführte, ist aufgegangen: Das "Egerländer Feuer" hat von den älteren Fans auch auf die junge Generation übergegriffen. Jung und Alt lassen sich von den großen Hits des "erfolgreichsten Blasorchesters der Welt" ebenso begeistern wie von den neuen Kompositionen der Musikanten und ihres Chefs.
Hier gibt es Karten
Karten für das Konzert der Egerländer Musikanten im Circus Krone gibt es bei MünchenTicket (Tel. 089-54818181) und in den Büros der Münchner Wochenanzeiger am Luise-Kiesselbach-Platz 31 und in der Fürstenrieder Straße 9.
Was verbinden Sie mit den Egerländern?
"Blasmusik mit Leib und Seele, die hat Ernst Mosch mit den Egerländern gelebt", sagt Ernst Hutter: Musik verbindet. Musik begleitet uns bei manchem entscheidenden Moment in unserem Leben. Was verbinden Sie mit den Egerländern? Wir haben Leser nach ihren "Egerländer-Momenten" gefragt.
"Die Familie war wichtiger"
Meine Eltern und zwei Geschwister von mir stammen aus dem Egerland. Ich selber bin in Waldsassen (Opf.) geboren, wo meine Eltern nach der Vertreibung der Sudetendeutschen eine neue Heimat fanden. Mein Vater spielte Klarinette bei der Blasmusikkapelle und gab auch Unterricht für den Nachwuchs. Bei einem persönlichen Treffen mit Herrn Mosch hätte mein Vater die Möglichkeit gehabt, bei ihm zu spielen, aber mein Vater wollte nicht. Die Familie war ihm wichtiger. Daher höre ich gerne den unverwechselbaren Sound des Egerländer Blasorchesters. Kurt Bauer
"Wir sind mit den Melodien aufgewachsen"
Meine Großeltern stammen aus Pistau bei Marienbad / Egerland. Wir sind mit den Melodien und Liedern der Egerländer aufgewachsen und spielen bis heute in verschiedenen Blaskapellen aktiv Musik. Meine Mutter hat eine Zwillingsschwester, beide sind mittlerweile 78 Jahre alt. Die zwei singen auch heute noch als "Egerländer Moila" im Duett z.B. beim Seniorennachmittag und werden von ihrem Bruder (80) durch Gedichte und Geschichten in Egerländer Mundart nach Kräften unterstützt. Silvia Geiger
"Die Musik war unser Lebenselixier"
Ich bin in Eger 1941 geboren, daher meine intensive Verbindung zu meiner Heimat und der Egerländer Musik. 1945 wurden wir vertrieben und erreichten zu Fuß (meine Eltern, Oma und meine 4 Geschwister) über Waldsassen den Ort Tirschenreuth / Opf. Dort lebten wir bis 1954 im Flüchtlingslager, bis mein Vater für uns eine andere Unterkunft fand. Dort lebte die Verbindung zu unserer alten Heimat wieder auf: Nicht nur die Musik war unser Lebenselixier,unter Anleitung meiner Mutter wurde die Egerländer Tracht selbst geschneidert und bestickt, mein Vater brachte uns (mit anderen Flüchtlingskindern aus Eger) den Egerländer Roja (Volkstanz) bei mit Text und Musik, so dass wir bei vielen Gelegenheiten, die die Sudetendeutschen betraf, mit Tanz und Musik in der Egerländer Tracht aufgetreten sind. Mit Ernst Mosch wurde die Egerländer Musik richtig heimisch gemacht. Leider passt mir meine Tracht heute nicht mehr, so dass ich sie dem Egerländer / Sudetendeutschen Museum in Waldsassen spendiert habe. Aber die Musik mit Text ist nach wie vor in meinem Herzen. Ingeborg Minkmar
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