Baubeginn in drei Jahren?
Eckdaten für ersten Realisierungsabschnitt von Freiham Nord beschlossen
Um es noch einmal klarzustellen: Freiham wird ein komplett neuer Stadtteil! Es handelt sich also um ein gigantisches Bauprojekt, das sich in das bereits im Bau befindliche Gewerbegebiet Freiham Süd und den „Siedlungsschwerpunkt Freiham Nord“ aufgliedert. In Freiham Nord sollen innerhalb der nächsten 30 Jahre Wohnungen für bis zu 20.000 Einwohner entstehen – was wiederum in drei Realisierungsabschnitten geschehen wird. Was Bauoberrätin Anina Bühler vom Planungsreferat nun beim Bezirksausschusses (BA) 22 vorgestellt hat, sind die beschlossenen Eckdaten für den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb.
Nichtsdestotrotz ist dieser erste Abschnitt immens wichtig, beinhaltet er doch (neben einer Wohnbebauung für rund 7.500 zukünftige Freihamer auf einer Geschossfläche von mindestens 275.000 Quadratmetern mit einem Umgriff von 69 Hektar) das Stadt- oder Quartierszentrum, das offene Einkaufszentrum, Schulen, Sportanlagen und soziale Infrastruktureinrichtungen. Etliche Forderungen des BA 22 wurden jedenfalls in die Eckdaten für Freiham Nord eingearbeitet. So wurde für das künftige Schul- und Sportzentrum der Campus-Gedanke aufgegriffen, beides weiter östlich situiert und damit näher an Stadtteilzentrum sowie S-Bahnstation gerückt. Aus dieser Verlagerung erhofft sich das Planungsreferat „im räumlichen Kontext mit dem Stadtteilzentrum“ zudem eine frühzeitige Realisierung der Schuleinrichtungen.
Offenes Einkaufszentrum
Aufgenommen wurde auch das Konzept des „offenen Einkaufszentrums“, dessen Handelsflächen von maximal 20.000 Quadratmetern nördlich und südlich der Bodenseestraße sowie östlich und westlich der „zentralen Achse Freiham“ räumlich aufgeteilt sind in „einzelne Cluster“ und den „kompletten Branchenmix mit Nahversorgung (Supermarkt, Bio-Supermarkt, Discounter, Drogeriemarkt etc.) und überörtlichem Bedarf (beispielsweise Sport- oder Elektrosegment)“ umfassen sollen. Dabei sei die Nahversorgung auf jeden Fall nördlich der Bodenseestraße anzuordnen, um eine wohnortnahe Versorgung zu garantieren. Die Verbindung zwischen den einzelnen Geschäften „erfolgt ebenerdig über den öffentlichen Raum, der als Begegnungszone und Fußgängerbereich auszubilden ist“.
Untertunnelung
Dem vor einem Jahr gestellten Antrag der örtlichen CSU auf Untertunnelung der Bodenseestraße beim künftigen Stadtteilzentrum wurde nicht gefolgt, bei einer Belastung von rund 20.000 Kfz pro Tag sei dies nicht angemessen. Ein klassisches Einkaufszentrum mit „überörtlicher Kundenausrichtung“ hätte sicher das Verkehrsaufkommen erhöht und „die Trennwirkung der Bodenseestraße eher verschärft“. Das neue Konzept des offenen Einkaufszentrums entspreche jedoch den Bedürfnissen der Bewohner vor Ort und halte damit die Verkehrsbelastung in einem verträglichen Rahmen, so dass Fußgänger auch weiterhin die Bodenseestraße queren könnten.
Die EU-weite Auslobung für den ersten Realisierungsabschnitt von Freiham Nord wird jetzt durchgeführt, ein abschließendes Ergebnis wird vom Planungsreferat bereits nach der Sommerpause 2011 erwartet. Anschließend soll für Freiham Nord 2012 ein Rahmenplan entwickelt werden, auf dessen Grundlage dann in die Bauleitplanung eingetreten werden kann – Baubeginn der ersten Wohnungen ist voraussichtlich 2014.
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